Kap. 10 Ich elektroschocke einen Punk und es funktioniert nicht

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Natascha pov

Ich war klug genug, mich nicht umzudrehen, aber ich ging davon aus, dass wir umzingelt waren. Kein neuer Fall, aber gewöhnlich hatten unsere Gegner entweder keine Fernkampfwaffen oder waren so nah bei uns, dass wir sie schneller angreifen konnten als sie reagieren könnten. Zehn Meter, so wie hier, waren dabei viel zu viel und etwas sagte mir, dass dieser Abstand sie nicht von ihrer Treffsicherheit abhalten würde. Ja, ich kann Pfeile fangen, wenn ich mich darauf konzentriere. Manchmal sogar zwei gleichzeitig. Aber ganz bestimmt nicht zwanzig oder dreißig.

„Waffen langsam rausnehmen und fallen lassen!", befahl die selbe Stimme, nachdem weder ich, noch scheinbar Clint ihrer Aufforderung Widerstand geleistet hatten.

Und aus den eben genannten Gründen folgte ich auch dieser Aufforderung. Langsam führte ich meine Hand zum Holster der Pistole an meiner Seite und gerade als ich den ersten und einzigen Sicherheitsverschluss öffnete, ergänzte die Stimme: „Erschieß damit eine von uns, vielleicht zwei, aber dann seid ihr beide tot. Überleg dir, ob das der Tausch ist, den du machen willst!"

Ich war lange genug in diesem Feld unterwegs, um zu erkennen, wer seine Drohungen ernst meinte. Aus diesem Grund nahm ich das Griffstück zwischen Daumen und Zeigefinger und führte es vor meinen Körper. Nachdem ich es nachdrücklich fallen gelassen hatte, tat ich mit der anderen das selbe und hörte gleichzeitig hinter mir erst Bögen und dann Köcher auf dem Boden aufschlagen.

Als wir dem nächsten Befehl, „Hände hoch!", gefolgt waren, trat aus den Schatten der Bäume eine Frau mit schwarzen Haaren, Lederjacke, zerschlissener Jeans, beides in pechschwarz, einem Bogen über der Schulter und einem goldenen Rundschild auf dem Rücken auf uns zu. Als ich näher kam, sah ich ein silbernes Diadem in ihren Haaren, das irgendeine merkwürdige Art von Kraft abstrahlte. Je länger wir in unserer Situation waren, desto mehr fürchtete ich, Percy habe recht gehabt. Wir waren definitiv zu zweit im Nachteil und ich konnte noch nicht einschätzen, wieviel mehr wir brauchen würden. Würde Cap genug Unterstützung sein? Würde Bruce genug Unterstützung sein? Selbst dabei war ich mir nicht sicher und das war wirklich ein schlechtes Zeichen.

Ich hatte allerdings noch einen letzten Plan in der Hinterhand. Ich hatte nicht alle Waffen fallen gelassen. Die Pistolen waren offensichtlich und nach meinem Wissensstand auch die einzigen Waffen, mit denen ich bisher im Fernsehen aufgetreten war.

„Ihr sollt euch also hier umschauen?", forderte das Mädchen zu wissen. Ich sah nun nämlich, dass sie trotz ihres autoritären Auftretens garantiert nicht älter als achtzehn sein konnte. Bei diesem Gedanken lief mir ein Schauder über den Rücken und ich fühlte mich fast ein wenig schlecht für das, was ich vorhatte.

Ein Frontalangriff wäre allerdings zu auffällig gewesen und so versuchte ich zuerst, ihre Aufmerksamkeit etwas abzulenken. „Und wenn es so wäre? Wer bist du, für wen arbeitet ihr und was wollt ihr hier?"

Normalerweise war es keine gute Idee, dem Gegenüber mit solchen Fragen und einem so fordernden Ton das Gefühl zu geben, man wisse weniger als besagtes Gegenüber, aber hier wollte ich genau das. Den Eindruck vermitteln, wir wären ahnungslos. Es war leider kein Schauspiel, aber das dürfte keine Probleme für den Effekt nach sich ziehen.

Ein dünnes Lächeln schlich sich über ihre Lippen. „Ich bin Thalia. Selbst du kennst unsere Arbeitgeberin nicht und wir sind aus dem selben Grund wie du hier, nur dass wir eine Vorstellung von dem Problem haben."

Und da war sie. Die Selbstgefälligkeit im letzten Satzzeichen war genau das, worauf ich gewartet und gehofft hatte. Ihr Kopf war nun nichtmehr vollständig bei uns als potentieller Gefahrenquelle und den Moment nutzte ich.

Ich sprang vorwärts, griff meinen Elektroschocker von meiner Hüfte, zog mich an ihrer Schulter in ihren Rücken, hielt ihr das Gerät an den Hals und rief: „Keine Bewegung! Sonst ist eure Anführerin tot." Ich drückte den Knopf. Es war gemein, aber wir waren in einer Notsituation.

Im Sprung hatte ich den Regler nach Gefühl auf so schwach eingestellt, dass der Treffer zwar extrem schmerzhaft und vielleicht sogar gefährlich war, aber wahrscheinlich nicht tödlich. Ich hätte erwartet, dass sie zucken oder in meinen Armen schlaff werden würde, aber was geschah, war etwas völlig anderes. Der blaue Funke ließ sie aufleuchten, aber als ich im nächsten Moment den Stromfluss abbrach, stand sie da, als wäre nichts gewesen.

Als sie sich dann auch noch bewegte, der endgültige Beweis, dass sie keine Auswirkungen davon getragen hatte, hatte ich eine kleine Panikreaktion. Das war buchstäblich das erste mal, dass jemand ohne technische Hilfsmittel diesem Elektroschock entkommen war. Was tat ich also?

Natürlich nicht einen Würgegriff anlegen oder etwas ähnliches, was sie mir weiterhin als Geisel nützlich gemacht hätte, nein, ich drehte voll auf und drückte nochmal den Knopf. Dreißigtausend Volt jagten von einer Diode zur anderen. Genug um selbst dem Hulk ordentlich zu schaden.

In diesem Moment begannen Blitze um das Mädchen zu zucken, immer wieder schien es, als würden Teile ihres Körpers blau leuchten und als sie ihren Kopf zu mir drehte und ich ihre Augen sah, wirkte plötzliche jedes Tropengewitter wie ein langweiliger Nieselregen.

Sie konnte ihre Kopf drehen!

Ich stolperte zurück. Ich hatte einen Fehler gemacht, sie mit dieser Kraft anzugreifen. Eigentlich hätte sie dabei sterben sollen, aber als der Strom weg war, starrte mich nur noch ein wütender Teenager an ich erwartete eigentlich, im nächsten Moment von einem Büschel Pfeile gespickt zu sein.

„Netter Versuch", knurrte sie dann jedoch stattdessen, „aber es zeigt nur um so mehr, dass ihr keine Ahnung habt, worum es hier geht. Das hier ist außerhalb eurer Verantwortung und eurer Fähigkeiten. Haltet euch hier raus, ihr könnt nicht mehr tun als vor drei Jahren."

Ohne eine Antwort abzuwarten, trat sie an mir vorbei, nahm meine beiden Pistolen und Clints Köcher und lehrte sie. Dann gab sie ihm den Bogen und mir die Schusswaffen ohne Magazin zurück. „Nicht das ihr auf dumme Ideen kommt", brummte sie, während sie zu ihren Schützen zurück lief.

„Wir werden uns in zehn Minuten an die Untersuchung nach unseren Methoden machen, passt auf dass ihr dann nicht mehr in der Nähe seid, sonst verlasst ihr diesen Park in keine Richtung mehr als nach unten. Und glaubt mir, die Tür des Orpheus ist kein angenehmer Weg, habe ich mir sagen lassen."

Während wir beide noch viel zu erschlagen von der letzten Minute waren, um irgendetwas zu sagen, setzte sie noch einen obendrauf. „Wir lassen euch jetzt gehen, dich, Barton, nur weil du die richtige Waffe trägst. Das ist unser Friedensangebot. Wenn Percy allerdings nicht in maximal zwei Stunden zu uns stößt, dann gehen wir ihn holen und nehmen keine Rücksicht auf Verluste. Geht also besser sicher, dass er ohne weitere Verzögerung freigelassen wird. Er ist keine Bedrohung für euch."

Und dann war sie im Wald verschwunden. Und das gleiche galt für alle anderen Gestalten. Sie waren weg so plötzlich, wie sie gekommen waren und keine Spur blieb übrig.

„Und jetzt?" Ich sah meinen langjährigen Kollegen leicht grimmig an. „Haben wir eine Wahl?"

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1152 Wörter

Ich wurde gestern auf eine neue Serveridee (Discord) eingeladen, bei der Ideen für fanfics ausgetauscht werden sollen und wo man sich gegenseitig Feedback zu geschriebenem einholen kann. Primär Percy Jackson und alles was damit zusammenhängt, aber vermutlich erweitert sich das mit der Zeit auch auf weitere fandoms. Wenn ihr Lust darauf habt, schreibt mich gerne an...

Percy hat Spaß mit den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt