𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 23 - 𝔈𝔦𝔫 𝔄𝔨𝔱 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔯𝔢𝔲𝔫𝔡𝔰𝔠𝔥𝔞𝔣𝔱

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Einsam vor sich hin sinnierend hatte Ayra sich auf den Ast der großen Eiche gesetzt und gedankenverloren ihren Blick auf den heiteren Haufen Piraten gerichtet, die hinter der Scheibe irgendwelchen Gästen aufregenden Geschichten erzählten, Jean dabei sogar derjenige zu sein schien, der am spannendsten über ihr Leben berichtete, denn hingen ihm die Leute an den Lippen, wie fliegen an süßer Marmelade.

Und dennoch suchte man den vorlauten Waffenmeister, den dauergrinsenden Smutje und den griesgrämigen Maat in der Runde der Piraten vergebens. Die Drei schienen wie von der Bildfläche verschwunden zu sein. Oder mieden sie die Gesellschaft ihrer Kameraden vielleicht sogar gezielt? Das würde sie zumindest in ihrer Vermutung bestätigen, dass sie die einzigen wären, welche über Ria's Zustand im Munde waren.

Hajoon saß lediglich stumm auf einem Stuhl, lauschte den Erzählungen seiner Jungs und wirkte weniger beteiligt, als er aufgrund seiner gehobenen Position eigentlich sein müsste, blickte stattdessen immer wieder nachdenklich in die Ferne, während er vollkommen abwesend von seinem Krug trank.

Er wusste es, daran bestand für Ayra keinerlei Zweifel mehr. Und obgleich es ihr nicht passte, dass man sie gezielt belog – auch, wenn sie es durchaus nachvollziehen konnte – wollte sich ihr einfach nicht ergründen, weshalb aber auch der Rest der Crew über Ria's Zustand im Dunkel gelassen wurde.

Wenn jemand ein Recht darauf hätte zu erfahren, was mit der Ärztin wäre, dann doch die Crew, oder sah sie das falsch?

„Dieser verbissen nachdenkliche Ausdruck, steht dir nicht sonderlich." Ayra zuckte nicht, zwinkerte nicht einmal, als Arian so unerwartet aufgetaucht und sich locken neben ihr niederließ, sicherlich die Absicht hatte neckend, aber stattdessen eher erschlagen klang.

Natürlich hatte sie ihn kommen hören – was ungewohnt war, denn sonst tauchte der Waffenmeister einfach nur auf – so dass sie sich fragte, ob er sein Auftauchen lediglich nicht verbergen wollte, oder es – aus welchen Gründen auch immer – nicht schaffte.

„Und du wirkst mit deinem trägen Blick, als hätte man dir die Bonbons entrissen." Der Blonde zuckte mit den Mundwinkeln, entließ zeitgleich eine Menge angestaute Luft aus seinen Lungen und versuchte nicht einmal etwas anderes vorzuspielen, als er im Moment war; ein emotionales Wrack.

„So charmant wie eh und je, Bonita." Ein Schulterzucken, mehr bekam Arian nicht auf seine Worte, was er auch nicht anders erwartet hatte, die darauffolgende Ruhe viel angenehmer war, als er eigentlich gerechnet hatte.

„Hat es einen Grund, warum du nicht bei deinen Kameraden bist und eine deiner stupiden Abenteuergeschichten herumposaunst?" Auf ihre überraschend erste Frage, öffnete Arian seinen Mund, suchte nach stringenten Begründungen und eine Möglichkeit davon zu überzeugen, dass alles wie immer war, doch erkannte er an ihrem Blick – diese stechend klaren und erschreckend einnehmenden grünen Augen – dass sie bereits davon wusste, es allerdings nochmal aus seinem Mund hören wollte.

Ari seufzte.

„Seit wann weißt du es?" Das Gesicht der Assassinin war blank, so nichts sagend und unlesbar für Arian, dass es ihn schier warnsinnig machte, dieses unwohle Gefühl, sie nicht gänzlich einschätzen zu können, jedoch augenblicklich wieder hinunterschluckte.

Sonst tat er es doch auch mit einem einfachen Schulterzucken ab, wieso störte es ihn nun derart?

„Es verwundert dich gar nicht, dass ich es weiß?" Stellte Ayra eine Gegenfrage, woraufhin der Mann neben ihr nur erheitert die Mundwinkel erhob und sein rechtes Bein an sich zog, seine Arme um dieses schlang, wie ein Knabe um seinen Teddy.

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