𝔎𝔞𝔭𝔊𝔱𝔢𝔩 9 - 𝔖𝔭𝔞𝔫𝔫𝔲𝔫𝔀

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Es war mitten in der Nacht, als Hajoon endlich sein Logbuch, so wie Zahlenbuch endlich beiseitelegen und in sein Regal verbannen konnte – zumindest bis zum nächsten Abend – er daraufhin gähnend seine Glieder streckte und seinen Nacken knacksen ließ.

Ein Blick auf seine Taschenuhr verriet ihm, dass es kurz vor drei Uhr nachts war und er mal wieder viel zu lange an Papier und Feder gehangen hatte, doch wenigstens Alon würde es ihm sicher danken, wenn er ihm ein wenig der Arbeit abnähme. Sein absolut perfektionistischer Maat und Zahlenmeister, würde dennoch mit absoluter Sicherheit etwas zu bemängeln finden, da war er sich sicher. (Was Hajoon nicht störte. Wirklich nicht. Schließlich machte er so spät in der Nacht durchaus den ein oder anderen Fehler, den es zu beheben galt.)

Wie immer, wenn er noch so spät abends wach war, schritt der Kapitän an Deck, um nochmals nach dem Rechten zu sehen – Alon müsste wohl Wache halten, wenn er es noch recht im Kopf hatte – und sich seinen gute Nacht Kuss der See abzuholen, wie Arian es doch stets so freundlich anmerkte, doch zu seiner Verwunderung, war sein Maat nirgends aufzufinden, als er über das doch recht überschaubare Deck lief.

Seltsam, sonst fand man den Aschhaarigen doch auch beinahe augenblicklich vor, wenn er ihn nicht sogar schon zuvor dafür getadelt hätte, warum er denn noch immer auf war und er dann auch gleich seine Schicht übernehmen hätte können.

„Wenn Ihr Euren Maat sucht", Hajoon zuckte vor Schreck zusammen, wandte sich sogleich nach links, wo er ganz vage die Assassinin im Schutz der Schatten erblicken konnte, sie mit diesen schier zu verschwimmen drohte. Wie kam es, dass er sie zuvor nicht gesehen hatte? Er war doch beinahe direkt auf sie zugelaufen! „der liegt am Achterdeck und träumt vor sich hin. Eure Ärztin sollte am Morgen mal nach ihm sehen; er ist wirklich verdächtig blass gewesen die Tage." Eine Tatsache die auch Hajoon bereits aufgefallen war, Alon dies jedoch konstant abgestritten und abgewunken hatte, darum bat, dass man ihn zufriedenließe. Dann müsste er doch härter durchgreifen und Ria auf ihn loslassen, denn gegen sie könnte sich keiner von ihnen wehren, so viel stand fest.

„Ihr hättet mir Bescheid geben sollen, dass er sich unwohl fühlt." Fuhr der Kapitän die junge Frau mit einem kurzen Seitenblick neben sich an, stieg dabei die knarzenden Treppen hinauf und fand seinen Maat wirklich, an dem Baum des Besans gelehnt, am Boden sitzend vor, sein Mantel dabei wie eine Decke über seine stramme Gestalt gelegt.

„Ich bitte Euch; als ob Ihr das nichts selbst gesehen hättet." Da hatte sie einen Punkt, doch warum lief sie ihm denn plötzlich hinterher?

„Außerdem ist die See ruhig, der Kurs stimmt; ich hätte schon wen geweckt, wenn ein Notfall aufgetreten wäre." Es war nicht beabsichtigt, doch erhob der Beigehaarige leicht überrascht eine Augenbraue, taxierte die dunkle Gestalt der jungen Frau dabei akribisch.

„Seid Ihr so aufmerksam, aye?" Gut, dass klang nun wirklich vorwurfsvoll, doch verwirrte ihn das Verhalten der Assassinen allerdings dermaßen, dass er keinerlei Kontrolle mehr über die Betonung seiner artikulierten Worte hatte; er war selbst einfach ungemein müde und seinen guten Freund hier teilnahmslos vorzufinden, hob seine Stimmung sicher nicht an.

Wie kam es eigentlich, dass Ayra während Alon's Wache an Deck war? Sonst hielt sie doch auch so viel Abstand wie möglich von ihm, verschwand meist sogar, wenn die Möglichkeit bestand, mit ihm alleine gelassen zu werden.

Hielt sich zuerst aus allem so weit sie konnte raus und ging allem und jeden aus dem Weg und nun sollte sie so heroisch sein, und auf das Schiff achtgeben, wenn ein Mann aus seiner Besatzung nicht dazu in der Lage war? Das kam ihm schon sehr suspekt vor.

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