"Ich? Sie vergewaltig? Sie ist doch nicht einmal heiß...", spottet Merle, "Aber für dich, kleiner Bruder, scheints zu reichen." Plötzlich zuckt Daryl zusammen. Er schäumte vor Wut. "Ich bring dich noch um...", schreit er und zückt seine Armbrust. Von weitem höre ich Schritte und kurz darauf sehe ich Maggie, Rick und Carol auf uns zurennen. "Daryl! Was ist denn hier los?", fragt Rick schockiert. "Der Schlappschwanz hier behauptet ich hätte seine kleine Freundin vergewaltigt.", antwortet Merle. Ich schenke Merle einen finsteren Blick und die anderen tun es mir gleich. Daryl ist kein Schlappschwanz, so viel steht fest. "Ich glaube du bist der Schlappschwanz,", ruft Daryl laut, "denn wärst du ein Mann, dann würdest du dich nicht hinter deinen Gittern in der Zelle verstecken, wie eine Pussy! Gib's zu! Du hast sie vergewaltigt!" Merle steht auf und ich höre ein leises klicken, das von Ricks Seite kommt. Anscheinend hat er seine Waffe ensichert. Schwerfällig schleppt Merle sich bis an das Gitter und schließt seine Zelle auf. Seufzend stößt er die Tür auf und läuft nicht auf Daryl, sondern auf mich zu. Mein Herz fängt an höher zu schlagen und mich packt die Angst und frisst mich von innen. Ich bemühe mich stark zu bleiben und ihm eisern in die Augen zu sehen. Er ist genauso groß wir Daryl, aber ansonsten erkenne ich keinerlei Ähnlichkeiten mit seinem jüngeren Bruder. Seine Augen strahlen so eine Kälte aus und seine Gestalt wirkt eher plump. Daryl starrt mich von der Seite an und ich merke, dass seine Blicke nicht die einzigen sind, die auf mir liegen. "Na, schöne Diana? Ich glaube ich...erkenne dich. Ja! Du bist die eine da...", flüstert er, legt seine Hand auf meine Wange, während ich ein wenig zurückzucke und plötzlich fühlt es sich an, als passiert alles in Zeitlupe, denn ich merke, wie Daryl uns schockiert ansieht und Rick seine Waffe zieht und sie auf Merle richtet. Merles Gesicht kommt näher an meines und es sieht aus, als ob er mich küssen will, doch bevor irgendjemand etwas tun kann, sammle ich all meine Kraft, schließe die Augen, lasse die Energie von meinem Gehirn, meinen Beinen, meinen Fußspitzen, ja selbst dem Haaransatz in meine rechte Hand fließen, die ich blitzschnell benutze, um ihn mit Zeigefinger und Mittelfinger die Luftröhre für einen kurzen, aber kraftvollen Augenblick zu zerdrücken, bis er bewusstlos umfällt.
Ein selbstgefälliges Grinsen umspielt meinen Mund. "Wow. Heilige Scheiße, woher kannst du das?!", sagt Daryl erstaunt. "Hab es von einem Freund gelernt. Ehrlich gesagt war das das erste Mal, wo es geklappt hat. Zufall schätze ich...", antworte ich grinsend. "Gut gemacht, Dy!", ruft Maggie beeindruckt. Rick und Daryl stehen immernoch wie versteinert da und mustern mich. Ich merke, dass ich wie von einem Magneten in Daryls Nähe gezogen werde und langsam diesen Drang gebe nach. Ich schlürfe in seine Richtung und stelle mich genau vor ihm. Wie ein Magnet zieht er mich an und mein Herz schlägt unglaublich schnell. Jetzt sehen wir uns genau in die Augen und lächeln. Ungewöhnlicherweise merke ich, wie sich Tränen in Daryls Auge bilden und sich seine Hand auf die Stelle zubewegt, an der mich auch Merle berührt hat. Jetzt liegt seine rechte Hand behutsam auf meiner Wang und ich nehme sein Gesicht in die Hand, schaue es mir genau an und schlingen meine Arme um seinen Hals, um ihn zu umarmen. Ich bemerke, wie er seine rechte Hand von meiner Wange nimmt und zusammen mit seiner linken auf meine Taille legt. Wir umarmen uns innig und ich flüstere ihm ins Ohr: "Danke, Daryl." "Ich hatte... Ich wollte dich nicht verlieren. Nicht an meinen Arsch von Bruder. Wie konnte er nur?", schnieft Daryl leise, sodass niemand mitbekommen kann, dass er weint. Er will mich nicht verlieren? Was meint er damit?
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Die Einsamen • Daryl Dixon
FanfictionDiana Andrews versucht seit dem Ausbruch des Viruses das Leben unter den Toten zu meistern. Sie ist ein gebrochenes Mädchen, das glaubt niemand zu haben und niemanden je wieder lieben zu können, bis sie nicht auf den kühlen Redneck mit dem Herzen au...