𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 2 - ℑ𝔥𝔯 𝔥𝔞𝔟𝔱 𝔤𝔢𝔯𝔲𝔣𝔢𝔫?

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Kälte Fäuste prallten gegen heißes Fleisch, ohrendbetäubendes Gejubel erfüllte die Taverne zum roten Scharlach und Bier wurde Literweise nicht in Münder, sondern auf dem Boden geschüttet, erfüllte den Raum mit dem bitteren herben Geruch gegerbten Hopfens.

Eine junge Bedienung fand sich auf dem Schoß eines Gastes wieder, ließ sich dort verlegen von ihm betatschen, während an einem anderen Tisch nach einer weiteren Runde verlangt wurde, eine unerwartete Beförderung gefeiert wurde.

Eine junge Frau bahnte sich ihren Weg durch das Getümmel, ignorierte anzügliche Zurufe und Pfeifen, verdrehte entnervt die Augen, als ein Betrunkener versucht hatte seine Hand auf ihrem Hinter zu platzieren, diesen jedoch weit verfehlte.

Sie setze sich an dem Ausschank, die dunkle Kapuze weit über ihrem Kopf gerückt, als sie zu dem großen Taverneninhaber blickte, mit einer schnellen Handbewegung ein Glas Wasser bestellte.

Der Herr erhob verwundert die Augenbraue, tat jedoch wie gebeten und schob der jungen Frau schlampig das Trinkgefäß zu.

„Wohl ned der beste Ort für so'n süßes Ding wie di'. Haste dich vertan, Schätzle?" Die Schwarzhaarige seufzte, trank einen Schluck aus dem Becher.

Alt. Es schmeckte alt.

„Ne, ernsthaft, was machst'n du hier?" Der Braunhaarige versuchte einen Blick unter ihre Kapuze zu erhaschen, etwas mehr zu sehen, als wohl geformte rosa Lippen auf karamellbrauner Haut.

„Da versucht dir grad' wer die Börse zu stehl'n, Meister." Ihre Stimme war so zart, wie süßer Honig, während ihre Worte doch alles andere als lieblich waren, das Gift nur so zwischen ihren Zähnen hervorspritze. Der Inhaber wirkte verwirrt, blickte verwundert auf die Seite, wo ein betrunkener Gast sich gerade wirklich an seinem Geld versuchte zu schaffen zu machen.

„Ich glaub bei dir hackt's!" Und somit war er auf den Rothaarigen zugeschossen, zog ihn an seinem Ärmel zurück und beförderte sein Gesicht ungebremst auf den Tresen, ließ ihn blutspuckend einen Zahn auf diesen fallen.

Die Schwarzhaarige währenddessen trank ihren Krug aus, ließ ihre Finger geschickt über das Holz auf die andere Seite des Tresens gleiten und schnappte sich dort den vergilbten Zettel, der dort gehangen hatte, ließ diesen flink und unbemerkt in ihren Ärmel gleiten.

„So ein Strolch. Wie hast'n du das geseh'n?" Kam der Besitzer zu ihr zurück und lehnte sich mit seiner Hand auf das Holz vor sich, versuchte erneut ihr unter die Kapuze zu blicken, sie jedoch nur aufstand, zwei Sada auf der Platte zurückließ und mit einer verabschiedenden Geste die Hand erhob.

Der Braunhaarige blinzelte verwirrt, nahm das Geld zögernd an sich und fühlte sich beinahe schlecht, dass sie viel zu viel für die alte Plörre gezahlt hatte, welche er ihr so frech vorgelegt hatte.

Die junge Frau hingegen, blieb in einer weit abseits liegenden, verlassenen Gasse stehen, blickte auf den Zettel, welchen sie sich angeeignet hatte und studierte die so liederlich festgehaltene Anleitungen verschiedener Getränke. Welch Verschwendung, wenn doch die meisten nur bitteres Bier und alten Rum verlangten, anstelle süßer exotischer Cocktails für welche dieses Etablissement doch so bekannt war.

Sie seufzte, zündete ein Streichholz an der Steinwand neben sich an und hielt die Flamme unter das Papier, beobachtete wie nach und nach klarere Buchstaben erschienen. Kurz las sie, prägte sich das Geschriebene ein, ehe sie die Flamme höher hielt und das Papier lichterloh in Flammen aufging, sie dieses zu Boden fallen ließ und eilig ihren Weg fortsetzte.

Sie hatte einen neuen Klienten.

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