Die 5 Reiche - 11 Jahre zuvor

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11 Jahre zuvor im Schloss von Ishgarius, dem Reich der Wunder - 3 Monate vor Fenjas Krönung

Fenja. Sie ist ein von Geburt an besonders, denn ihr wurde die Gabe der Zukunftssicht geschenkt. Berührt sie jemandes Hand oder Rücken, dann sagt sie dir deinen Tod oder nahendes Unheil voraus. Eine wundervolle, doch nicht ganz ungefährliche Gabe, denn setzt sie ihre Fähigkeit zu häufig oder zu lange ein so kann es geschehen, dass sie in einen todesähnlichen Schlaf fällt.

Ihr zwei Jahre älterer Bruder Ayaz konnte seine Schwester nie leiden. Immer schon war sie der Liebling ihrer Eltern und so beschließt Ayaz etwas, was alles zerstören kann. Er wird das Reich ins Verderben stürzen sobald die Bewohner der Ishgarius' Fenja genug Vertrauen und Anerkennung geschenkt haben. Eines ist nämlich für ihn klar. Wenn er nicht auf dem Thron sitzen soll, dann soll es jedem anderen ebenfalls vergönnt werden!

Ayaz

Heute Nacht ist es soweit. Um meinen Plan umzusetzen brauche ich definitiv Unterstützung. Leise schleiche ich mich auch in dieser Nacht wieder aus dem Palast, so wie ich es fast jede Nacht mache, seitdem ich diesen Plan gefasst habe. Bei den Ställen schnappe ich mir mein bereits gesatteltes Pferd und galoppiere los. >Im Schutz der Dunkelheit, von den Schatten verschlungen, wird mich niemand bemerken.<

Mein heutiges Ziel ist die Region der Flügelwesen. Ich will zu der Feenprinzessin Loreley und ihrer besten Freundin, die Heilerin der Elfen Shalia. Die beiden sind schon fast von Fenja, oder eher von ihrer Fähigkeit, besessen und daher ist es notwendig dafür zu sorgen, dass die beiden GEGEN dieses Biest sind. Kurz bevor ich die schwebende Insel der Flügelwesen erreiche und somit auch den schützenden Wald verlasse, stoppe ich meinen schwarzen Hengst und binde diesen an einem Baum fest. "Warte hier auf mich, Night. Ich werde schon bald wieder kommen.", versichere ich dem Tier sanft und fahre durch seine weiche weiße Mähne. Ich drehe mich um und gehe bevor ich es mir doch noch anders überlegen kann, denn Loreley kann sehr launenhaft sein und daher wäre es unpraktisch sie zu verärgern.

"Prinzessin Loreley? Seid ihr hier?", frage ich in die Dunkelheit nachdem ich Loreleys Hütte betreten habe, weil sie nicht auf mein Klopfen reagiert hatte. Keine Antwort, doch der leichte Windzug zu meiner linken verrät die Fee, sodass ich mich lächelnd zu ihr drehe. "Verzeiht die späte Störung Prinzes-", "Loreley reicht vollkommen aus Prinz Ayaz. Ihr braucht mich nicht mit meinem Titel anzusprechen. Also, was verschafft mir zu dieser Tageszeit das Vergnügen eures Besuchs?", unterbricht sie mich während ihre kastanienbraunen Iriden mich skeptisch mustern. Fast so als müsste sie befürchten, dass ich sie jeden Moment mit einer versteckten Waffe töten wollte, bevor sie mich umarmt. Sie muss sich dafür sogar auf Zehenspitzen stellen, denn für meine 13 Jahre bin ich ziemlich groß. Nachdem sie sich von mir gelöst und entschuldigt hat setze ich mich seufzend auf die Couch mitten im Raum, ihre Blicke weiterhin ignorierend, ehe ich mir mein aschgraues Haar zurück streiche. "Es geht um die bevorstehende Krönung meiner Schwester...", beginne ich mit ernstem Gesichtsausdruck und mache eine kurz Pause. Still lässt sich Loreley auf den Sessel gegenüber nieder und macht mit einem Nicken deutlich, dass ich weiterfahren soll. >Sehr gut. Sie scheint nicht erbost hierüber zu sein, aber ich sollte trotzdem vorsichtig sein.<"Nun...Ich hege keinerlei Zweifel an der Qualifikation Fenjas, doch in letzter Zeit ist ihr Körper besonders schwächlich und ihr Geist bereits müde von den vielen Zukunftsvisionen, welche sie ereilen. Zum Wohle meiner Schwester und des Reiches denke ich, dass es besser wäre, wenn sich die verschiedenen Arten abschotten sollten. Sonst bricht Fenja womöglich noch unter der Last zusammen." Gespielt besorgt sehe ich erst zu Boden und dann in ihre Augen. Tief atme ich durch, als würde ich mit den Tränen zu kämpfen haben. Verstehend nickt Loreley, "Ihr habt recht. Ich werde mich mit Shalias Vater beraten und auch mit den ehrfürchtigen Engel sprechen. Sie werden sicher verstehen. Am besten wäre es sobald wie möglich diese Insel vom Festland zu trennen und eine unabhängige Nation daraus zu machen, denkt Ihr nicht auch, eure Hoheit?", schlägt die blonde Feenprinzessin vor. Leicht lächelnd nicke der Prinzessin zu. >Das klappt ja schon fast zu gut bis jetzt.< Langsam erhebe ich mich wieder und äußere einen letzten Wunsch. "Könntet Ihr mich zu Shalia führen, Loreley? Ich würde sie gerne um etwas bitten." Freudestrahlend und zugleich verwirrt stimmt sie dem zu und schwebt, mich an der Hand mitziehend, voraus.

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