Priemere nach Plan?

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Carlotta tauchte wie erwartet nicht auf. Also musste auch wie erwartet Fräulein Daaé auf die Bühne. Die Vorstellung verlief wirklich, wie sie verlaufen sollte. Keine grunzende Prima Donna, keine "operngeistlichen" Unterbrechungen.
Der Endapplaus war großartig. Nachdem Christine die Bühne verlassen hatte, wurde sie schon hinter der Bühne mit lauten Brava-Rufen begrüßt. Die Priemere lief doch ganz nach Plan, oder?
Christine bedankte sich für das Lob und ging in ihr Kämmerchen. Sie betrachtete sich vor dem Spiegel. Sie war ziemlich verschwitzt von dem Scheinwerferlicht. Sie legte ihre Kleidung ab und ging in das Waschzimmer. Dort angekommen, holte sie ein Tuch aus dem Schrank und begann sich mit eiskaltem Wasser zu waschen. Nur mit Unterwäsche bekleidet, sah sie in den Spiegel. Im Spiegel erschien Erik. Erschreckt sah sie sich um. Er war nirgendwo im Raum. Christine rannte zur Tür und wollte hinaus. Fehltritt. Sie war verschlossen. Bevor sie sonst irgendetwas tun konnte, schnappte sie sich ein Handtuch und setzte sich neben den Schrank. "Christine." hörte sie seine Stimme ihren Namen sagen. Sie war völlig verschreckt und gab keine Antwort. Plötzlich öffnete sich die Tür von außen. Meg stürmte herein und als sie Christine sah, sofort auf sie zu. "Was ist los?! Du kommst mir so aufgelöst vor..." Meg umarmte sie. "Komm mit auf mein Zimmer, ich will hier nicht bleiben..." sagte Christine mit zittriger Stimme. Meg nahm Christine an der Hand und führte sie in den Schlafraum. "So. Und jetzt erzählst du mir in aller Ruhe, was da unten los war." Ohne zu zögern antwortete Christine:"Er war wieder hier... Ich wollte mich eigentlich fertig für die Nacht machen, als er mit mir sprach. Ich sah ihn im Spiegel. Ich hab Angst, Meg!" Meg umarmte ihre Freundin. "Du musst keine Angst haben. DIR wird er ganz sicher nichts tun. Ich hätte an deiner Stelle eher Angst um Raoul. Der steht ihm nämlich im Weg." Dem Nervenzusammenbruch nahe verlkauerte sich Christine weinend in ihren Bett. Das war zuviel für sie. Zuerst die perfekte Priemere und dann das hier. "Meg, bist du bei Christine?" hörten die beiden eine Stimme von unten. Madame Giry, Megs Mutter. "Ja, wir sind oben." rief Meg nach unten. Ein paar Minuten später kam Megs Mutter mit einem Schreiben in der Hand zu den beiden. "Was ist denn mit dir los?" fragte sie Christine geschockt. Diese sah sie mit tränenüberströmten Gesicht an und Madame Giry wusste sofort, wieso. "Er hat dir eine Nachricht hinterlassen." sagte sie und las den Brief vor. "Christine Daaé war perfekt heute Abend. Wie immer. Nur leider konnte ich ihr das selbst nicht mehr sagen, da sie anscheinend zu müde ist. Ich werde ihr ein anderes Mal für den schönen Abend danken. Und Christine, falls du das hörst, du sollst keine Angst vor mir haben. -O. G."
"Ich habe keine Angst vor dir..." flüsterte Christine, bevor sie einschlief.

Phantom der Oper - Die Geschichte geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt