Geschockt hielt ich meinen Atem an. Hielt Asher mich wirklich für dumm?
Für ihn jedoch schien das Gespräch beendet.
"Wir sehen uns heute Abend.", lächelte er und ging mit einem letzten Zwinkern.Später fand ich dann auch Valerie, die nur in ein Gespräch mit einer anderen Insassin vertieft gewesen war. Ben Dick latschte wieder zurück, wo wir hergekommen waren. Ich persönlich hielt es für besser, meiner Marvel-Freundin nichts von Asher's Plan für heute Nacht zu sagen. Ich wollte niemanden mit reinziehen, die Frage war nur wie? Außerhalb hatte ich nämlich nie so gute Freunde, wie hier und deswegen bekamen sie auch fast alles mit. Jasper lag aber auf der Krankenstation, sodass er Asher schon mal nicht im Weg war. Sein homosexueller Partner hatte einen Tiefschlaf und meine restlichen Freunde befanden sich nicht in unserem Stockwerk. Frustriert und ängstlich verdrehte ich die Augen. Der Wunsch nicht mehr atmen zu können, war immer noch beständig und ich ging trotzdem in eine bestimme Richtung davon. Mein einziges Ziel war jetzt nur noch der Hof. Zwischen den roten Mauern fühlte man sich gleich besser. Nebenbei bemerkte ich, wie ein Knasti entlassen wurde. Einer von Ash's Freunden, wenn ich mich nicht irrte. Was für ein gerechtes Leben!
Asher kam pünktlich in die Zelle, machte aber nicht im entferntesten den Anschein, als würde er heute noch Sex haben wollen. Irgendwie machte sein ernster Ausdruck mir Sorgen und ich stand vorsichtig von meinem Bett auf. Er bemerkte mich und eine eiskalte Gänsehaut kroch meinen Rücken hinauf. Sein Blick verriet alles. Er hatte Stress mit einem Bullen gehabt, noch zusätzlich.
"Was schaust du denn so?!", schrie er mich an. Erschrocken sah ich zu ihm, trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
"Genau, geh einfach noch weiter zurück, Liz." Er atmete schwer und fasste sich an den Kopf.
"Was ist denn?", hörte ich mich selbst leise fragen.
Wutentbrannt musterte er mich.
"Du willst wissen was los ist? Dieser Wichser hat mein Math!"
Moment, sprachen wir hier von Drogen?
"Was kann denn ich dafür, wenn du schlecht im Dealen bist?"
"Im Prinzip nichts, wenn es nicht dieser Paul wäre." Ein gefährliches Zucken fuhr durch seinen Körper. Bedrohlich kam er mir näher.
"Dabei frage ich mich, ob du ihm vielleicht die Sache gesteckt hast."
Jetzt wunderte mich gar nichts mehr.
"Und hast du?"
Ich schüttelte den Kopf. Warum sollte ich ohne Nutzen jemanden verraten, das sah mir nicht ähnlich. Außerdem stünde ich dadurch wahrscheinlich noch mehr auf Ashers Zielscheibe.
"Es hätte kein Nutzen für mich, also nein."
Anscheinend war ich überzeugend genug, denn der Braunhaarige drehte sich um und machte sich fürs Bett fertig.
Mist! Ich kuschelte mich so tief es ging in mein Kissen und zog die Decke bis zu meinem Kinn. Mein müder Körper, verlassen von jedem schönen Gefühl, brauchte erstmal eine Mütze Schlaf, bevor ich IHM wieder gegenüber trat. Schon durch den Gedanken an ihn, schüttelte es mich und eine eiskalte Gänsehaut kroch meinen Rücken hinauf. Viel zu erschöpft schlief ich ein, nicht ohne etwas aufzuatmen, als ich sah, dass er ebenfalls einfach schlafen ging. Doch meine Erleichterung sollte diese Nacht auf eine harte Probe gestellt werden.*Traum*
Ich stand in einem lehren Raum. Und wenn ich lehr sage, dann mein ich lehr. Außer einem Spiegel. Der stand an einer der Wände und wäre mir erst nicht aufgefallen, wenn ich mich nicht umgedreht hätte. Aus irgendeinem Grund hatte ich ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Es war weder unangenehm kalt oder dunkel, eher dämmrig. Einfach diese Atmosphäre war unangenehm und dann war da noch ein Geräusch... Ein Flüstern, das immer lauter wurde. Plötzlich spürte ich etwas an meinem Rücken. Schnell drehte ich mich um, doch da war nichts. Ohne erfindlichen Grund verstummte das Flüstern und ich war allein. Plötzlich packte etwas kaltes meinen Hals. Als ich mich freikämpfte, blickte ich kurz in den Spiegel und was ich dort sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Da, wo ich mich vorher befand, war ein Umriss, der sich vom Hintergrund abhob. Vorsichtig nahm ich eine Kampfhaltung ein. Dieser Jemand stand schemenhaft da und musterte mich. Als ich kurz blinzelte, war er jedoch wieder weg. Hörbar atmete ich aus.
Ängstlich bewegte ich mich auf die Stelle zu, fand aber nichts. Aus irgendeinem Grund fing ich an unkontrolliert zu zittern. Eine Bewegung im Augenwinkel veranlasste mich in den Spiegel neben mir zu sehen. Sofort stellte ich mich gerade hin. In der Glasfläche erkannte ich an der Wand hinter mir einen Schatten, nur nicht woher er kam. Ich atmete nur noch stoßweise und konnte meinen Blick nicht mehr abwenden. So sah ich einen Mann, der aus dem Dunkel einer Ecke trat. Wie aus dem Nichts stand er hinter mir und hielt mich mit einem Arm umschlungen. Schlag um Schlag erkannte ich das Gesicht!
Asher strich mit einem Finger meinen Hals entlang. Langsam bekam ich Angst. Ein Gefühl von Panik und Leere durchflutete meinen Kopf. Gebannt beobachte ich, wie er meinem Gesicht näher kam. Mein Atem verlangsamte sich, kurz vor meinem Ohr hielt er inne.
"Du kannst mir nicht entkommen..."
*Traumende*
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Split Dreams
AdventureEin Gefängnis ohne Regeln. Eine dramatische Liebesgeschichte mit sich langsam entwickelnden Gefühlen. Tut Liz das richtige? Wird sie jemals erfahren, was ihrer Mutter widerfahren ist? Hat Ash wirklich etwas damit zu tun? - derzeit überarbeite ich di...