-Kapitel 8-

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POV Leon:

Durch die Sonne, die in mein Gesicht scheint werde ich langsam munter. Kurz muss ich mich orientieren, als ich feststelle, dass ich nicht in meinem Bett liege. Nach wenigen Sekunden spielen sich die Bilder des vergangenen Abends in meinem Kopf ab. Der gesamte Abend mit Vik, dieser merkwürdige Moment zwischen uns auf meiner Couch, die guten Gespräche beim Essen, das gemeinsame Serien schauen und dann wie sie in meinen Armen eingeschlafen ist. Vorsichtig habe ich mich hinter ihr raus geschoben, um sie dann hoch zu heben und sie in mein Bett zu tragen. Sofort hat sie sich in meine Bettdecke gekuschelt, als ich sie ablegte. Eigentlich war es vollkommen normal, dass ich neben ihr schlafe. So haben wir es immer gemacht. Aber irgendwie kam es mir gestern Abend nicht richtig vor. Nicht nur wegen dieser seltsamen Situation zwischen uns, was vollkommen albern ist, sondern auch wegen Serge. Ich weiß nicht ob ich es cool fände, wenn meine Dating-Person das Bett mit einem anderen Kerl teilen würde. Daher habe ich also kurzerhand das Wohnzimmer noch aufgeräumt, ehe ich es mir mit Sofakissen und einer Kuscheldecke auf der Couch bequem gemacht habe.

Mit diesen Gedanken, setze ich mich auf. Kaffee oder Dusche? Was ist sinnvoller als erster Schritt? Da mein Gedankenkarussell gerade nicht stoppen will, versuche ich zuerst eine Dusche und dann den Kaffee. Gesagt, getan! Ich schwinge meine Beine von der Couch und stehe auf. Mit schnellen Handgriffen falte ich die Decke zusammen und lege diese und die Kissen wieder auf ihren ursprünglichen Platz.

Als ich unter der warmen Dusche stehe, versuche ich die Gedanken von mir zu waschen. Das ist zumindest mein Plan. Aber genau das Gegenteil passiert. Je länger ich unter dem Wasserstrahl stehe, desto mehr werden meine Gedanken, desto öfter schleicht sich Viks Gesicht in meinen Kopf, desto öfter durchlebe ich den Moment, in dem es sich anfühlte, als würde die Zeit still stehen. "Fuck!" schreie ich laut aus. Wieso denke ich so viel daran? Wieso habe ich immer wieder Viks Gesicht vor meinem inneren Auge? Wieso zur Hölle, spielt diese Szene in meinem Kopf weiter? Und wie diese Szene in meinem Kopf weiter spielt. Sie gleicht einem albernen Kitschfilm. Solch einem Film, wie ich immer mit Vik gucken muss, weil sie diese Filme so sehr liebt. Gott wieso ist diese Frau gerade so präsent in meinem Kopf? Ich verstehe es nicht. Ich gebe den Plan der Dusche auf.

Angezogen und mit einer dampfenden Tasse in meiner Hand sitze ich nun auf meiner Terrasse und hoffe dass mir die frische Luft bei diesen Gedanken hilft. Ich schaue also über die Dächer Münchens und hoffe auf andere Gedanken. Aber wer hätte es anders erwartet, die Gedanken bleiben trotzdem. Also überlege ich was ich tun könnte. Würde es mir helfen mit wem zu reden? Vielleicht ja. Aber mit wem? Eigentlich wäre Vik meine Ansprechpartnerin in solchen Fällen. Aber das geht ja nicht. Wie soll das denn aussehen? *Hey Vik, ich denke seit gestern Abend durchgängig an dich und diesen seltsamen Moment zwischen uns. Was war das?* Nein, das wäre viel zu seltsam. Vielleicht Joshua? Auch nicht die beste Wahl. Klar, er ist einer meiner besten Freunde, aber halt eben auch Serges bester Freund. Ich glaube das wäre auch nicht der beste Plan mit einem Typen über die neue Flamme seines besten Freundes zu reden. Alles nicht ganz einfach. Eigentlich bleibt mir nur eine Wahl. Ich wähle denjenigen, der Vik am besten kennt. Also ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle die Nummer von Manu. Nach kurzem warten vernehme ich die Stimme des Torhüters auf der anderen Seite der Leitung. "Hey Leon mein Guter. Was kann ich für dich tun?" "Das klingt ja so, als würde ich immer was von dir wollen, wenn ich dich anrufe." Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. "Ja, eigentlich ist es genau so." Ich vernehme ein herzhaftes Lachen von Manu, welches auch mich mit ansteckt. "Du hast recht. Ich brauch mal Rat und wen zum reden. Hast du Zeit, kann ich rum kommen?" rücke ich nun mit der Sprache raus. Manus Lachen verstummt und ich höre aus seiner Stimme nur noch ein zartes Schmunzeln raus. "Ich habe nur drauf gewartet Leon. Ich hab nichts vor heute. Meine Türen stehen den ganzen Tag offen für dich." "Danke Manu. Ich trinke nur noch meinen Kaffee aus und dann komme ich zu dir." Wir verabschieden uns und legen dann auf. Seufzend streiche ich mir durchs Gesicht, ehe ich einen Schluck Kaffee nehme und mich dann zurück lehne.

Nach etwas mehr als einer Stunde, nach dem Telefonat, stehe ich vor Manus Tür und drücke auf die Klingel. Kurz darauf öffnet sich auch die Tür und Manu grinst mir entgegen. "Komm rein!" meint er, nachdem wir uns begrüßt haben. Gemeinsam gehen wir auf seine Terrasse und ich lasse mich auf einen der Stühle fallen. "Magst du was trinken? Kaffee?" fragt er mich, während er vor mir steht. "Ja gern, danke!" antworte ich ihm lächelnd.

Kurz drauf kommt Manu mit zwei dampfenden Tassen raus, ehe er wieder ins innere des Gebäude verschwindet, um zwei Gläser und eine Wasserflasche zu holen. "So, was ist los?" beginnt er das Gespräch als er sich setzt. "Ich weiß es auch nicht." Ich greife nach der Tasse und umschließe sie mit meinen Händen. Obwohl es warm draußen ist, tut die wärme an meinen Händen gerade gut. "Ist gestern was vorgefallen oder geht es allgemein um die Vik Problematik?" Ich zucke nur mit den Schultern. "Beides irgendwie. Sie war ja gestern bei mir. Das weißt du wahrscheinlich?" Manu bestätigt es mir mit einem Nicken. Ich fasse Manu den Tag von gestern grob zusammen, ehe ich genauer auf diesen Moment eingehe. "Es war wirklich toll. Bis auf dieser eine Moment. Also er war irgendwie auch schön, aber auch so verdammt komisch. Ich kam gerade aus dem Keller, weil ich Wein holen war. Vik stand in meiner Küche und grinst, während sie auf ihrem Handy tippte. Auch wenn ich die Antwort schon kannte, fragte ich sie mit wem sie schrieb. Sie meinte, dass es Serge wäre. Ich freue mich ja eigentlich für sie, dass sie glücklich ist, aber irgendwie hat es mich da auch genervt. Sie hat meine schlechte Laune mitbekommen." Manu unterbricht mich. "Deine schlechte Laune mitzubekommen ist ja auch nicht schwer." Während Manu grinst, zeige ich ihm meinen Mittelfinger, ehe sich auch meine Lippen zu einem Grinsen verziehen. "Ja ja. Auf jeden Fall fing sie dann an mich zu ärgern. Sie pikste mir immer wieder in die Seite. Ich hob sie dann irgendwann hoch und bin mit ihr, über meiner Schulter ins Wohnzimmer gegangen. Ich hab sie auf dem Sofa abgelegt und sie gekitzelt. Solche Momente gab es schon unzählige mal in unserer Freundschaft. Aber plötzlich wurde es anders. Unsere Blicken trafen sich und wir waren beide wie eingefroren. Keiner hat sich mehr bewegt. Gefühlt blieb die Zeit stehen und alles fühlte sich plötzlich so anders an. Der Timer für den Auflauf hat uns aus dieser Situation befreit. Ich weiß nicht wie es weitergegangen wäre." Ich seufze und nehme einen Schluck aus meiner Tasse. "Das klingt nach einem ganz kitschigen, romantischen Film." Manu schmunzelt leicht und nimmt dann selber einen Schluck aus seiner Tasse. "Ich weiß, dass gleiche dachte ich heute morgen auch. Aber so sollte es doch nicht sein. Wir sind nur Freunde." "Sicher? Was hat dich denn so daran gestört, dass Vik mit Serge geschrieben hat?" Ich zucke mit den Schultern ehe in antworte. "Ich weiß es nicht genau. Vielleicht hat es mich einfach genervt, dass da ein anderer Kerl in unseren beste Freunde Abend reinhakt. Obwohl er das ja nicht mal wirklich gemacht hat." Manu sieht mich grübelnd an. "Kann es sein, dass du eifersüchtig auf Serge bist? Nicht in dem Sinne, dass du Vik eigentlich liebst, ok das vielleicht auch, aber eher, weil er jetzt so reinfunkt. Du hast Vik gerade wieder in deiner Nähe und schon nimmt wieder jemand anderes ihre ganze Aufmerksamkeit. Vielleicht hast du einfach Angst, dass er sich zwischen euch zwei drängt." Ich habe das Gefühl mit jedem Wort, welches Manu sagt, klären sich meine Gedanken immer mehr. "Genau das beschreibt, glaube ich, meine Gedanken. Mir haben immer die richtigen Worte dafür gefehlt." "Ich verstehe dich da schon Leon. Ich mag jetzt auch ungern wieder mit dem Thema anfangen, aber sollte es sich doch eher um Eifersucht handeln, weil du Vik wirklich liebst, was mir eigentlich die Situation zwischen euch wieder zeigt, dann kannst du nur noch jetzt handeln. Jetzt könntest du es ihr noch sagen. Wenn das einmal mit Serge angelaufen ist, kannst du da nicht mehr reinfunken. Du kannst entweder jetzt noch was sagen oder nie wieder." Manu sieht mich eindringlich an und ich seufze nur. "Ich denk darüber nach, ok?" Manu nickt. "Ok.

Noch einige Zeit haben wir über belanglose Sachen gesprochen, ehe ich dann los bin. Nun ist mein Kopf nicht mehr voll mit der Szene von Vik und mir sondern mit Manus Wörtern. Mein Kopf rattert den ganzen Tag noch. Auch als ich abends im Bett liege, arbeitet mein Kopf immer noch. Ob ich zu einem Ergebnis gekommen bin? Absolut nicht, aber vielleicht kommt der Geistesblitz ja über Nacht.
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Hello 🤓
Ich haue zwei Kapitel innerhalb einer Woche raus, könnt ihr das glauben? 🫣
Ich hoffe ihr hattet ein tolles Wochenende und startet gut in die Woche und macht es nicht so wie ich und seid krank. Falls doch, wünsche ich euch gute Besserung! 🫶🏻
Passt gut auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Was wäre wenn?  - Leon Goretzka / Serge Gnabry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt