Kapitel 1.

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Ich ließ die Hantel sinken und legte sie auf den Boden, bevor ich mich an die Wand lehnte und hinunter rutschte. Seufzend lehnte ich meinen Kopf gegen meine Hände und stöhnte auf. Es war für mich so schwer, von meinem alten Leben los zu lassen. Zumal mir alles fehlen würde: die schnellen Auto, die Verfolgungsjagden, die Einbrüche. Einfach alles! Aber so war es einfach besser.

Ich warf einen Blick auf die Uhr und erhob mich mit einer eleganten schwungvollen Geste. Ich hatte während der Zeit bei meiner Gang Parcour, Judo und andere verschiedene Sportarten praktiziert, wodurch ich komplett in die Gang aufgenommen wurde. Nun war ich alleine.

Ich duschte mich schnell, wusch meine Haare und sprang auch sofort wieder aus der Dusche. In nicht ganz einer Stunde würde der Unterricht beginnen und ich wäre zu spät.

Ich wählte ein weißes Top, eine schwarze Lederjacke und eine hellblaue Jeans. Es war kühl für den frühen Sommer, aber ich hatte gestern schon einige in Top rumlaufen sehen. Meine Haare ließ ich offen. Ich fand es nicht nötig, sie irgendwie hoch zu stecken. Ich meine; Grün-Blaue Haare kannst du generell nicht verstecken.

Nachdem ich meine Tasche genommen, etwas gegessen und aus dem Haus gelaufen war, schlug ich den Weg zu meiner neuen Schule ein. Es dauerte etwa 15 Minuten, bis ich bei dem Haupttor ankam. Einige Schüler liefen redend an mir vorbei und nahmen nicht mal eine Notiz von mir.

Als ich den Hof betrat, sah das schon anders aus. Einige Gruppen sahen neugierig zu mir hinüber und ließen ihre Gespräche sinken.

Ich lief schnurstracks auf ein Mädchen mit pinken Haaren zu und fragte sie freundlich: „Ähm, hey. Ich bin neu hier. Könntest du mir sagen, wo das Sekretariat ist?"

„Klar. Du musst durch den Gang nach der Tür und dann die Treppe hoch. Vielleicht sollte ich dich hinbringen, dort oben herrscht ziemlich viel Getümmel." dachte sie laut nach.

„Gerne. Übrigens: Schöne Haare." sagte ich und deutete auf ihre Haare, die von einem Windstoß zurück geweht wurden.

„Danke. Ich bin Hayden." lächelte sie und führte mich durch die Schule.

„Ich bin Samantha. Du kannst mich aber Sam nennen." lächelte ich und drängelte mich neben sie.

„Werd' ich mir merken, Sam.", sie begrüßte kurz einige Schüler, die zurück lächelten. „Wo kommst du her?"

„Aus Las Vegas." seufzte ich.

„Schlechte Situationen?", fragte Hayden. „Willst du darüber reden? Auch wenn wir uns vor nicht ganz 10 Minuten kennen gelernt haben?"

„Lieber nicht. Aber danke, Hayden." meinte ich freundlich. Ich wollte, dass weder sie noch irgendwer von den Eskapaden und Fehlern meiner Vergangenheit erfuhr.

„Ich kann dir in der Pause einige meiner Freunde vorstellen. Der Rest ist leider auf einer Fahr nach Washington D.C.", sie grinste mich an. „Warst du dort schon mal?"

„Oh ... ähm ... naja, also ...wenn ich ehrlich bin ... ja." stotterte ich. Sie musste ja nicht gleich erfahren, dass ich dort Drogen abgestaubt hatte und beinah das Auto des Präsidenten in die Luft gejagt hatte. Zum Glück haben mich meine Freunde dort schnell raus geholt.

„Cool. Was hast du dort so gemacht?" Und genau das meine ich!

„Ich ... war shoppen." Innerlich gab ich mir einen Highfive für diese Lüge, die Hayden mir anscheinend abkaufte.

„Ehrlich? Mein Vater arbeitet dort in einem der Hochhäuser. Ich selber war noch nie dort." Hayden stieß die Tür zum obigen Flur auf. Es tummelten sich mehrere Gruppen hier. Einige Mädchen mit blondierten Haaren und pinken Lippen standen lachen vor ihren Spinden und hielten Schminke in der Hand. Einige andere saßen auf dem Boden vor einer verschlossenen Tür und schrieben oder lasen irgendetwas. Dann stand dort noch eine Jungsgruppe, die allesamt Lederjacken und AirForce trugen.

„Hey, Hayden!" einer der Jungs winkte ihr zu. Er hatte blonde Haare und sah aus, als käme er höchstpersönlich aus meiner Gang(wir hatten echt viel Armtraining gehabt). Seine Armmuskeln konnte man sogar unter seiner Lederjacke erahnen. Meine "Muskeln" waren zwar auch sichtbar, aber noch lange nicht so extrem, dass man sie sofort sah.

„Das sind die Footballspieler. Der blonde ist mein Freund.", flüsterte sie mir zu und küsste ihn kurz auf die Wange. „Hallo, Jack."

„Wer ist das?" ein schwarzhaariger Junge sah mich an und musterte mich.

„Das ist Samantha oder Sam." meinte Hayden und sah mich lächelnd an. Ich zwang mir eines meiner besten Fake-Lächeln aufs Gesicht.

„Wo kommst du her?" fragte er neugierig.

„Aus Las Vegas." Hayden sah mich mitfühlend an, obwohl sie nicht mal wusste, wieso ich so traurig darüber sprach. Sie war jetzt schon eine echte Freundin für mich.

„Wie alt bist du?" fragte er weiter.

„Willst du einen Steckbrief über mich anfertigen, oder wieso fragst du so viel nach?" meinte ich und sah ihn an. Ich war neutral. Nicht gemein, aber auch nicht nett.

„Ich bin neugierig." meinte er.

„Und wie heißt du?" fragte ich lächelnd.

„Alex. Und das sind Jordan, Justin und Luke." sagte er.

„Und halt Jack.", mischte sich Hayden mit ein. „Sam, wir sollten jetzt in das Sekretariat und ihr geht jetzt in eure Räume und schwänzt nicht!"

„Das ist so cool, dass du in meinen Kursen bist." kicherte Hayden. Ich lachte.

„Das nennt man Schicksal!" kicherte ich. Sie stieg in mein Lachen mit ein und öffnete die Tür des Raumes. Augenblickliche Stille trat zwischen uns ein. Was war das den?!

Bild ist Samantha

Real life or movie?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt