𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 7 - ℌ𝔢𝔯𝔪𝔬𝔰𝔞 𝔈𝔰𝔪𝔢𝔯𝔞𝔩𝔡𝔞

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Ayra erwachte mitten in der Nacht, blickte mit benässter Haut und einem flauen Gefühl im Magen an die dunkle Decke über ihr, atmete hastig die stickige, warme Luft ein, welche in dieser lächerlich kleinen Kajüte zu stehen schien, ihr nur weiter das Gefühl gab jeden Augenblick zu ersticken.

Was war geschehen? Hatte sie schlecht geträumt? Sie wusste es nicht. Sah die Bilder in ihrem Kopf so schnell verblassen, wie sie ihre Augen aufgeschlagen hatte. Und all ihr Wissen darüber gleich mit, was sicher auch besser so war.

Doch blieb dieses sonderbare Gefühl der Enge welches sie so erbarmungslos umgab, ihr den Hals zu schnürte, so dass sie keine andere Wahl hatte als sich zu erheben und einmal frische Luft zu schnappen.

Sie brauchte kein Licht, denn obgleich sie nicht alles eins zu eins wie am Tage sah – die Assassinin hatte wirklich bemerkenswert gute Augen – erkannte sie genügend, so dass ihr einen schmerzlichen Zusammenstoß mit Möbeln, oder anderen Gegenständen erspart blieb, weshalb sie Barfuß durch den Bauch des gigantischen Schiffes schritt, dabei die ungewöhnliche Ruhe zu genießen begann, die sonst eher rar auf dem Ungetüm war.

Sie hörte kein Geschrei, kein stampfen von Stiefeln, oder klirren von Metall; nur das dumpfe rauschen der Wellen, das Heulen des Windes und Knarzen des Holzes drang in ihr Ohr, während irgendwo wer sehr laut schnarchte (Eilo, das war eindeutig Eilo) was sie ein wenig beruhigter die Treppen hinauflaufen ließ.

Beinahe lautlos war sie an Deck angekommen, erkannte nicht mehr als sonderbar rot schimmernde Lampen, die dem dunklen Holz ein wirklich sonderbares Flair gaben, sie es jedoch nicht als unangenehm betiteln würde. Nein, sie war sogar weniger geblendet als sie erwartet hatte, weshalb sie neugierig über das leere Deck blickte, gleich darauf tief die kühle Luft in ihre Lungen einlud, ehe sie diese wieder kurzerhand hinausbefördern würde.

Zwar hielt dieses beklemmende Gefühl in ihrem inneren noch immer Einzug, doch konnte sie behaupten, dass es nun um einiges ertragbarer war als zuvor, die kühle Salzige Luft sich auf einmal wie Balsam in ihren Lungen anfühlte, was definitiv ein äußerst befremdliches Gefühl in der Assassinin wachrief.

Also begann sie gedankenverloren über Deck zu laufen – jedoch immer mit einem angemessenen Abstand zur Reling, versteht sich – blickte interessiert in die Takelage hinauf, folgte ab und an einzelnen Seilen von ihrem Ende zu ihrem Ursprung, während die Segel schwer im Wind ihre Wellen schlugen, als wollten sie es dem Meer gleichtun.

Eine kleine Böe wehte ihr die Haare zurück, rauschte so ungestüm an ihr vorbei, dass es sie leicht zum Schmunzeln brachte, dabei wusste sie nicht einmal so genau, was so belustigend daran war, ihr war einfach danach gewesen. Sie tat ihr ungewöhnliches Verhalten mit einem knappen Achselzucken ab, schob es auf den wirren Traum und blickte daraufhin mit einem abschätzigen Blick aufs pechschwarze Wasser, schien es schier mit ihren Augen erdolchen zu wollen.

„Schlecht geträumt?" Für den Bruchteil einer Sekunde, zuckte die Assassinen erschrocken zusammen – kaum merklich, ein anderer hatte es sicherlich nicht einmal bemerkt, während sie völlig überrumpelt von diesem Gefühl war – und war drauf und dran die Person neben ihr an den nächsten Mast zu befördern, ehe sie realisierte, dass es dieser dämlich neugierige Kapitän war, der so frech – und vor allem lautlos; war er sonst nicht dermaßen laut, dass sie ihn über zwei Decks hinweg vernahm? – einfach neben ihr aufgetaucht war.

Kurz sah sie ihn einfach nur an; sein Gesicht zum Teil erhellt von jenem maliziös teuflisch roten Licht, das seine so sanften Gesichtskonturen derart verzerrte, dass er auch gleich aus einem Alptraum hervorgekommen sein könnte, sein pechschwarzer Mantel sicherlich zu jenem schaurigen Bild beitrug, das ihr Kopf für einen Augenblick aus ihm gemacht hatte.

𝔓𝔇𝔐 - 𝔇𝔦𝔢 𝔊𝔢𝔪𝔢𝔦𝔫𝔰𝔠𝔥𝔞𝔣𝔱 𝔡𝔢𝔯 𝔖𝔠𝔥𝔞𝔱𝔱𝔢𝔫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt