Wie geplant lag ich den restlichen Tag gestern auf dem Sofa. Ich habe mich nicht mehr bewegt als nötig. Die Toilette, der Kühlschrank und meine Wohnungstür, um mein bestelltes Essen anzunehemen, waren die einzigen Orte, die mich neben meiner Couch gesehen haben. Nebenbei lief eine Serie, den genauen Inhalt kann ich gar nicht mehr wiedergeben. Man kennt es, man macht sich eine Serie an, welche dann aber nur im Hintergrund läuft, weil man dann doch nur am Handy hängt. Naja so Dinge passieren eben.
Nun bin ich, mit frischen Brötchen auf dem Beifahrersitz, auf dem Weg zu meinem großen Bruder. Die Temperaturanzeige meines Audis zeigt, bereits um kurz vor neun Uhr, 25°C an. Ich denke diese Zahl wird noch weiter steigen im laufe des Vormittags. Daher habe ich mich heute auch nur in eine kurze Sporthose und ein simples, schwarzes Top geworfen. Das muss reichen für heute. Viel steht sowieso nicht an. Nach dem Frühstück mit Manu fahre ich wieder nach Hause und nehme mir einfach ein Beispiel am gestrigen Tag. Ich meine irgendwie muss man den Urlaub ja auch etwas genießen.
Viel weiter komme ich aber auch nicht in meiner Nachmittagsplanung, denn schon setze ich den Blinker und biege in die kleine Einfahrt, vor dem hübschen Haus meines Bruders, ein. Nachdem ich meine Sonnebrille abgesetzt und mein Handy, die Brötchen und den Autoschlüssel gegriffen habe, steige ich nun aus und sehe meinen Bruder bereits grinsend in der Tür stehen. "Wunderschönen guten Morgen, Stinker." Breit lächelnd komme ich vor Manu zum stehen und werde sofort von ihm in seine Arme gezogen. "Guten Morgen, Frechdachs." Ich bin noch keine Minute hier und genieße jetzt schon die Zeit mit meinem Bruder. Es ist einfach unbeschwert.
Manu hat mir die Brötchen abgenommen und mich nach draußen auf die Terasse geschickt. Auf dem hellbraunen Tisch erstreckt sich ein übiges Frühstücksangebot, von denen sich manche Hotels eine Scheibe abschneiden können. Alle möglichen Sorten an Aufschnitt und Aufstrich, verschiedenes Obst, Rührei und Bacon, Orangensaft nur der Kaffee fehlt noch. Als hätte Manu meine Gedanken gehört, tritt er gerade durch die Tür. In der einen Hand die Kaffeekanne und in der anderen einen kleinen Korb, in den er die Brötchen gelegt hat. "Hast du noch die gesamte Manschafft eingeladen? Wer soll das essen?" Mit einem Lachen auf dem Lippen ziehe ich den Stuhl zurück und lasse mich drauf plumpsen. Mein Bruder macht es mir gleich, nachdem er die Dinge in seinen Händen auf den Tisch gestellt hat. „Die anderen sind viel zu verfressen, da würde das niemals für alle reichen."
Manu nimmt ein Brötchen, welches er aufschneidet und mir anschließend auf den Teller legt. Lächelnd bedanke ich mich bei ihm, ehe ich nach der Butter greife. Man muss wissen, dass Manu mir bereits früher immer die Brötchen aufgeschnitten hat. Ich habe mich bis ins Jugendalter nicht getraut das zu tun, daher hat er es immer übernommen. Auch heute, mit 26 Jahren, macht er es immer noch, auch wenn ich es mittlerweile kann, ist es eine Art Tradition geworden.
Nachdem sich Manu selbst ein Brötchen aufgeschnitten hat, sieht er mich nun neugierig an. Bevor er los redet, weiß ich genau was er mich jetzt fragt. "Du und Serge, ihr hattet es Samstag aber ziemlich eilig. Ist es das was ich denke?" Manu wackelt mit den Augebrauen, nachdem er seine Frage gestellt hat. Gemeinsam lachen wir, ehe ich ihm eine Antwort gebe. "Ja vielleicht, vielleicht lief da was gestern." Ich merke wie meine Wangen sich leicht rosa färben. Ich meine ich kann mit meinem Bruder über alles reden, aber über sowas will man sich dann doch nicht zu detailiert reden. Daher schieb ich auch "Aber ich erzähle keine Details!" hinterher. Manu winkt lachend ab. "Die will ich auch gar nicht hören. Danach würde ich Serge wahrscheinlich mit anderen Augen sehen." Lachend schüttle ich den Kopf, bis ich sehe das Manus Gesicht ernstere Gesichtszüge annehmen. "Was ist das zwischen euch?" Seufzend zucke ich mit den Schultern. Eigentlich habe ich gar kein Problem mit dem was wir haben. Aber irgendwie hat gestern mein Kopf ein wenig gearbeitet, da konnte mich dann weder mein Handy, noch die Serie von ablenken. Vielleicht hilft es ja, wenn ich es laut ausspreche. "Ich weiß es nicht. Serge und ich hatten gestern Morgen ein Gespräch drüber, was mir aber auch nicht viel Klarheit gebracht hat. Nach meiner Frage was das ist und woran ich bin, hat er geantwortet, dass er es selbst nicht ganz weiß. Er mag mich aber er kann das nicht zuordnen. Er hat dann vorgeschlagen, dass wir es einfach laufen lassen und schauen was passiert. Er will dem ganzen keinen Namen geben, es nicht in irgendeine Schublade packen oder es gar an die große Glocke hängen. Ich glaube ich war einfach noch nie in so einer Situation. Ich hab entweder gedatet um auf eine Beziehung hinzuarbeiten oder von Anfang an nur was lockeres gehabt. So ein Zwischending, nichts halbes und nichts ganzes, hatte ich noch nie. Deswegen denke ich da wahrscheinlich so viel drüber nach." Es tut echt gut, die Gedanken einfach mal auszusprechen. Manu lächelt mich sanft an. "Sehe es doch einfach als Freundschaft plus erstmal. Solltet ihr euch doch für was festeres entscheiden, kann das ja immer noch daraus entstehen. Vielleicht hilft es dir, wenn du dem ganzen, nur für dich, einem Namen gibst" "Ja, vielleicht ist das gut." Dankend lächle ich meinen Bruder an.
"Und nun zu dem anderen Mann um den es sich dreht. Was ist mit Leon?" Erneut blickt Manu mich neugierig an. "Du bist eine absolute Tratschtante." Lache ich. Ein "Ey" gepaart mit einem auf mich zu fliegende leere Frischkäse-Verpackung bekomme ich von meinem Bruder als Antwort. Diese fliegt aber eher an mir vorbei, als dass sie mir wirklich gefährlich werden kann. "Zum Glück musst du Sachen fangen und sie nicht in ein Ziel werfen." Mittlerweile lache ich so sehr, dass mir der Bauch wehtut. Manu geht es ähnlich.
Nach kurzer Zeit haben wir uns wieder beruhigt, sodass ich ihm jetzt antworten kann. "Du hattest anscheindend recht." Sage ich wahrheitsgemäß. "Dass Leon in dich verliebt ist?" Manus Augen sind weit geöffnet. "Quatsch. Damit, dass er Bedenken hat, dass sich Serge zwischen uns schiebt." Manu nickt nun wissend, schon fast so, als würde er es schon wissen. "Ich habe ihm Samstag Abend dann gesagt, dass das nie passieren wird und es sich niemand zwischen uns drängt. Gestern früh, als wir telefonierten, wirkte er auch nicht mehr ganz so negativ wegen Serge. Jetzt ist er aber eh erstmal auf Ibiza. In der Zeit kann ich mir ein wenig klarer um die Sache mit Serge werden und dann auch drauf achten Zeit mit Leon zu verbringen." Als Manu gerade etwas erwidern will, ich weiß schon genau, dass er erneut über das Thema reden will, dass Leon und ich was für einander übrig hätten, spreche ich schnell unser vorhaben mit Bochum an, bevor ich das noch vergesse. "Bevor du komsiche Dinge wieder sagst und ich es vergesse, rede ich einfach weiter. Leon will nach Ibiza nach Bochum fahren. Ich hab überlegt, dass wir ja mitfahren könnten. Da können wir mal wieder bei Mama und Papa vorbei schauen und bei Tante Moni und Onkel Jörg." Am Anfang war Manus Blick eher empört gewesen, aber im Laufe der Erzählung meines Vorschlags, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. "Die idee ist klasse. Da wäre ich gerne dabei. Ich hab ja sowieso noch keine großen Pläne." Manu und ich besprechen nun noch alle Details und Daten.
Als wir gerade gemeinsam den Tisch abräume, höre ich Manus Handy klingeln. "Manu dein Handy klingelt. Geh ruhig ran, ich mach hier weiter." Manu und ich tauschen also den Platz, er geht ins innere des Hauses und ich witme mich dem Lappen, welcher auf dem Tisch, von meinem Bruder, hinterlassen wurde. Leise vernehme ich Manus Stimme und wenn ich mich nicht irre hat er soeben Serge begrüßt. Gerade als ich, nachdem ich den Tisch abgewischt habe, nach drinnen gehen möchte, kommt mir Manu entgegen. "Ja, warte Serge. ich frage Vik gleich mal, die ist gerade eh bei mir." Er nimmt das Handy von seinem Ohr und hält es sich an die Brust, damit Serge unser Gespräch leiser hört. "Serge, Leroy, Josh und Lina hatten vor an einen See zu fahren. Wir wären da wohl recht ungestört. Er fragte ob wir mitkommen wollen?" Die wackelnden Augenbrauen meines Bruders entgehen mir natürlich nicht. Dafür erhält er einen Schlag gegen den Oberarm, welcher er sofort mit einem "aua" kommentiert. "Verdient" Lache ich nun, ehe ich der Idee zustimme. "Also wir wären dabei. Ich hole dich einfach in einer Stunde ab und dann sammeln wir noch Vik ein, ok?" Manu wartet die Antwort von Serge ab, eher er sich verabschiedet und sich mir zuwendet. "Dann mach ich mich mal auf den Weg, damit ich mich noch umziehen und meine Sachen zusammen packen kann." Manu stimmt dem Plan zu und gemeinsam gehen wir in seinen Flur. "Ruft ihr an, wenn ihr fast da seit? Dann komme ich ruter." "Machen wir so, Kurze." Manu und ich verabschieden uns schnell, ehe ich in mein Auto steige und Richtung nach Hause fahre.
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Hello, ich lege mit wenig Abstand das neue Kapitel hinterher. Ich hoffe ihr hattet bis dato ne schöne Woche! Passt gut auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤
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Was wäre wenn? - Leon Goretzka / Serge Gnabry FF
FanfictionWas wäre wenn Vik und Leon nicht zu ihren Gefühlen stehen, die eigentlich weit über eine Freundschaft hinaus gehen? Was wäre, wenn Vik einem anderen Mann verfällt und Leon "nur" ihr bester Freund ist. Was wäre, wenn dieser Mann auch noch einer von L...