-Kapitel 4-

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Ich habe mich für ein enges, schwarzes Kleid entschieden. Es endet in der Mitte meines Oberschenkels und hat etwas Ausschnitt. Ich liebe dieses Kleid. Es ist nicht zu viel aber eben auch nicht zu wenig. Trotzdem sollte ich mir gleich nochmal Serges Meinung einholen. Dadurch, dass meine Haare ja noch feucht waren, als ich diese in den Dutt gewickelt habe, fallen sie jetzt wellig über meine Schultern. Gerade als ich meinen Lippenstift auftrage, nachdem ich mich mit etwas Schminke aufgehübscht habe, klopft es an meiner Schlafzimmertür. "Komm rein." antworte ich. Durch den Spiegel sehe ich wie die Tür aufgeht und Serge eintritt. "15 Minuten sind rum." grinst er mich blöd an. Während ich den Lippenstift zu mache, drehe ich mich zu ihm. "Bin fertig. Nimmst du mich so mit?" Frage ich und drehe mich einmal im Kreis. Serges blödes Grinsen wechselt in ein zartes Lächeln. "Du siehst fabelhaft aus! Natürlich nehme ich dich so mit." Ich bedanke mich bei Serge und packe dann meine Tasche, welche ja von gestern noch das Wichtigste drin hat. Schnell werfe ich Lippenstift, Handy und Schlüssel noch rein und stoße dann zu Serge in den Flur, wo sich dieser gerade die Schuhe angezogen hat. Schnell schlüpfe ich in die selben Pumps von gestern und grinse an dann Serge an um ihn zu zeigen, dass ich fertig bin. "Wollen wir?" Fragt er und greift zur Türklinke. Ich nicke und bestätige ihm damit nochmal, dass ich fertig bin und wir los können. "Ich würde mich auch nochmal schnell umziehen und dann fahren wir zu meinem Lieblingsitaliener." "Oh, da bin ich aber gespannt." Ich gucke kurz zu Serge rüber, während wir nebeneinander die Treppe herunter laufen. Vor dem Haus steht auf dem Parkplatz steht gleich Serges Audi R8. Ganz Gentlemen-Like geht er erst auf die Beifahrerseite, um mir da die Tür aufzuhalten. Ich steige also ein und beobachte, wie Serge um das Auto geht. Nachdem er eingestiegen ist, startet er das Auto und fährt los.

Nach 30 Minuten, mit netten Gesprächen, halten wir vor dem Haus, indem seine Wohnung ist. "Magst du mit rein kommen, oder bleibst du sitzen?" Serge dreht sich zu mir rüber und sieht mich abwartend an. "Ich komm mit rein." grinse ich, ehe ich die Autotür öffne und aussteige. Serge macht es mir gleich und gemeinsam gehen wir auf das hohe Gebäude zu. Im Fahrstuhl herrscht Stille. Sie ist aber nicht unangenehm, eher das Gegenteil. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass es so angenehm mit jemanden sein kann, den man gerade kennenlernt. Als könnte Serge meine Gedanken lesen, sieht er mich mit einem warmen Lächeln an, welches ich nur erwidern kann.
"Komm rein und fühl dich wie Zuhause. Ignoriere und entschuldige bitte die Unordnung. Ich hatte heute eigentlich nicht mit Besuch gerechnet." Mit einem entschuldigenden Lächeln schiebt er mich, mit seiner Hand auf meinem Rücken liegend, in Richtung seines Wohnzimmers. "Alles gut, ich schließe einfach die Augen." Demonstrativ schließe ich die Augen und drehe mich zu ihm. "Jetzt musst du mich aber zu deiner Couch führen." hänge ich noch hinten dran. "Nichts leichter, als das." Ohne Zeit zum reagieren auf diese Aussage, merke ich wie Serge mich greift und mich über seine Schulter wirft. Da ich damit nicht mal ansatzweise gerechnet habe, stoße ich einen überraschenden Laut aus und öffne meine Augen wieder. Ich blicke auf Serge Rücken und kann es mir nicht nehmen auf seinen gut geformten Po zu schlagen. "Ey, das war frech." meint er grinsend, als er mich wieder auf den Boden absetzt. "Das sagt der Richtige." erwidere ich lachend, als ich mein Kleid wieder an Ort und stelle rücke. "Dann sind wir ja jetzt Quitt. Ich gehe mich mal schnell umziehen." Serge lächelt mich nochmal an, ehe er wieder in die Richtung geht, aus der wir gerade kamen. "Denk dran, 15 Minuten. Länger hatte ich auch nicht." rufe ich Serge noch hinterher. Von ihm höre ich nur noch ein leises Genuschel, welches ich nicht ganz definieren kann.

Gerade als ich nach Serge gucken gehen will, tritt dieser ins Wohnzimmer. Er trägt eine einfache schwarze Jeans und ein lockeres weißes Hemd. Passend dazu hat er schwarze Anzugsschuhe und etwas Schmuck an. Es steht ihm im Gesamtbild wahnsinnig gut. "Toll siehst du aus." kommentiere ich daher ehrlich. "Ich hab mich nur dir angepasst." Lächelt er und gibt mir ein Zeichen zum los machen. Also folge ich Serge nun wieder den Weg zu seinem Auto.

Gemeinsam sitzen wir also wieder in Serges Auto und souverän lenkt er den Wagen durch München. Nur das Radio beschallt das Auto leise. Serge und ich genießen gerade einfach den Vibe, der zwischen uns herrscht. Ich öffne meine Handtasche, welche auf meinem Schoß liegt, um mein Handy raus zu holen. Nur kurz will ich meine Benachrichtigungen checken. Als ich dieses gerade mache, bremst Serge abrupt. Meine Handtasche fällt von meinem Schoß in den Fußraum hinein und Serge beginnt sich lautstark aufzuregen. So viele Beleidigungen habe ich noch nie aus seinem Mund gehört. Ich beuge mich in dieser Zeit nach vorne, um meine Handtasche, inklusive verteiltem Inhalt, wieder aufzuheben. Als ich wieder gerade sitze legt Serge seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Ist alles gut bei dir? Der Pisser hat einfach vor mir rausgezogen." Erläutert Serge sein Bremsen und dreht seinen Kopf, mit einem entschuldigenden Grinsen, kurz zu mir. "Ja, mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Mein Tascheninhalt hat jetzt auch deinen Autofußraum kennengelernt, also die zwei verstehen sich schon mal gut." Ich lache leicht und lege meine Hand auf die von Serge um ihm damit nochmal zu symbolisieren, dass es mir gut geht. "Naja da könne wir uns ja den beiden Anschließen und uns auch kennenlernen." Serge lacht nun auch leicht, während er auf einen kleinen Parkplatz biegt.
Serge und ich wurden an einem etwas verstecktem Tisch platziert und halten gerade unsere Gläser, bei Serge Wasser und bei mir Weißwein, aneinander um anzustoßen. Eine Weile sprechen wir über belanglose Dinge, Anekdoten aus unserem Leben und schönen Erfahrungen. Auch während wir essen, können wir nicht still sein. Fragen den jeweils anderen über die verschiedensten Sachen aus und lachen viel. Zumindest bis Serge mit dem Essen fertig ist. Während einer kurzen Gesprächspause, während ich meinen Mund mit der roten Serviette säubere, verändert sich sein Gesichtsausdruck in eine ernste Miene. "Vik, ich mag gleich am Anfang ehrlich mit dir sein. Ich bin eigentlich nicht der Typ für Dates, tiefgründiges Kennenlernen oder ernste Beziehungen. Ich bin eigentlich mehr der Typ für kurze, spaßige Affären. Aber du, du bist eine so interessante Person. Ich hätte wirklich Interesse dich kennen zu lernen, mehr über dich zu erfahren und dich vielleicht zu daten. Ich kann nicht versprechen, ob das was wird. Viel zu lange ist sowas bei mir her. Aber wenn du auch magst, könnten wir es gerne testen." abwartend sieht Serge mich an. Mit so viel Ehrlichkeit habe ich gar nicht wirklich gerechnet. "Serge, ich bin mit keiner einzigen Erwartung nach München gekommen. Jetzt so früh, in so einer Situation zu sein, damit hätte ich nicht gerechnet, ich hatte das aber auch nicht geplant. Aber ich mag dich. Du bist charmant, äußerst sympathisch und nett siehst du auch noch aus. Daher bin ich gerne offen, für was auch immer hier entstehen sollte. Ich bin für alles offen." Es ist das was mir gerade im Kopf rum geht. Was eigentlich die Wahrheit ist. Dennoch habe ich irgendwie das Gefühl was falsches gesagt zu haben. Sofort springt mir das gestrige Gespräch von Leon und mir in den Kopf. Ich weiß gar nicht wo das her kommt, wo Leon, in meinem Kopf, herkommt. Schnell verdränge ich diese Gedanken wieder. Serge greift grinsend nach seinem Glas und hält es mir hin. "Na dann, auf was auch immer das hier wird." lächelt er. Ich stoße mit meinem Glas gegen seins. "Auf die Zukunft."
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It's Friday 🎉
Ich glaube in dem Kapitel merkt man zum ersten Mal so richtig die Veränderung zum „Original". Schauen wir mal wo es hinführt.
Ich hoffe ihr hattet eine tolle Woche! Startet gut ins Wochenende, passt auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Was wäre wenn?  - Leon Goretzka / Serge Gnabry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt