*Triggerwarnung: Gewalt*
Wir beschlossen uns zu unseren Zellen aufzumachen. Die Treppe zum 3. Stock hatte einen lehren Eindruck gemacht und nach einer Sekunde wusste ich warum. Ab der 7. Stufe war Blut auf dem Geländer und tropfte gerade auf die darunter liegende. Fragend blickte ich mich um.
"Gab es eine Schlägerei?", fragte ich in die Stille.
"Vielleicht sogar einen Mord.", meinte nun meine Freundin, die sich ebenfalls umschaute.
"Es gab eine kleine Auseinandersetzung."
Erschrocken drehten wir uns um. Am Treppenabsatz stand mein Vergewaltiger und musterte Valerie kühl.
"Klein?", fragte sie und sah auf die Blutlache.
"Klein.", bestätigte er und ging gelassen die Stufen runter.
"Was willst du?", fragte die Blonde neben mir und verschränkte die Arme.
"Ich muss mich mit Liz unterhalten.", wie er meinen Namen aussprach gefiel mir überhaupt nicht. Es war eine Mischung zwischen belustigt und ernst.
"Was soll das heißen, du musst?"
Er baute sich vor ihr auf und begann sie in Grund und Boden zu starren, plötzlich drehte er den Kopf zu mir. Mir war das alles ziemlich unangenehm und mit einer Augenbraue hochgezogen, fauchte er: "Süße, du willst doch auch mit mir reden, oder? Schick deine Freundin weg."
Panisch sah ich sie an. Warum waren wir hier eigentlich allein?
Sie sah zurück und Asher wartete auf eine Reaktion, die ihm zugute kam. Das passierte dann auch.
"V-Valerie, würdest du b-bitte geh'n?", meine Stimme war ganz leise gewesen und die warnende Blick von Ash, haftete auf mir.
"Ich glaube sie hat dich nicht verstanden."
Mein Augen wurden wässrig und meine Sicht bekam Risse. "Valerie, bitte geh!", sagte ich laut und zitternd. Das alles machte mich grad psychisch fertig und Valerie verstand offenbar auch nichts mehr.
"Hast du das gehört, du sollst gehn.", grinste er sie fies an. Tatsächlich machte sie einen Schritt zurück und warf mir einen 'Es-tut-mir-leid-Blick' zu.
Sie rannte förmlich weg und ich stand mit ihm alleine da.
Langsam kam er mir näher. Zu nah. Der Mann streckte eine Hand nach mir aus.
"Nur reden.", flüsterte ich.
"Selbstverständlich...", meinte er und machte weiter. Er fasste mich bei der Hand und zog auch gleichzeitig die Kapuze vom Kopf. Er brachte uns in einen abgelegenen Gang, dieser war viel dunkler und irgendwie düster. Ich fuhr mir durch die Haare, wobei mir in dem Moment mein Aussehen scheiß-egal war.
Wieder befand er sich direkt vor mir und beugte sich etwas hinunter.
"Hast du Angst."
Langsam schüttelte ich den Kopf, ich versuchte woanders hinzusehen. An seiner Hand bemerkte ich Blut und zählte eins und eins zusammen.
"D-du warst..."
"Ja. Er hatte es verdient."
Feige sah ich ihm in die Augen und musste mich erinnern zu atmen. Unruhig betrachtete ich ihn, während er mit seiner Hand eine andere Region ansteuerte, als nur meine Hand. Er legte seine rechte Hand auf meine Brust und begann sie hart zu massieren. Erschrocken atmete ich ein, inzwischen war er nur noch Millimeter entfernt und wie aus dem nichts wurde ich in einen intensiven Kuss gezogen. Er hielt mich umschlungen und krallte sich in meinen Nacken.
"Stop, hör auf!", schrie ich hysterisch, als mich endlich von ihm gerissen hatte.
"Bitte, hör auf.", hauchte ich. Und er hatte mich verstanden. Doch er ließ nicht ab, sondern presste mich gegen die Wand.
"Ich dachte du hast keine Angst.", spottete er.
"I-ich..."
"Du was?"
Fest biss ich mir auf die Lippe. Wahrscheinlich zu fest, denn ich hatte einen Blutgeschmack im Mund.
"Willst du mir irgendwas sagen?"
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf, ich wollte nie wieder reden. Und nie wieder atmen. Der tätowierte Mann vor mir hob eine seiner Hände und strich mir eine Strähne hinter die Ohren, fuhr mit seinem Daumen meinen Kiefer entlang und löste zärtlich meine Lippe.
"Du blutest.", stellte Asher fest.
"Deine Hände sind auch voller Blut.", wisperte ich noch leiser. Die Lautstärke glich meinem Atem.
"Die Seife war lehr.", flüsterte er und strich mit seiner Nase über meine.
"Tut das weh?", fragte er plötzlich und malte über den blauen Handabdruck kleine Kreise.
Ich nickte zaghaft.
"Du erinnerst dich doch an mein Versprechen?" Und wie sehr ich mich dran erinnerte!
Ich schüttelte den Kopf.
"Ach, nein? Wie gut du dich aber zu erinnern scheinst..."
Eine Tür ging und ein kalter Luftzug umspielte meine Haare. Asher beugte sich vor und atmete schwer ein.
"Du riechst so gut."
Er hielt kurz inne, dann beugte er sich wieder runter und verschloss meinen Mund mit seinem. Schwungvoll wurde eine weitere Tür geöffnet und ein Wachmann trat heraus.
"Asher Walker, Sie müssen noch etwas unterschreiben, ehe wir Sie gehen lassen können."
Er löste sich schmatzend und meinte: "Selbstverständlich Officer."
Die beiden ließen mich einfach so stehen und ich brach kurz darauf an der Wand zusammen. Meine Welt stürzte gerade nochmals in sich zusammen.
Er wollte mich ficken, nochmal und ohne Rücksicht auf Verluste. Schluchzend ging ich langsam weiter auf eine Tür zu, ehe diese aufgerissen wurde und einer der harten Insassen fast gegen mich rannte.
Ich erkannte ihn sofort.
Sofort wollte ich an ihm vorbei, doch er stoppte mich.
"Tamara glaub ich, oder?", brummte er fragend. Ich nickte und bei meinem zweiten Versuch, griff er mein Handgelenk und schob mich in eine Zelle.
Ben Dick saß auf seinem Bett und las ein Buch. Interessiert sah er auf.
"Lizzi! Schön dich zu sehen, komm rein."
Ohne viel Bewegung nahm ich Platz an der Wand und bekam mit, wie er ein Glas Wasser füllte. Das drückte er mir in die Hand und beäugte mich kritisch.
"Ist irgendwas? Du siehst scheiße aus."
"Echt? Ist bestimmt Zufall.", sagte ich sarkastisch. Ben Dick bewohnte diese Zelle allein und meine momentane Situation blies mir eine Idee in den Kopf. Eine riskante Idee.
"Sag mal, magst du Asher Walker?"
"Ja. Geht. Warum?"
"Hättest du was dagegen dir eine Nacht mit ihm unsere Zelle zu teilen? Ich würde nicht fragen, wenn es nicht unglaublich wichtig wäre."
"Pass mal auf. Asher hat sowas erwähnt, als er jemanden verprügelt hat. Er sagte, dass wenn einer von uns 'Einzelzellern' dir Asyl bietet ist er tot."
Geschockt sah ich auf den Boden vor mir.
Ben wusste, dass etwas nicht stimmte, aber er fragte nicht nach. Ash hatte vorgesorgt, war ja klar!
"Vorhin hat er ja auch Jasper Vulkane verprügelt, weil er heute morgen dich unterstützt hat."
"Was?!"
"Ja, er hat ihn erst provoziert und dann ihm mehrere Rippen gebrochen. Zusätzlich hat er sein Gesicht bepflastert."
Als er das sagte, wurde mir ganz heiß und kalt gleichzeitig. Valli! Ich musste zu ihr. Sie hatte mich doch die ganze Zeit beschützt und unterstützt. Fuck, wenn er ihr wegen mir was antat, das würde ich mir nie verzeihen...
Schnell sprang ich auf.
"Komm!"
So schnell wie ich aufgestanden war, rannte ich die Treppen herunter und die letzten Stufen übersprang ich. Wo war sie zum Henker!?
"Valli!", brüllte ich panisch durchs halbe Gefängnis. Es war ja nicht so, als wäre der Rest von den Insassen nicht draußen auf den Gängen. Ben war direkt hinter mir und demolierte nebenbei einen Mülleimer.
Atmelos kam ich in unserem Stockwerk an und prallte volle Kanne gegen einen breiten Rücken.
"Wohin des Weges, Süße?", lachte Ash.
"Was hast du mit ihr gemacht? Wo ist sie!?"
"Wer denn?"
"WO IST SIE!?"
Ratlos sah der junge Mann erst mich, dann Ben an.
"Was läuft denn hier?"
Sofort brach ich wieder in Tränen aus.
"Bitte, Ash! Ich tuh alles, nur lass um Himmels Willen meine Freunde in Ruhe.", schluchzte ich. Perplex nahm er mich seitlich in den Arm.
"Also das Angebot nehm ich gern an, nur was haben deine Freunde damit zu tun? Und wer ist in diese Bezeichnung inbegriffen?"
Fragend sah ich ihn an.
"Soll das heißen, dass du nicht weißt wo Valerie ist?", fragte Ben Dick.
"Wer ist das denn?"
"Die blonde süße Freundin von ihr?", meinte Ben, wobei das eher nach einer Frage klang.
Geschickt wand ich mich aus seinem Griff. "Aber du hast doch Jasper verprügelt...", flüsterte ich eher zu mir selbst.
"Ja, aber woher weißt du, dass es der Schwule war?", interessiert sah er mir in die Augen.
"Du h-hast doch...", fing ich an, aber er unterbrach mich: "Ja, das schon aber woher?"
"Von mir.", antwortete Ben.
"Oh, du hast es also tatsächlich versucht, ja?", höhnte er: "Ich hätte dich nicht für so dumm gehalten, Liz."
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Split Dreams
AdventureEin Gefängnis ohne Regeln. Eine dramatische Liebesgeschichte mit sich langsam entwickelnden Gefühlen. Tut Liz das richtige? Wird sie jemals erfahren, was ihrer Mutter widerfahren ist? Hat Ash wirklich etwas damit zu tun? - derzeit überarbeite ich di...