Fear

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Bill ging nach einer Weile, um uns etwas warmes zu trinken zu holen. Tom hatte sich auf einen Stuhl am Fenster gesetzt und sah nach draußen. Ich hielt immer noch Papas Hand und sah in sein regungsloses Gesicht. Immer wieder wechselte es sich mit Mamas ab. Die Blutspritzer und Wunden kamen hinzu und ihr Gesicht war schlanker, aber sie hatten dieselbe Blässe. Mein Kopf sackte immer wieder auf das Laken, doch ich schüttelte den Kopf und zwang mich, meine Augen offen zu halten.

Vor mir sah ich meine Mutter im Auto liegen. Mein Versuch, nicht einzuschlafen, war offensichtlich misslungen. Ich seufzte und fragte den Teufel, der neben mir stand: "Womit willst du mich heute quälen?" Er grinste nur und wies mit seinem langen roten Finger nach hinten. Ich ging näher heran und schrak zurück. Mein.Vater lag immernoch in seinem Krankenhausbett. Doch hinter ihm konnte ich eine Gestalt erkennen. Sie war leicht durchsichtig und hatte die Arme um ihn geschlungen. Es war meine Mutter.

Mein Kopf ruckte nach oben und etwas warmes ergoss sich über meinen Kopf. Verwirrt sah ich mich um. Meine Hand lag immer noch in Papas und Tom saß noch am Fenster. Bill war wieder zurückgekommen und es war sein Kaffee, der sich jetzt in meinem Haar befand. Ich stand auf und murmelte: "Entschuldige. Ich werd mal auf die Toilette gehen." Meine Brüder sahen mir besorgt hinterher, ließen mich aber gehen. Mein Vater trauerte um meine Mutter und deswegen hing sie auch noch als Geist an ihm. Ich starrte in den Spiegel und versuchte den Kaffee mit Wasser rauszubekommen. Ich sah in den Spiegel. Meine braunen Haare hingen schlaff herab und meine grünen Augen blinzelten mich müde an. Der Schatten unter meinen Augen war schlimmer geworden. Ich rieb mir die Augen und gähnte. Dann ging ich zum Zimmer zurück. Bevor ich eintrat, sah ich durch einen Spalt. Tom hatte seinen Kopf ans Fenster gelegt und sah unfassbar traurig aus. Auch Bill saß und hatte den Kopf auf die verschränkten Hände gelegt. Sie sahen beide so erschöpft aus, dass es mir im Herzen weh tat. Auch sie hatten es gerade schwer. Ich atmete tief durch. Ich durfte mich von diesem Teufel nicht herunterziehen lassen! Ich musste stark sein. Für meine Brüder. Dann trat ich ein. Bill sah mich besorgt an. "Du hast dich nicht verbrannt, oder?", fragte er und auf einmal schienen sie nur so vor Energie zu sprühen. Ich lächelte und schüttelte den Kopf. Ich wusste, dass sie ihre Gefühle versteckten, um mir keine Sorgen zu bereiten und das fand ich beinahe noch schlimmer. Ich setzte mich neben Bill ans Bett und starrte in das bleiche Gesicht meines Vaters. Konnte überhaupt wieder alles gut werden?

Fault - abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt