Kapitel 7

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Ich spürte, wie sich mein Hals zuschnürte und starrte ihn an. Das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes, der über mir lag, wurde größer, als er meine Reaktion bemerkte. Ohne was zu sagen, rollte er sich wieder von mir. Ich rührte mich nicht, traute ihm nicht, allerdings griff er nur wenige Sekunden später erneut nach meiner Hose. So schnell, dass ich kaum reagieren konnte, zog er sie mir von meinen Beinen. Meine Augen wurden größer, als ich versuchte mich unter meinem Sweatshirt zu verstecken, doch auch hierbei hinderte er mich dran. Er griff mit der einen Hand nach meinem Arm und mit der anderen nach der Decke, bevor er sie über uns beide legte. Ich spürte, wie mein Körper anfing zu zittern, ich wollte aus dem Bett springen, hatte Angst davor mit meinem Entführer im selben Bett unter der selben Decke zu schlafen, was ja auch irgendwie verständlich ist. Doch auch jetzt, bevor ich reagieren konnte, griff er um meine Hüfte und drückte mich mit meinem Rücken an seine Vorderseite. Sein warmer Atem strich über meinen Hals, was in mir eine erstaunliche Übelkeit auslöste. ''Für sowas ist es noch zu früh.'', flüsterte er, woraufhin ich meine Augen verkrampft schloss und angewidert schluckte. Sein Grinsen konnte ich förmlich spüren, bevor er das Licht ausknipste. ''Schlaf gut, Lena.''

***

Grummelnd öffnete ich meine Augen, wurde gestört, von Licht, dass direkt über mir zu sein schien. Ich musste mehrere Male blinzeln, bevor ich meine Umgebung wahrnehmen konnte. Immernoch das Holzhaus, in dem ich festgehalten wurde. Immernoch das Fenster, durch das ich nur die großen, grünen Tannen sah.

Ich wollte mir wieder die Decke über meinen Kopf ziehen und weiter schlafen, doch etwas störte mich. Lärm, der von unten kam. Die Tür war geschlossen, dennoch schienen die Geräusche unüberhörbar. Neben mir bewegte sich etwas hastig, was mich zusammenzucken ließ. Er war noch da, hat neben mir geschlafen. Ein Schauder huschte mir über meinen Rücken. "Versteck dich.", flüsterte er bestimmt, bevor er vom Bett aufstand und meine Jeans einsammelte. Er schmiss sie mir zu und beobachtete mich. "In den Schrank, los!"

Ohne Zeit zu verlieren stolperte ich schon fast vom Bett, war glücklich, dass mein Sweatshirt ziemlich lang war und man wirklich keinen Blick auf meine Unterwäsche erhaschen konnte und verschwand in dem großen Holzschrank. Meine Beine zitterten, als ich mich hinhockte und mich hinter einigen Jacken versteckte. Durch einen kleinen Schlitz kam etwas Licht in den sonst so dunklen Raum, allerdings konnte ich keinen Blick nach draußen erhaschen.

Ich wurde unschön aus meinen Gedanken gerissen, als eine Tür mit voller Wucht gegen den Schrank knallte. Meine Augen wurden größer und ich bedeckte meinen Mund mit einer Hand, fast so, wie im Kino. Ich hatte Angst, ich müsste das alles wieder erleben.

"Ach schau mal einer an: Habe ich dich geweckt?" Ein Unbekannter, der unmittelbar vor meinem Versteck stand, war zu hören. Die Kälte, die von seiner Stimme ausging, ließ mich zusammenzucken und mein Herz schneller schlagen.

"Nein." Nun erkannte ich die Stimme meines Entführers, er wirkte wütend. "Was suchst du hier?" Seine Stimme war leise, aber dennoch so felsenfest und einschüchternd.

Ein Lachen hallte durch den Raum. "Ihr habt mich angelogen. Ich weiß, dass es Zeugen gab, Marco." Schritte waren zu hören, Schritte die so schwer waren, dass diese nicht von meinem Entführer hätten sein können. Diese Schritte kamen von einem kräftigen Mann. "Ich denke, du müsstest allerdings wissen, dass ich es nicht mag, wenn ich angelogen werde."

Ich presste meine Lippen aufeinander und drängt mich in Schrank noch weiter nach hinten. Vorsichtig, um keinen unnötigen Lärm zu machen, tastete ich den Boden ab. Erst schien alles sehr ordentlich, doch dann spürte ich etwas unter meinen Fingerspitzen. Das kühle Material ließ mich erschrecken, bevor ich überhaupt begriff, um was es sich handelte.

"Ich weiß nicht, wovon du redest.", meinte mein Entführer knapp. "Du müsstest unsere Arbeit kennen - Zeugen werden ausgeschaltet."

"Es war 'ne kleine Blonde." Erneut hallten Schritte durch den Raum. "Wenn du nicht willst, dass ich eure Arbeit zu Ende bringe, kümmer du dich um das Mädchen." Der Unbekannte war gefährlich nahe an meinem Versteck, er öffnete die Tür etwas, weswegen ich nach dem gefundenen Gegenstand griff und es der immer weiter öffnenden Zür entgegen hielt. Ich krabbelte aus der hinteren Ecke des Schrankes und richtete mich auf. Der kräftige Mann grinste mich dreckig an, bevor er nach meinem Handgelenk griff und mich gegen eine Wand drückte. "Weißt du, Marco, wenn ich mir das so überlege: Ich glaube, ich werde sie mitnehmen. Sie ist noch für ganz andere Sachen nützlich."

Der Mann schien die Waffe, die ich in meiner Hand hielt nicht zu bemerken, weswegen ich über seine Schulter hinweg zu dem Entführer schielte, der mich einfach nur beobachtete. Ich nahm all meinen Mut zusammen, bevor ich die Waffe an die Brust des Mannes setzte, der gefährlich nah an mir stand. "Lassen Sie mich aus ihren Spielchen draußen"

Hard TimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt