Kap. 9 Wer befragt hier eigentlich wen?

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Ja, das passiert wirklich. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Kapitel veröffentlicht habe und will es echt nicht wissen. Mein anderes Buch ist jedenfalls jetzt fertig und nachdem ich anfangs irgendwann mal behauptet habe, dass ich keine Geschichten abbreche, gedenke ich hiermit zu zeigen, dass ich das auch halte. Es geht jetzt wieder weiter und es werden weitere Kapitel kommen.

Tony pov

„... ein paar Informationen." Großartige Aussicht. Ein paar Informationen konnten auch Vor-, Nachname und Alter sein. Ungefähr die drei Informationen, die wir schon hatten. Da niemand zu wissen schien, wie er anfangen sollte, nahm ich mir dieses Privileg heraus.

„Für wen arbeitet ihr?" Von diesem Moment an konnte man eine gewisse Rollenverteilung bei den beiden beobachten. Annabeth übernahm das Reden. „Wie kommst du darauf, dass wir für jemanden arbeiten?"

Ich tat als würde ich überlegen: „Lasst mich mal sehen... Zumindest bei Percy wissen wir, dass er regelmäßig verschwindet, dass er kämpfen kann, dass er scheinbar übermenschliche Fähigkeiten hat, dass er unseren Aufzeichnungen entkommen kann und das wir nichts über ihn wissen. Mutanten und andere besondere Wesen agieren nahezu nie alleine und vor allem so lange unentdeckt bleiben ist noch niemandem gelungen, der nicht von einer Organisation unterstützt und versteckt wurde."

„Zumindest wisst ihr noch von keinem", widersprach sie. „Vielleicht sind wir ja auch nur die ersten, die blöd genug waren, euch in die Falle zu gehen. Percy ist sowieso gut darin, neue Negativreakorde aufzustellen, wie ihr wohl schon wisst. Oder habt ihr je jemanden gesehen, der so viel Pech hatte, bei der Hälfte der Katastrophen in den letzten fünf Jahren in der Nähe zu sein?"

Gerade wollte ich antworten, da bemerkte ich, dass sich das Muster schon wieder gedreht hatte und schon wieder eher wir die befragten waren. „So oder so, arbeitet ihr für irgendjemanden?" - „Wir gehen noch an die Uni, wie Percy euch meines Wissens nach schon mitgeteilt hat." Ich sah sie erwartungsvoll an. Es war ein Ablenkungsmanöver, denn dieser Umstand war definitiv keine klare Antwort.

Und da sah ich es. Widerwillig blitzte ein Schimmer von Anerkennung in ihrem Gesicht auf. Ganz eindeutig war das hier ein Test ihrerseits. „Na schön. Nein, wir arbeiten nicht konsequent für jemanden. Manchmal deckt sich unsere Arbeit mit den Interessen einer Partei, von der außer Thor hier niemand wissen dürfte, aber, auch wenn das früher teilweise so war, wir arbeiten nicht mehr für sie, nur weil sie das wollen." Es war klar, dass sie nicht mehr darüber verlauten lassen würde. Obwohl eigentlich genau das die wichtigen Informationen wären.

„Warum", fragte nun unsere supermenschliche Verkörperung von amerikanischem Patriotismus, „sollten wir euch frei laufen lassen, wenn ihr nun mehr oder weniger bestätigt habe, das ihr gefährlich seid und schaden anrichten könnt?"

Mir ganz klar aufgesetzt verwirrtem Blick fragte Annabeth: „Wo auch immer der weniger Teil herkommt, ganz schlicht, weil ihr keine Wahl habt. Ihr könnt uns entweder frei laufen lassen, und alles bleibt friedlich, oder ihr könnt versuchen uns aufzuhalten. Das würde dann wie folgend enden: Wir würden gewaltsam hier verschwinden, vermutlich die gesamte Inneneinrichtung zerstören und von da an Stark Industries immer wieder berauben, um an Geld zu kommen, da wir als gesuchte Verbrecher weder an der Uni weitermachen können, noch eine normalen Arbeitsstelle finden werden. Ersteres wäre uns lieber, aber unsere Hemmschwelle für zweiteres ist nicht so groß, dass ihr sie gegen uns verwenden könnt."

Und dann stellte ich eine sehr dumme Frage. Nicht dass ich es wirklich vorhatte, aber ich konnte eine argumentative Niederlage einfach nicht auf mir sitzen lassen. „Und wie steht es mit Familie als Druckmittel?" Binnen einem Sekundenbruchteil wechselten ihre Gesichtsausdrücke so radikal, wie das nur möglich war. Erst dachte ich, Annabeth würde mich mit Blicken durchbohren - tat sie - und mir etwas von heroischen Werten erzählen - dazu kam sie nicht - aber dann kam etwas dazwischen.

„Dann", antwortete Percy mit einem mörderischen Ausdruck, der den Hulk einschüchtern könnte, „werde ich den Verantwortlichen finden und ihn und jeden, der davon gewusst oder es auch nur geahnt hat und der nicht zumindest versucht hat, den Verantwortlichen aufzuhalten, finden und unter Qualen, die er sich nie hätte erdenken können, langsam umbringen. Jeden einzelnen, ohne Ausnahme. Näher dich meiner Familie für mehr als eine anonyme Spende zur Entschuldigung für diese Idee und ich vergesse für dich, dass meine Taten im Nachleben geahndet werden."

Noch während er sprach, hörten wir Jarvis ein weiteres Mal über Wasserschäden berichten, aber niemand wagte zu bejahen. Nach ein paar Sekunden der Stille schnitt Annabeths Stimme erneut durch den nunmehr totenstillen Raum, aber durch die schneidende Kälte darin war sie kaum wiederzuerkennen. „Wenn das dann alles war. Würden wir gehen. Ihr habt ja entschieden, dass ihr euch noch in weitere Angelegenheiten einmischen musstet und jemand muss ja aufpassen, dass eure beiden Agentenfreunde nicht einer Macht zum Opfer fallen, von deren Existenz sie nichtmal wussten."

Natascha pov

Der gesamte Mittelteil des Central Parks war abgesperrt. Keine Überwachung, keine Polizei, aber langes, gelbes Absperrband hielt erstaunlich viele Leute zurück. Ich wusste nicht wieso, aber obgleich wir in New York waren, sah ich niemanden, der sich nicht an diese unausgesprochene Vorgabe hielt.

Außer dann eben eben uns. Wir stiegen über das symbolische Hindernis hinüber und begannen das Gebiet zu erkunden. Grob wussten wir, wo sich unser Ziel befand, aber unsere Aufgabe war nicht, den Explosionsherd zu finden, sondern seine Ursache. Und früher oder später müssten wir uns sowieso alles anschauen.

Zwei Dinge sind erwähnenswert aus diesem Abschnitt der Arbeit. Erstens, es gab überhaupt nichts verdächtiges. Keine Verpackungen oder Materialien, die mit irgendeiner Form von Sprengstoff in Verbindung gebracht werden konnten, garnichts. Jede Menge Müll aber nichts hilfreiches. Wir hatten den Baum mehrmals in immer enger werdenden Schleifen umkreist und wir waren bestenfalls genauso schlau wie zuvor.

Das zweite war ein konstantes Gefühl, beobachtet zu werden. Erst glaubte ich, dass das ausschließlich daher kam, dass ich einfach wollte, dass irgendetwas hier falsch war, aber nach einem leisen Wortwechsel mit Clint wusste ich, dass es ihm genauso ging. Das war zumindest verdächtig.

Und dann kamen wir zu der Lichtung, auf der der Baum einmal gestanden hatte. Wir näherten uns der verkohlten Mitte und ich sah auf den Boden. Überall Brandspuren, von Asche bis hin zu verdorrtem Gras, und an einigen Stellen waren merkwürdige Linien zu erkennen, die zwar verdächtig aussahen, ich aber nicht zuordnen konnte.

Mein nächster Schritt wäre gewesen, mir diese genauer anzuschauen, während ich Clint auf die Suche nach andern Indizien in unmittelbarer Nähe geschickt hätte, doch so weit kamen wir nicht. „Keine Bewegung!", rief jemand hinter mir und überall in meinem Sichtfeld sprangen menschliche Gestalten mit gespannten Bögen aus den Bäumen.

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1099 Wörter

Vielen Dank für eure total freiwillig aufgebrachte Geduld.

Percy hat Spaß mit den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt