Ich spüre langsam, wie ich zu mir komme und nach einer Weile Stimmen höre. Sie klingen ganz verhallt und weit entfernt. "Hallo?", fragt mich eine ruhige Männerstimme. Kurze Zeit später schaffe ich es, meine Augen einen Spalt weit aufzumachen. "Können Sie mich hören?", fragt eine andere, etwas ältere Männerstimme deutlich. Langsam kann ich die Menschen, die leise redeten besser verstehen. "Ja", lalle ich, "Tun Sie mir nichts! Bitte ich flehe sie an! Wenn sie mir einen Gefallen tun wollen, dann erschießen sie mich bitte. Ich habe nichts mehr zu verlieren." Jetzt kann ich einzelne Figuren erkennen. Ein alter Mann mit weißen Haaren und Bart antwortete ruhig: "Wir werden sie nicht erschießen und tun dir auch nichts an." und leuchtet mir mit einer Taschenlampe in der Augen. Ruckartig versuche ich mich aufzurichten, doch er drückt mich sanft wieder runter. "Bist du sicher, dass du sie jetzt schon befragen willst? Warte doch erstmal, bis sie zu sich kommt, Rick. Sie scheint nicht gefährlich zu sein " Ein anderer bärtiger Mann verlässt den Raum, Rick vermute ich. "Wer ist mein Retter?", frage ich. "Daryl hier hat dich gerettet. Soll ich euch alleine lassen?", fragt der Alte und steht auf. Scheinbar hat er nur ein Bein. Zum Vorschein kommt ein muskulöser, selbstbewusst wirkender Mann mit blauen Augen. Er ist ziemlich attraktiv. "Wie heißt du?", fragte ich, obwohl ich die Antwort dank des alten Mannes schon weiß. "Daryl.", erwiedert er knapp. "Okay, Daryl.Ich wollte mich nur einmal bei dir bedanken.", fange ich an. Er schnitt mur das Wort ab und brummte: "Das ist kein Thema." "Doch ist es.Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte oder vielmehr, was aus mir geworden wäre. Ein Beißer. Genau das, was meiner Mutter und meiner Schwester passiert ist. Und du hast mich davor bewahrt. Du bist mein Retter. Ich stehe in deiner Schuld.", stelle ich aufgebracht fest. "Das ist wirklich kein Ding. Ausnahmsweise habe ich mal das Richtige getan. War rechtzeitig da. Nicht so wie bei Sophia.", murmelt er ausdruckslos. Wer ist Sophia? Seine Frau? Irgendetwas scheint ihn zu bedrücken. "Alles in Ordnung? ", frage ich vorsichtig. Ich sehe keinen selbstbewussten Daryl mehr, sondern einen unsicheren, zerbrechlichen Daryl. Er nickt stumm und damit ist die Sache erledigt. Ein letztes Mal sieht er mich an und sagt: "Ruh' dich aus." Das sind seine letzten Worte gewesen, bevor er verschwindet. Rick kommt wieder herein. "Ruh dich aus, denn morgen werden wir dich ein paar Dinge fragen müssen und dann sehen wir weiter.", meint er erschöpft. Diese Leute sind gut. Wer weiß, was sie alles schon hinter sich haben und trotzdem haben sie mich aufgenommen. Sie wollen mir nichts anhaben. Langsam beruhige ich mich und anschließen kommt ein junges Mädchen, vielleicht 17 in die Zelle. Sie bringt mir Wasser und Kidneybohnen aus der Dose und stellt sie auf das Tischchen neben dem Bett. "Was besseres haben wir leider nicht, trotzdem solltest du essen. Du siehst ganz abgemagert aus.", sagt sie. Ich nicke und setze mich vorsichtig auf, setze mich an die Bettkante und schnappe mir die Dose mit gekochten Bohnen und den Löffel nebendran. Ich schaufle alles in mich hinein und spüle anschließend mit Wasser noch mal runter. Ich bin satt und das wie lange nicht mehr. Dann sehe ich ein Stapel weißer Handtücher und schaue das junge Mädchen an. "Wenn du willst, kannst du duschen gehen. Hier. Das sind ein paar Sachen von Maggie. Einfach die Treppe runter und dann links.", sagt sie. "Danke", antworte ich und stelle mich zum ersten Mal seit meinem Ohnmachtsanfall hin. Meine Knie sind wackelig, doch ich kann laufen. Also nehme ich die Handtücher und Maggies Kleider und laufe ins Bad. Dort lasse ich das lauwarme Wasser kurz auf mich einwirken und trockne mich danach wieder ab. Ich fühle mich jetzt weniger dreckig und beschließe wieder in die Zelle zu gehen, um mich noch ein wenig auszuruhen.
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Die Einsamen • Daryl Dixon
FanfictionDiana Andrews versucht seit dem Ausbruch des Viruses das Leben unter den Toten zu meistern. Sie ist ein gebrochenes Mädchen, das glaubt niemand zu haben und niemanden je wieder lieben zu können, bis sie nicht auf den kühlen Redneck mit dem Herzen au...