❞ 𝘁𝗮𝗴 𝗻𝗲𝘂𝗻 ❝

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,,Was weißt du über das Mädchen?" Mein Großvater bläst den Rauch seiner Zigarre aus.

,,Sie heißt Ilayda und ist wirklich nett."

Ich weiß nicht wie ihr Nachname ist, woher sie kommt, ob sie Geschwister hat, wie alt sie ist und warum sie denkt, dass Wellen Geschichten erzählen. Mist.

,,Das ist ja auch genug."

In dieser Sekunde, sehen wir sie die kleine Düne hochlaufen, die das Haus vom Wasser trennt.

,,Dann lass ich euch mal alleine." Und er verschwindet im Haus.

,,Matthew," sagt sie als sie vor mir zum stehen kommt. ,,Ich habe keine Badesachen."

Mein Mund formt sich zu einem "Oh", doch mir fällt ein, dass wir noch eine Kiste, mit Sachen meiner verstorbenen Oma in einem kleinen Zimmer stehen haben. Vielleicht finden wir ja etwas passendes. Ich deute ihr mitzukommen und höre ihre leichten Schritte hinter mir, als wir die enge Treppe nach oben gehen.

Staubkörnchen vollführen einen Tanz in der Luft, unterstützt von den Sonnenstrahlen , die durch das große, runde Fenster, dass einen perfekten Blick auf das Meer bietet, strahlen. Ilayda läuft zu dem Teleskop, welches davor steht.

,,Wohnt ihr nur zu zweit hier?", fragt sie und schaut hindurch.

,,Nein," gestehe ich, während ich den Schlüssel der Kiste umdrehe und sie öffne. ,,Ich wohne hier nicht. Bin nur über die Ferien zu Besuch. Wegen meinen Eltern."

Sie wendet sich vom Teleskop ab und schaut mich fragend an. ,,Deinen Eltern?"

,,Ja. Raus aus der Stadt, rein ins Nichts. Dabei bin ich achtzehn und sollte das selbst entscheiden müssen, meinst du nicht?"

Ilayda zuckt mit den Schultern. ,,Es ist schön hier, Matthew."

,,Ja, das stimmt. Wie alt bist du?" Ich frage es so nebenbei wie möglich.

Ich ziehe einen großen Sonnenhut aus der Kiste und setze ihn ihr auf. Sie lacht.

,,Steht dir."

,,Dankeschön. Ich bin siebzehn."

Ich lächel auch.

,,Sieh mal." Sie holt einen olivgrünen Badeanzug raus. ,,Denkst du er passt mir?"

,,Probier ihn an."

,,Okay."

Und er passt ihr. Natürlich sieht sie perfekt darin aus.

Mit dem Sonnenhut auf dem Kopf, ihrem Kleid über dem Badeanzug und ihrer Tasche über der Schulter, steht Ilayda fertig vor mir.

Dann greift sie meine Hand, verschränkt unsere Finger miteinander und zieht mich mit. Wir laufen zu unserer Bucht.

Dort angekommen, lässt sie mich los, fängt an zu rennen, zieht sich ihr Kleid über den Kopf, stürzt in die, heute türkisenen Wellen, taucht unter, wird eins mit dem Wasser und kommt lachend wieder an die Oberfläche. Es ist schön sie lachen zu sehen. Ihr Hut schwimmt auf dem Wasser, doch sie ist zu sehr in das Lachen vertieft.

Ich ziehe meine Kamera aus Ilaydas Tasche. Sie hat mir erlaubt sie einzupacken. Dann knipse ich ein einziges Foto. Mein lachendes Mädchen, umgeben von Wasser und einem Sonnenhut, der langsam davon treibt. Perfekt.

Danach ziehe ich mein T-shirt ebenfalls aus und beeile mich zu ihr ins Wasser zu kommen. Sie taucht unter und vor mir wieder auf. Ich greife den Sonnenhut und setze ihn ihr ein weiteres Mal heute auf. Ilayda schenkt mit ein Lächeln.

Meine Finger streichen ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Wir schauen uns stumm an. Das ist einer der Momente, den ich so oft in Büchern gelesen habe. Der, in dem sich die Protagonisten küssen.

Ihr Blick huscht zu meinen Lippen, meiner zu ihren, die von kleinen Wassertropfen geschmückt werden. So verlockend.

,,Matthew."

,,Ilayda."

,,Küss mich nicht, Matthew," flüstert sie.

Ich lege den Kopf etwas schief. ,,Warum?"

Sie schaut mich aus ihren Augen an, in der ich jede Farbe erkennen kann. Blau, türkis, braun, grau, ja, sogar grün.

,,Weil ich das nicht möchte."

Das schmerzt. Sie möchte mich nicht küssen.

Doch schon bald darauf finde ich sie in meinen Armen wieder. Sie umarmt mich fest.

,,Vorsicht wegen deinen Rippen," murmle ich.

,,Egal," haucht sie.

Und dieses Gefühl, ihre Haut an meiner. Es ist unbeschreiblich.

wellenschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt