Michonne

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Die nächsten Tage ging ich Daryl aus dem Weg, denn nach dieser Kung-Fu-Aktion, wie Maggie es nannte schien er zu bemerken, dass ich Merle wirklich fürchtete. Anscheinend hatte er Schuldgefühle, obwohl Merle sie eigentlich haben müsste. Merle zog sich hingegen zurück und wenn er sich traute etwas zu sagen, dann eher kleinlaut. Ich wusste, dass es Daryl auch lieber so war, anstatt dass sein großer Bruder für Streit und Angst sorgte. Nun war ich draußen und stach Zombies am Zaun ab, so wie jeden Tag seit dem Zwischenfall. Für mich war was nirgends sicher genug. In diesem Punkt sah ich Daryl ähnlich. Ich verstand Ricks ganze Farmer-Masche einfach nicht. Seit Lori gestorben war, hatte er sich ohnehin ziemlich verändert. Er war für Carl nicht mehr da, dabei brauchte Carl seinen Vater jetzt mehr denn je. Das zeigte sich, als er den unschuldigen Jungen, von dem Hershel mir erzählt hatte, einfach so erschoss. Das war ein Hilferuf. Der Junge hatte einfach Angst. Er war immerhin noch ein Kind. Als ich mit allen Beißern fertig war und sie um das Gefängnis lagen und uns vollstanken sah ich einen großen Mann mit einem Hemd, dessen Ärmen abgerissen waren. Er trug ein schwarzes Tuch um Mund und Nase und dann wurde mir klar, dass es sich nur um einen handeln konnte: Daryl Dixon. Scheinbar wollte er die Leichen verbrennen, damit es nicht so stinkte. Er sah zu mir rüber und unsere Blicke trafen sich kurz, aber als ich mich gerade in ihm verlor. Ja, ich verlor mich in ihm. Fast eine halbe Minute starrten wir uns an, bis Daryl plötzlich anfing zu lächeln. Er hatte zwar eine Maske an, dennoch konnte ich es in seinen Augen sehen. Sie strahlten und daran konnte ich erkennen, dass er lächelte. Ich musste zurück lächeln versuchte es zu verbergen, drehte mich um und sah auf einmal Michonne hinter mir an der Mauer lehnen und grinsen. "Diana?", sagte sie n einem neckenden Ton. "Ja?", antwortete ich so ruhig ich konnte, denn Daryls Lächeln harte mein Herz zum Rasen gebracht und mich zum Grinsen. "Er guckt dich an.", sagte die und grinste genauso wie ich. Ich kam mir vor wie auf dem Schulhof. "Was soll ich tun?", piepste ich. Oh Mann! Das hätte ich nicht sagen dürfen, denn Michonne würde mich für den Rest unseres ohnehin kurzen Lebens damit aufziehen. "Er macht dich nervös, nicht wahr? Süß...Ich weiß nicht, grins einfach zurück!", lachte Michonne. Ich drehte mich kurz um und lächelte ihn an, er hob die Augenbrauen hoch, grinste breit und zog seine Maske wieder an. Danach drehte ich mich um und lief beschämt an Michonne vorbei. "Ich hab das gesehen.", sagte Michonne und irgendwie fühlte ich mich ertappt, also antwortete ich: "Das ich gelächelt habe? Wow..." "Das meinte ich nicht. Du magst Daryl sehr, nicht wahr?", fragte Michonne, als würde sie die Antwort schon wissen. Und ich muss zugeben, das tat sie. "Ich weiß es. Ich weiß alles, nur du merkst es nicht. Noch nicht. Du hast dich in Daryl verguckt.", behauptete sie und ich grinste. Sollte ich ihr sagen, dass an ihrer Theorie etwas dran ist? Ich hatte lange nicht mehr so ein Gespräch geführt und sagte nur: "Das hat doch alles keinen Sinn..." "Doch, das hat es. Ihr beide seid so einsam. Ihr verdient es. Er ist nicht wie sein Bruder, Dy. Lass es dir durch den Kopf gehen.", bat sie mich und verschwand daraufhin. Ich dachte lange nach. Hatte ich Gefühle für Daryl? Er war ein guter Mann und verdammt süß. Das war mir schon von Anfang an aufgefallen. Fühlte er sich auch so einsam wie ich?

Die Einsamen • Daryl DixonWhere stories live. Discover now