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Meine Gedanken setzten aus, als ich beobachtete wie meine Mom sich seitlich an Bonnie heranschlich. Wohl mit der Absicht sie so schnell wie möglich auszuschalten, um Klaus zu retten. Im Nachhinein war mir bewusst, dass diese Idee furchtbar dumm war, doch bei dem Anblick der sich vor mir erbot, schalteten sich meine rationalen Gedanken aus. Alles um mich herum schien leiser zu werden, die Geräusche klangen dumpf und weit entfernt. Ich hatte die Redewendung „Rot sehen" bisher nie verstanden, bis zu diesem Zeitpunkt. Um mich herum verblasste alles, ich konnte nur wie durch einen Tunnel hindurch, Marina sehen, die auf den richtigen Zeitpunkt zu warten schien, um sich auf Bonnie zu stürzen. Mit flinken Schritten kam ich ihr näher, schnappte mir im vorbeigehen einen Ast als Pfahl. Noch nie war ich so wütend gewesen, sie hatte mir so viel nehmen wollen, ohne Rücksicht auf jegliche Gefühle und alles was ich im Moment wollte, war ihr so viel Schmerz zufügen wie sie mir. Das Letzte woran ich mich erinnerte war, wie ich auf ihren Rücken zusprang, meinen Arm hob und einen wütenden Schrei ausstieß, denn ich nicht unterdrücken konnte. Ein Schlag lies eine Schmerzenswelle durch meinen Körper sausen, dann ein Luftzug und bei dem nächsten Aufprall wurde die Luft aus meinen Lungen gepresst. Der Wuttunnel war sofort verschwunden, doch meine Umgebung war nun noch verschwommener als zuvor. Ein lautes, schrilles Piepsen erklang in meinen Ohren, doch das störte mich kaum, denn noch schlimmer war, dass ich keine Luft bekam. In meinem Kopf machte sich Panik breit, als ich versuchte Luft einzuatmen, doch bei jedem Atemzug verspürte ich nur noch mehr furchtbaren Schmerz, der durch meinen ganzen Körper jagte. Ich wollte schreien und mich aufrichten, doch meine Glieder gehorchten mir nicht mehr. Jemand richtete mich auf und fast sofort begann ich zu husten und spucken. Es tat höllisch weh, doch ich merkte, dass ich etwas besser atmen konnte. Eine Hand legte sich auf meinen Mund und hätte ich normal denken können, wäre mir bewusst gewesen, dass eine Person versuchte mich mit Vampirblut zu heilen. Doch soweit denken war nicht mehr möglich, der Schwindel erfasste mich und zog mich in tiefe Schwärze hinein. 

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Mein Kopf wurde wach, bevor sich meine Augen öffnen konnten. Langsam begannen Gedankenzüge durch meinen Kopf zu fliegen, doch keinen von ihnen konnte ich wirklich zu Ende führen. Wo bin ich? Das war der einzige Satz der sich immer und immer wiederholte, bis sich der Gedanke festsetzte. Wo bin ich? Meine Lider waren so schwer, als würden sie eine Tonne wiegen und so sehr ich auch versuchte mich zu zwingen sie zu öffnen, es funktionierte nicht. Nach und nach weitete ich meine Sinne aus und versuchte wenigstens so meine Umgebung wahrzunehmen. Als ich mich jedoch auf meinen Körper konzentrierte, bereute ich es sofort. Schmerz pulsierte durch meine Glieder und es fühlte sich an, als wäre mein Körper aus Stahl, so schwerfällig fühlte er sich an. Ich zwang mich über den Schmerz hinaus zu gehen und rieb langsam meine Finger. Die Unterlage unter mir fühlte sich weich an und durch meine Bewegung hindurch merkte ich auch, dass wohl eine Decke über mir lag. Vorsichtig bewegte ich nun meine beiden Hände und rieb etwas mehr über die Unterlage. Offensichtlich lag ich in einem weichen Bett was auch bedeutete, dass mich jemand hergebracht haben musste. Mit dieser Erkenntnis, begannen langsam die Erinnerungen an die Geschehnisse zurückzukehren, wenn auch etwas Lückenhaft. 

Nach dem Ritual war Bonnie aufgetaucht und Damon hatte Elena weggebracht, doch alles andere war aus meinem Kopf verschwunden und hatte eine gähnende Leere in meinem Gedächtnis hinterlassen. Es beunruhigte mich etwas, vor allem weil ich immer noch nicht wusste, was geschehen und wo ich überhaupt war. Doch anscheinend war ich alleine, denn so sehr ich mich auch anstrengte ich konnte nichts um mich herum hören.
Es dauerte noch ein wenig, auch wenn ich keine Zeitgefühl hatte, doch nach einiger Zeit schaffte ich es blinzelnd meine Augen zu öffnen. Das Zimmer wirkte zwar etwas abgedunkelt, dennoch musste ich gegen das schwache Licht blinzeln, welches sich im Raum befand. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und wartete ungeduldig, bis sich meine Augen an meine Umgebung gewöhnt hatten. Es dauerte ein paar weitere Momente bis ich realisierte wo ich war. Das Zimmer um mich herum war unverkennbar eines der Schlafzimmer im Salvatore Haus und wenn ich mich nicht täuschte war es sogar Damons Zimmer. Lange hatte ich jedoch nicht Zeit mich umzusehen, denn auf dem Gang vor dem Zimmer kamen Schritte auf den Raum zu.

Bloodstream // Katherine PierceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt