Meine Lippen liegen noch immer auf seinen, als ich meine Augen wieder öffne. Ich muss sie geschlossen haben als wir begonnen haben uns zu küssen. Es fühlt sich gut an aber nicht richtig er ist mein ehemaliger bester Freund er kennt mich besser als sonst jemand und deshalb löse ich mich auch von ihm und schaue entschuldigend in seine schönen Augen, die mir so oft halt gegeben haben. Halt und Zuflucht die ich nur bei ihm finden konnte. In dem Moment, als ich mich von ihm löse, um zu gehen treffe ich auf die grünen Augen, die mir eben im Zimmer so furchtbar nah waren. Er schaut mich erst schockiert an aber der schock ändert sich in Wut. Diese Wut kenne ich nur zu gut mein Vater hat mich jedes Mal so angesehen, als er betrunken war und wieder wütend auf mich. Weil ich keine gute Note in dem Test hatte, den wir geschrieben haben oder weil ich zu lange draußen war. Aber meistens war er wütend, weil ich einfach existiert habe, weil meine Mutter mich nicht abgetrieben hat, so wie er es wollte.
Ich habe nicht in sein Leben gepasst nicht in dieses perfekte Ebenbild, was er wollte für ihn war ich eine Schande manchmal da hat er meiner Mama sogar vorgeworfen sie wäre ihm fremdgegangen, obwohl er genau wusste das ich sein Kind war. Seine Tochter. Genau das sind die Erinnerungen, die ich jetzt gerade habe, als ich sehe, wie Diego brodelnd vor Wut auf mich zukommt und mich am Oberarm packt. „Was glaubst du was du da gerade getan hast?Denkst du kannst wegrennen um mit meinem Bruder auf dem Flur zu Ficken oder was" faucht er, während er mich immer weiter hinter sich her schleift. Mein Körper hat begonnen zu zittern und auch einige Tränen wollen sich an die Oberfläche drängen. Aber ich werde nicht weinen, nicht vor ihm. Eine Tür öffnet sich und ehe ich erkennen kann, wo wir sind, schmeißt er mich unsanft auf den Boden. In dem Moment frage ich mich, wo der nette Diego von vorhin hin ist. Er war nett vorhin und er hat auch eine sanfte Seite das weiß ich, aber das wirkt in diesem Moment so surreal, dass ich mich frage, ob es nicht doch nur eine Illusion war. Ob sein verhalten eine Illusion war.
„Bitte lass mich nicht hier" schluchze ich. Doch ihm scheint das gerade vollkommen egal zu sein er ist so in seiner Wut versunken das es ihn nicht interessiert, ob er andere Menschen mit seiner Handlung verletzt. Er knallt die Tür zu und lässt mich mit meiner Angst zurück. Es ist komplett dunkel kein einziger Lichtstrahl ist zu erkennen der sich möglicherweise durch eine Lücke schleicht. Nein hier ist nichts nur ich und diese Dunkelheit, die mich umhüllt. Ich schließe einfach meine Augen vielleicht wache ich dann aus diesem Albtraum auf. Unterbewusst hocke ich mich in irgendeine ecke ziehe meine beine an mich und lege meine arme herum. Aber nichts hilft und langsam fühle ich mich wieder, wie das kleine hilflose Mädchen, das damals so sehr um Hilfe geschrien hat, doch keiner kam, um sie zu retten.
Mein Körper versetzt mich in diese zeit zurück und ich bekomme angst in dieser Dunkelheit. Tränen verlasen meine Augen und ich greife an meine Narben an meinen armen man sieht sie fast nicht mehr, aber ich weiß genau, wo sie sind und wieso ich sie mir zugefügt habe. Weil ich all das Leid nicht mehr ertragen wollte. Damals in meinem Zimmer ich habe nach dem Messer gegriffen und einfach angefangen in meine haut zu schneiden. Ich wollte Erlösung. Warme Flüssigkeit berührt meine Fingerspitzen ich habe so lange an ihnen gekratzt das sie wieder offen sind. Ich spüre den schmerz ganz genau er fließt durch meine Adern und lässt mich nur noch mehr weinen. Ehe ich mich versehe, liege ich wieder auf dem kalten Boden und warte. Worauf weiß ich gar nicht mehr genau. Darauf das mich jemand rettet oder darauf das mich der Tod endlich holt.
Ich war lange nicht mehr so zerstört wie in diesem Moment und wollte schon lange nicht mehr den Tod aber in diesem Auenblick falle ich zurück in das Loch, aus dem ich mich gekämpft habe. Meine Atmung wird immer flacher und ich spüre, wie ich mein Bewusstsein gleich verlieren werde. Die Tür wird aufgerissen mit letzter Kraft wende ich meinen Kopf dorthin und erkenne Damian. „Scheiße was hat er dir angetan" flüstert er, während er auf mich zukommt und mich in seine arme hebt. Wir verlassen den Keller und er steigt mit mir auf dem Arm eine Treppe hoch. „Alles wird wieder gut, ja? Dir wird es gleich besser gehen" sagt er. Aber ich bin zu schwach, um zu antworten lehne mich an seine Brust und kämpfe mit dem Bewusstsein, während ich dabei zu sehe, wie mein Blut seine Kleidung tränkt.
Wir kommen in einem Wohnzimmer an. Er legt mich sofort auf eines der Sofas mit direktem blick Richtung Türrahmen, in dem auch augenblicklich Adrian und Noah erscheinen. Ihr Gesichts Ausdruck ist schockiert, als sie meinen zustand sehen. „Ich hole den Verbandskasten" sagt Adrian und stürmt daraufhin auch wieder davon. Noah kommt auf mich zu und bückt sich über mich. Mit seinem Daumen streichelt er über meine Stirn. Damian sieht mich mitfühlend an."Wie konnte er dir das Antun" haucht er. „Ich hole dir frische Kleidung" lächelt er mich an. Aber ich erwidere das Lächeln nicht mein Blick ist leer, weil alles, was ich gerade fühle, ist, unerträgliche leere.
Nach dem sie mich verarztet haben und ich mir frische Kleidung anziehen konnte. Ist Adrian in die Küche gegangen, um mir eine suppe zu machen und Damian ist zu Diego. Nur Noah ist bei mit geblieben. Ich liege halb auf ihm drauf und kuschle mit ihm. Er streicht mir sanft durch die haare und langsam komme ich wieder zur Ruhe. „Noah...?" frage ich vorsichtig. „Ja Mariposa?" antwortet er mir. „Ich habe dich vermisst" hauche ich. „Ich dich auch glaub mir ich habe so oft an dich gedacht um mich gefragt was wohl aus dir geworden ist" sagt er. Ein Lächeln ziert meine Lippen. „Das mit dem Kuss tut mir leid" sage ich schuldbewusst. Er dreht meinen Kopf, so dass ich ihn ansehen muss. „Es muss dir nicht leid tun ich wollte es ja auch. Schwamm drüber" sagt er und bringt mich tatsächlich zum Lachen, weil wir das früher auch immer gesagt haben. „Schwamm drüber" wiederhole ich seine worte und lege mich wieder in meine Vorherige Position.
„Sind wir wieder beste Freunde?" fragt er schmollend. „Lass mich mal darüber nachdenken" sage ich. Er boxt mir leicht in die Schulter. „Ist ja gut natürlich sind wir wieder beste freunde das waren wir immer nur haben wir uns nicht gesehen" antworte ich ihm also auf seine frage und er lächelt breit. „Diesmal trennt uns keiner" sagt er. „Bis das der Tod uns scheidet" sage ich. Wir beide lachen. Eine Sekunde später kommt Adrian mit meinem Essen wieder, was ich daraufhin genüsslich zu mir nehme.
Wie hat euch das Kapitel gefallen ?
Nächstes Kapitel wieder aus Diegos sicht!
Eure rosa 🤍✨
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Mi uno y todo,eine unverbindliche Liebe
RomanceWIRD ÜBERARBEITET *Band 1* Aurora hat eine schwere und teils traumatische Vergangenheit hinter sich. Sie startet einen neu Anfang und baut sich ein schönes eigenes Leben auf. Eigentlich könnte sie nicht glücklicher sein, das denkt sie zumindest.. b...