Der frühe Vogel kann mich mal

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Am nächsten Morgen werde ich von leisen Stimmen im Flur geweckt. Ich kann nicht verstehen, was sie sagen, aber es hört sich sehr nach dem König neben dem Berg und seinen zwei Lieblingsneffen an. Ich sehe auf mein Handy. Es ist kurz nach acht. Leise stöhnend krabbele ich aus meinem Bett und schleiche vorsichtig durch mein Zimmer, um nicht auf Charly oder Nat draufzutreten oder, noch schlimmer, sie zu wecken. 

Draußen vor der Tür stehen tatsächlich Kili, Fili und Thorin, alle drei ohne T-Shirt. „Guten Morgen",gähne ich und schließe meine Zimmertür. „Oh",sagt Fili. „Haben wir dich geweckt?" „Nein, ich habe in den Ferien immer das Bedürfnis, um kurz nach acht aufzustehen",erwidere ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme. „Was bei Thranduils Ballerinas habt ihr hier um acht Uhr morgens zu bereden?" „Meine beiden Schwestersöhne wollten nach unten gehen und zwar alleine",erklärt Thorin und wirft Kili und Fili anklagende Blicke zu. „Und du warst der Meinung, sie sollen nicht ohne uns da runter gehen und sie sollen wieder schlafen gehen",schlussfolgere ich. Die drei nicken. „Sie hätten auch einfach runtergehen können, ohne uns zu fragen, Thorin. Außerdem wie ich die Elben kenne, hocken die da unten schon seit sechs rum." „Na also, da hast du's Onkel",meint Kili triumphierend. 

„Aber jetzt bin ich ja eh wach",seufze ich,„Da kann ich auch mit euch runter und Frühstück machen." Grinsend machen sich die zwei Juniors auf den Weg nach unten. Ich folge ihnen, während Thorin auf der Toilette verschwindet. Unten im Wohnzimmer sitzen schon die Elben, wie ich vorhergesagt habe, und auch sie haben keine T-Shirts an. 

Der Unterschied zu den Zwergen ist ziemlich krass. Während Kili und Fili eher und die Breite gehen und so ungefähr den Brustumfang von Finnick Odair und die Muskelmasse von The Rock haben, sind die Elben das komplette Gegenteil. Sie sind schmaler, aber trotzdem muskulös, was mich an Timotheé Chalamet erinnert. Als ich merke, wie ich Legolas eingehend anstarre, wende ich meinen Blick schnell ab. 

„Will wer Kaffee?",frage ich in die Runde. „Was ist Kaffee?",will Fili wissen. „Ein braunes Gesöff das total scheiße schmeckt, aber die meisten Menschen trinken es trotzdem um morgens wach zu werden." „Ich bin schon seit Sonnenaufgang wach, ich brauch das nicht",sagt Legolas. Sein Vater nickt zustimmend. „Ihr hockt seit Sonnenaufgang hier unten?",kommt es entgeistert von mir. „Ihr hättet so viele tolle Sachen machen können, zum Beispiel schlafen." „Elben brauchen bekanntlich weniger Schlaf als Menschen",meint Thranduil hochnäsig. 

Ich schüttele den Kopf und wende mich an Kili und Fili. „Kaffee?" Die beiden schütteln den Kopf. „Lieber ein großes Bier",sagt Fili. „Es wird nicht schon morgens getrunken, sonst habt ihr euch bis zum Mittagessen ins Koma gesoffen",erwidere ich. Die Brüder machen traurige Gesichter, aber es ist mir egal. Ich werde nicht auf zwei rotzbesoffene Zwerge aufpassen.

„Ach und bevor du fragst Thrandy",füge ich noch hinzu. „Es gibt auch keinen Wein. Ich unterstütze keine Alkoholiker." Thranduil öffnet den Mund, um zu widersprechen, aber ich winke ab. „Leugnen ist zwecklos. Du bist Alkoholiker, egal was du sagst. Außerdem habn wir eh keinen Wein da." 

 Schwungvoll setze ich mich auf einen Stuhl, bis mir einfällt, dass wir auch noch Frühstück brauchen. „Jungs, packt mal mit an. Wir brauchen noch was zu essen." Die Durins stehen sofort da und auch Legolas bewegt sein kleines Elbenärschlein zur Küche. Nur Thranduil ist viel zu vertieft in die Lektüre von Harry Potter, sodass er sich nicht rührt. Ich stelle alles, was ich an Toastbrot finden kann, auf den Tisch, Zwerge können ziemlich gefräßig sein. Außerdem noch zwei Gläser Nutella, dass auch bloß keiner zu kurz kommt. Marmelade und Honig werden bei mir eigentlich überbewertet. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich mich morgens nur von Nutella ernähren, aber den Mitties und auch Charly und Nat zuliebe, stelle ich es dazu. 

„Will wenigstens jemand Kakao?",frage ich die Juniors. Bevor sie fragen können, füge ich hinzu:„Ein Getränk aus Schokolade und Milch. Ist das Beste, was es auf der Welt gibt, nach Schokolade." Alle drei nicken begeistert. Zufrieden hole ich vier Tassen aus dem Wandschrank. Man muss die Sachen nur überzeugend genug rüberbringen. „Wollt ihr euren Kakao warm oder kalt?" „Warm!",rufen Fili und Kili sofort. Legolas überlegt eine Weile, sagt aber dann:„Ich glaube, ich will es kalt." „Super, dann deckt schonmal den Tisch",kommandiere ich und wende mich den vier Tassen zu. In alle vier tue ich drei bis fünf Löffel Kakaopulver rein (Da bloß nicht sparen) und dann fülle ich sie bis kurz unter den Rand mit Milch. Die für Kili und Fili rühre ich noch um, Legolas kann seins selber rühren. Dann kommen Filis und Kilis in unsere Mikrowelle. 

Die Jungs haben inzwischen ganz artig den Tisch gedeckt. „Hier, für dich",sage ich und stelle die 'The Witcher' Tasse vor Legolas auf den Tisch. „Danke",grinst er und will einen Schluck nehmen. „Warte, Leggy, du musst es noch umrühren." Ich haste schnell zu unserer Besteckschublade und greife einen kleinen Löffel heraus. „Hier",lächele ich und gebe ihn dem Elbenprinzen. Dann gehe ich nochmal zurück zur Küche, um meine Tasse zu holen. Sie ist größer als normale Tassen, mit einem Blumenmuster und zwischen dem Blumenmuster steht 'Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer'. Es ist meine Lieblingstasse, nicht nur wegen dem Spruch, sondern auch weil man aus ihr viel mehr Kakao trinken kann. 

„Warum ist deine Tasse so groß?",fragt Fili. „Weil ich viel Kakao brauche." „Der Spruch steht auch auf deiner Zimmertür",sagt Legolas. Ich nicke, ein bisschen verblüfft darüber, dass er sich das gemerkt hat. Ich rühre meinen Kakao gerade um, da piepst die Mikrowelle. „Eure sind fertig!",flöte ich und ziehe die zwei Tassen aus der Mikrowelle. Es sind solche Tassen, auf denen irgendein Bild erscheint, wenn sie heiß werden. Auf der Tasse, die ich Fili hinstelle, ist ein Patronus drauf, auf Kilis steht jetzt ein großes Always. 

„Setzt euch",grinse ich und lasse mich als erste auf einen Stuhl fallen. Kili setzt sich neben mich, Fili und Legolas sitzen uns gegenüber. Eine Weile ist es still und wir trinken nur unseren Kakao oder essen (Die Mitties haben zum Nutella keine Fragen mehr gestellt, sondern es einfach gegessen). 

„Du Aria",bricht Kili dann die Stille. „Mit wem wohnst du hier eigentlich?" Ich grinse und nehme zuerst einen Schluck Kakao, bevor ich ihm antworte. „Also hier wohnen erstmal meine Eltern. Dann wohnen hier noch meine zwei älteren Schwestern Fiona und Dunja, die sind neunzehn und siebzehn. Dann ist da noch mein Zwillingsbruder Levin, der ist fünfzehn wie ich und mein jüngster Bruder Mirko, der ist zwölf. Außerdem haben wir noch zwei Katzen, die heißen Loki und Aslan, aber die sind bei meiner Oma, weil meine restliche Familie ja im Urlaub ist und wir morgen auch gehen." 

„Du hast ja eine große Familie",staunt Legolas. „Stimmt, ihr Elben habts ja nicht so mit vielen Kindern und Großfamilien",erinnere ich mich. „Ist es schön einen Zwilling zu haben?",will Fili wissen. Ich überlege kurz. „Es ist schon schön, aber weißt du Fili, es ist halt auch manchmal anstrengend. Wir sind auch nur Geschwister und streiten uns deshalb auch manchmal." Fili nickt verständnisvoll und wendet sich seinem zweiten Nutellatoast zu. 

„Apropos Familie: Wo ist eigentlich Thorin, hat der sich nochmal hingelegt? Und warum gesellt sich der König unter den Palmen nicht zu uns?" „Er hat schon gegessen, nachdem er aufgestanden ist",erklärt Legolas. „Ich nicht, ich wollte auf euch warten." „Boah, der hat sich alleine in die Küche gestellt? Da wird Nat aber nicht begeistert sein." 

Die Durins grinsen sich an. „Euren Onkel trifft es auch irgendwann, keine Sorge",versichere ich den zwei. „Wir finden schon noch etwas und wenn nicht, dann shippen wir ihn halt so lange mit Bilbo, bis er die Nerven verliert." „Shippen?",fragt Legolas. „Ist das sowas wie verkuppeln?" „Nicht ganz",erkläre ich,„Jemanden zu "shippen", heißt, dass man sich wünscht, dass die zwei Personen, die geshippt werden, zusammenkommen, egal ob dafür realistische Chancen bestehen oder nicht." Kili lacht nur heiser. „Du erklärst das, als ob du das auswendig gelernt hättest." Ich grinse. „Solange ihr es versteht, ist doch alles gut. Ihr habt es doch verstanden, oder?" Die drei nicken. Zufrieden grinsend lehne ich mich zurück. „Und meine Lehrerin meinte immer, ich kann nicht erklären." „Das muss aber eine dumme Lehrerin sein",meint Legolas,„Du erklärst doch super." Ich erröte wieder und senke den Blick. „Danke",murmele ich. 

„Ich bin fertig",sagt Kili, ich glaube er hat vier oder fünf Brote gegessen. „Was machen wir jetzt?",will Fili wissen, der ebenfalls fertig ist. „Wir spielen Mario Kart",sage ich. 

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Fängörls und wo sie zu finden sind 2 (hobbit ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt