❞ 𝘁𝗮𝗴 𝗲𝗹𝗳 ❝

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Matthew,

es tut mir leid, dass ich dich nicht geweckt habe. Ich wollte dich deiner Traumwelt nicht entreißen. Ich musste dringend los. Es war sehr schön gestern mit dir. Ich mag Sterne. Ich werde heute Mittag wieder hier sein. 

Ilayda 

Ich habe diesen Zettel unter meinem Buch eingeklemmt gefunden. Schade, dass ich ihr nicht Tschüss sagen konnte...

Ich schnappe mir die zwei Decken, auf einer hatten wir gelegen, die andere zum Schutz vor der Kälte benutzt, greife die vier Kissen und den Korb. Okay, ich werde es unmöglich schaffen, alles zu tragen. Ich stopfe die zwei Decken in den Korb, als ich eine Stimme höre. 

,,Komm ich helfe dir, Matt." 

,,Oh, guten Morgen, Großvater." 

Er nimmt mir zwei Kissen und den Korb in dem sich nur noch Teller, eine Flasche Wasser und eben die Decken befinden, ab. 

,,Habt ihr miteinander geschlafen?" 

,,Was?!" 

,,Ob ihr Sex hattet." 

,,Nein...Nein, hatten wir nicht. Warum fragst du das?"

,,Wenn man so jung wie ihr seid und so verliebt, dann passiert das einfach sehr schnell."

,,Verliebt?" Das ist das einzige was ich von seinen Worten auffange. 

,,Ja. Sie mag dich. Du magst sie. Das ist nicht zu übersehen." 

,,Ilayda mag mich nicht auf diese Weise..."

Er schmunzelt nur verschwörerisch und läuft zu seinem Häuschen. Ich folge ihm, ganz in Gedanken versunken. 

Die Zeit ohne Ilayda verbringe ich damit zu lesen und Tee zu trinken. Das macht es erträglicher darauf zu warten, bis ich mich auf den Weg zurück zur Bucht mache. 

❥︎..☁︎..★

,,Glaubst du, dass da draußen etwas ist?" 

Das ist das erste, was sie fragt, als ich neben ihr zum stehen komme. Weißes Kleid, rosanes Band, ihre Tasche und den Blick aufs Wasser gerichtet. Alles wie immer. 

,,Wie meinst du das?"

,,Im Wasser.  Glaubst du da sind noch andere Dinge?"

,,Du meinst...Meerjungfrauen und so?" Die Skeptik in meiner Stimme ist nicht zu überhören. 

Ilayda nickt. 

,,Das ist doch verrückt," sage ich. ,,Man kann doch nicht im Wasser leben, wenn man halb Mensch ist." 

,,Ist es denn wirklich so unmöglich? Wir Menschen haben so wenig von dem Ozean da draußen erforscht. Wissen wir es wirklich, dass Meerwesen nicht existieren?" 

Ich will gerade zu einer Antwort ansetzen, als Ilayda aufquiekt: ,,Schau mal, Matthew. Ist sie nicht schön?" 

Sie bückt sich und hält mir kurz darauf eine Muschel vors Gesicht. In Rosa natürlich. Aber sie ist es wirklich. Sie ist wirklich wirklich hübsch. 

,,Ja, sie sieht sehr schön aus," sage ich. 

,,Wenn sie dir gefällt, dann behalte sie. Als Geschenk." 

Und ich lächel ihr zu. 

,,Dankeschön." 

Sie hält sie mir hin, doch zieht sie, als ich nach der Muschel greifen will, zurück. So, als hätte sie es sich anders überlegt.

Ilayda formt ihre rechte Hand zu einem Trichter, hält sich das Geschenk des Meeres vor den Mund und flüstert etwas hinein. 

,,Halte dein Ohr dran. Aber nicht jetzt. Erst im richtigen Moment, okay?" 

Verwirrt nicke ich. 

,,Okay," sagt sie ganz leise, atmet aus und gibt mir die Muschel in die Hand. 

wellenschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt