Tag 8

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Komischerweise hatte mir heute Chiara eine Nachricht geschrieben. Ich wartete auf dem Schulhof auf sie. Hier war unser Treffpunkt. Sie kam nervös auf mich zu.
"Hi Chiara. Was wolltest du mir denn sagen?" Fragte ich sie neugierig.
"Nicht hier." Flüsterte sie. Sie sah sich um, als würde sie sicher gehen , dass uns niemand beobachtete.

Wir gingen zu unserer Pizzeria.
"Nun... Ich weiß nicht wie ich anfangen soll..." Murmelte sie. Ich schaute sie fragend an.
"Ich... " begann sie "kann nicht mehr..." Ihr kamen die Tränen. Ich setzte mich zu ihr und gab ihr eine Servierte.
"Was hast du?" Fragte ich besorgt. Sie wischte sich die verschmierte Maskara aus dem Gesicht und schaute mich vorsichtig an.
"In der Nacht... als Evie ermordet wurde...ich war..."
Ich verlor die Geduld.
"Sag was du sagen willst. Du brauchst keine Angst zu haben."
Sie schaute mich ängstlich an.
"Als du in dieser Nacht bei Riley warst und mit ihm geredet hast, da hab ich mich auf die Suche nach Evie gemacht und etwas gesehen." Ihre Stimme zitterte und sie begann zu schwitzen.
Ich legte meine Hand auf ihre Schulter.
"Was genau hast du gesehen? Chiara, bitte Rede Klartext. Das können hilfteiche Informationen für die Polizei sein."
"Nein! Keine Polizei. Das was ich dir hier erzähle darf niemand anderes erfahren!"
In Wahrheit wollte ich das nicht hören. Je mehr ich wusste desto mehr Angst bekam ich.
"Ich hab sie und Henry gesehen. Sie haben sich gestritten."
Meine Pupillen erweiterten sich und mein Hals wurde trocken. Ich bekam kaum Luft.
"Wie meinst du das? Henry war im Wald? Er stand neben Evie? Bist du dir ganz sicher?"
Sie nickte und ihr stiegen erneut Tränen in die Augen.
"Aber der ganze Wald war doch abgesichert. Wie konnte er da überhaupt reinkommen? Vorallem war er doch noch verletzt."
Sie zuckte mit den Schultern und wischte ihre Tränen.
Also hat Henry sie..? Nein! Niemals. Henry würde so etwas nie machen. Er ist doch viel zu intelligent und rächt sich nicht wegen so einem dummen Missverständnis an Evie, oder?
"Ich frage dich noch ein einziges Mal. Hast du Henry wirklich in dieser Nacht neben Evie gesehen?"
Sie nickte nur und schaute mir aber dabei nicht in die Augen. Ihre Finger krallten sich in ihr Kleid. Warum war sie so angespannt?
"Gut. Ich muss erst nachdenken. Gehen wir nach Hause." Schlug ich vor.

Daheim saß ich auf meinem Bett und versuchte diese Situation zu verstehen. Also Henry ist der Verdächtige. Eigentlich muss er doch im Krankenhaus gewesen sein. Seine Nase und sein Schlüsselbein waren gebrochen. Und wie hätte er Evie erreichen können? Sie hatte kein Telefon bei sich. Ich muss Ed fragen. Er ist der Einzige der sowas lösen kann. Er schaut hundert von Serien über Morde und Detektiven, aber ich hatte Chiara versprochen nichts zu erzählen. Ich schrieb sie kurz an und fragte sie, ob ich es nur Ed erzählen durfte.

Nach zwei Stunden hatte sie mir immer noch nicht zurück geschrieben. Es klopfte an meiner Tür. Es waren Tamara und Nathan. In letzter Zeit kamen die Beiden mich sehr oft besuchen. Ed hatte irgendwie nichts dagegen. Er war die meiste Zeit in seinem Zimmer. Auch mit Danny unternahm er kaum noch was. Er versuchte Evies Fall zu lösen. Ich war mir aber nicht sicher, ob er es vielleicht nur wegen dem Geld machte.
"Wo warst du heute Nachmittag? Du bist einfch nach der Schule verschwunden." Fragte mich Tamara und legte sich in mein Bett. Nathan setzte sich auf meinen Schreibtisch.
"Ich war bei einem Date." Antwortete ich kichernd.
Nathan und Tamara schauten mich verblüfft an.
"Dein Ernst? Mit wem?" Fragten sie gleichzeitig.
"Tja..." Sagte ich und ging zu meinem Kleiderschrank. Ich legte meine Schuluniform hinein.
"Mit Isaac?" Fragte Tamara.
"Nein." Antwortete ich etwas genervt.
"Ich hab Isaac heute mit einem Mädchen gesehen." Sagte Nathan und lehnte sich gegen meine Wand. In seiner Hand mein Elefanten-Stofftier.
"Was? Mit einem Mädchen? Isaac hat keine weiblichen Freunde." Rief Tamara. Ich wollte meine Neugier nicht anmerken lassen und schaute einfach meine Klamotten an.
"Keine Ahnung. Hab ihn einfach mit einem Mädchen durch die Gegend spatzieren sehen. Er trug einen Anzug und sie sah auch reich aus."
Jetzt hielt ich es nicht mehr aus und ich setzte mich zu Tamara. Wie zwei hungrige Tiger schauten wir Nathan an.
"Wo sind sie hingegangen?" Fragte Tamara.
"War das Mädchen hübsch?" Fragte ich sie.
"War Isaac hot?" Fragte Tamara.
Nathan war kurzfristig Sprachlos. Er schaute uns mit offenem Mund an.
"Ich habe keine Ahnung wohin die Beiden gegangen sind. Die liefen in Richtung Stadtmitte in dieses riesige Einkaufszentrum da und ja die Braut war mega hübsch. Die hatten einen tollen Hintern und Isaac sah aus wie ein gelangweilter Bankmanager."

In mir zerbrach eine Welt. Also hatte bereits eine neue Freundin gefunden. Egal was ich mir einredete, ich konnte ihn einfach nicht vergessen. Tamara sah meinen enttäuschten Gesichtsausdruck. Sie schlug mir auf den Rücken.
"Das war bestimmt nichts ernstes. Er läuft normalerweise nie in Anzügen rum. Bestimmt ist das nur irgendwas total unnötiges." Tröstete mich Tamara. Auch wenn sich ihr Satz total sinnlos anhörte.
"Ach mir doch egal! Ich interessiere mich nicht für ihn." Sagte ich und stand auf. Nathan grinste.
"Wie sollen wir da die Frauen verstehen?" Fragte er sich.
"Was meinst du?" Fragte Tamara.
"Ja ihr sagt "ich hasse ihn!" Dann wollt ihr aber über sein Leben alles wissen und dann am Ende sagt ihr:" Ist mir egal was er macht."
Ich musste lachen. Vielleicht hatte er recht.
Tamara schlug ihm auf seine Schulter.
"Mädchen sind nicht kompliziert. Nur solche Vollidioten wie du kapieren uns nicht."

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