Ich war mir nicht sicher, wieviel Zeit vergangen war. Ich saß bereits eine halbe Ewigkeit im Krankenzimmer und starrte an die Decke. Der Griff um die Finger meines Vaters war locker geworden und auch meine Brüder kämpften gegen die Müdigkeit an. Ich richtete mich auf dem Stuhl auf, als der erste Sonnenstrahl durch das Fenster fiel. Auch Bill und Tom standen auf. "Wir sollteb zur Schule", murmelten sie und verließen den Raum. Ich verabschiedete mich noch von Papa: "Wir kommen heute wieder, also mach dir keine Sorgen." Während ich den beiden Jungs mach Hause folgte, kam mir ein Gedanke. Wenn ich jetzt mit ihm redete, kam es aufs selbe raus, wie wenn er wach war und mir nicht zuhörte. Ich seufzte und schlug mir leicht gegen die Wangen, um mich wach zu halten. Wenn ich den Schultag nicht durchstehen würde, würde mich der Lehrer wieder nach Hause schicken und dann würde mir die Stille des Hauses noch mehr bewusst, als sonst. Denn dann waren meine Brüder nicht da und mein Vater erst Recht nicht.
Ich sah mich erschrocken um. Wann war ich denn eingeschlafen? Der Teufel war nirgends zu sehen und war erleichtert. Doch das verschwand gleich, als ich die Umgebung genauer betrachtete. Ich war auf der Kreuzung, auf der meine Mutter gestorben war. Ich stand auf dem umgekippten LKW und konnte hinunter auf das Auto meiner Mutter sehen. Ihr Kopf ragte gerade noch so, vorne heraus. "Sieh es dir genau an", murmelte der Teufel neben mir. Ich schluckte und sah zu. Aus ihrem Körper löste sich ihr Geist und flog über die Dächer. Wir folgten ihr, bis wir bei unserem Haus ankamen. Wir betraten das Haus und gingen zu dem Schlafzimmer meiner Eltern. Sie ging zu Papa und umarmte ihn. Er sank zusammen, die Augen weit aufgerissen. "S-sie ist tot", hauchte er und ging gleich in den Zustand über, den ich von ihm kannte. Es wurde vorgespult, bis zu dem Punkt, wo wir zur Schule gingen. Er starrte immer noch auf den Bildschirm. "Berühre ihn und du wirst sehen, was er sieht", flüsterte der Teufel. Ich näherte mich ihm vorsichtig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Ich riss die Augen auf. Vor mir sah ich meine Mutter f einer Wiese stehen. Bill, Tom und ich rannten um sie herum. Ich ließ ihn los und trat mit Tränen in den Augen zurück. "Er lebt in der Vergangenheit", hauchte ich und hielt mir die Hand vor den Mund. Dann wurde die Geit erneut vorgespult, zu der Zeit seines Unfalls. Ich sah ihn mühsam aufstehen und zum Fernseher gehen. Dann schaltete er ihn an, doch der Bildschirm blieb schwarz. Er schlurfte zu den Kabeln, verhedderte sich und der Fernseher fiel auf ihn. Plötzlich sah ich ihn wieder im Sessel sitzen und seinen Kopf zu mir drehen. "Du hast mich nicht gewarnt, Kiara", sagte er und ich erschrak. Sein Kopf war ein Totenschädel. Ich zuckte zurück und stieß gegen den roten Teufel. "Du bist Schuld", flüsterte er fies und meine Augen weiteten. Ich war wirklich Schuld. Ich hatte die Kabel nicht richtig reingesteckt und nicht sichergestellt, dass der Fernseher nicht fallen würde. Ich war sowohl am Tod meiner Mutter, als auch an dem Unfall meines Vaters Schuld. Und wenn ich Pech hatte, dann würde das letzte ebenfalls tödlich enden.
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Fault - abgebrochen
FantasyKiara wird nachts von Alpträumen gequält und denkt das der Tod ihrer Mutter ihre Schuld ist. Als sie den Vampir Nico aus dem Keller rettet, entführt er sie in eine Welt, die so ganz anders ist als ihre.