„Jetzt komm schon. Ein kleines Abenteuer." Dana grinste ihn an und wollte ihn weiter in den Wald ziehen.
Paul stemmte sich in den Boden. „Dana..."
„Pscht. Weniger reden." Sie fummelte am Saum ihres T-Shirts herum.
Paul seufzte. „Dana, lass dein T-Shirt an!"
„Was ist heute dein Problem, Pauli?"
„Heute? Ich habe das Problem schon, seit wir uns kennen! Du hörst mir nur nie zu."
Dana ließ ihre Hände sinken und stöhnet genervt auf. „Warum musst du an irgendeinem Punkt immer alles kompliziert machen?" Auf ihrer Stirn bildete sich eine genervte Falte. „Ich dachte, wir machen es wie immer. Ein bisschen ficken und danach wieder streiten."
Paul drehte den Kopf weg und blickte auf den Weg in der Ferne. „Ich will das nicht mehr! Ich wollte das nie so."
„Mach jetzt kein Drama. Was ist dein Problem?"
„Du! Du bist mein Problem!" In Paul steig das Verlangen auf Dana endlich mal alles an den Kopf zu knallen, was sich in ihm angestaut hatte.
Dana hob die Augenbrauen und schüttelte Grinsenden den Kopf. „Was ist denn mit dir passiert? Hat dein Ego sich mal Eier wachsen lassen?"
„Fick dich!"
„Wäre mir lieber, wenn du es tun würdest. Weißt du, ich mag diese Show irgendwie. Vor den Anderen immer voll der böse abgeklärte Typ und dann sind wir alleine und du bist so richtig handzahm."
„Hasst du mich nicht eigentlich?" Er verschränkte die Arme vor der Brust.
Dana seufzte und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. „Das ist das Ding mir dir. Du bist ein Arsch, hast dich wahrscheinlich schon besoffen durch die halbe Unistadt gevögelt und doch komme ich irgendwie nicht von dir los."
„Alles klar. Das ist also deine Meinung von mir?"
„Sollte ich eine andere haben? Das einzig Gute an dir ist dein Körper und die Dinge, zu denen er im Stande ist."
Wortlos drehte Paul sich um.
„Du gehst jetzt nicht ernsthaft!"
„Doch. Siehst du ja. Warum hast du dich dann all die Jahre mit mir abgegeben, wenn ich doch so schrecklich bin?"
„Du warst mit 16 das Einfachste, was ich bekommen konnte, und irgendwie bin ich kleben geblieben."
Paul beschleunige seine Schritte. „Für einen Moment dachte ich, wir könnten mal gesittet über alles reden, aber hey wir sind echt progressiv. Ausnahmsweise ist mal nicht der Kerl das Arschloch!"
Dana lief ihm langsam hinterher. „Ach, Pauli. Du dachtest jetzt ja wohl nicht ernsthaft, dass du und ich..." Sie lachte auf. „Nein. Ach, Paul!"
Paul wirbelte herum. „Weißt du, was mich an dir so richtig abfuckt? Nein?" Er musste schlucken. „Du hältst dich für mega cool und unnahbar. Aber sobald ich mich dir mal öffne, stößt du mich immer sofort weg, weil du einfach nur Angst hast. Das macht mich krank!"
„Oh Gott, dieses Drama! Pauli, das ist schon so lange vorbei zwischen uns, das war nur noch ein bisschen Vögeln gegen die Langeweile."
„Toll, Dana. Dieses Memo habe ich irgendwie nie bekommen."
„Was bist du denn jetzt so empfindlich?"
„Empfindlich?" Paul schnaubte auf. Kopfschüttelnd drehte er sich wieder um und spurtete die kleine Böschung zum Weg wieder hoch.
In seinem Kopf drehte sich alles. Er hatte echt gedacht, das zwischen ihnen war so eine On-Off-Geschichte gewesen und er hätte es richten können. Paul hatte wirklich gedacht, er wäre das Arschloch in dieser Geschichte gewesen.
„Paul!", rief Dana hinter ihm.
Seine Schritte wurden schneller und er sah sich suchend nach den Anderen um. Vor Franka und Niklas würde Dana schon keine Szene machen.
Die Schritte hinter ihm wurden immer schneller und nur Sekunden später wurde er an der Schulter herumgerissen.
„Pauli, mach jetzt keine Szene, ja?" Dana setzte ihr Engelslächeln auf und klimperte mit den langen Wimpern.
Seine Knie wurden unweigerlich weich. Schwer musste Paul schlucken. Warum tat sie ihm das an? Sein Herz schmerzte unweigerlich, als er mit fester Stimme sagte, „Lass mich in Ruhe. Ein für alle Mal! Verschwinde aus meinem Leben!"
Dana lächelte immer noch zuckersüß, obwohl ihr Blick ihre augenscheinliche Irritation widerspiegelte. „Pauli, überlege dir gut, was du sagst."
„Mach du hier lieber nicht auf Psycho-Ex."
Dana lachte auf. „Unsere toxische Dynamik ist doch gerade das spannende an uns."
„Du machst dich lächerlich."
„Ich? Du bist mir nachgelaufen wie ein Hund. Ich muss mit den Fingern schnipsen und du tust alles für mich. Das wissen wir doch beide. Es war so leicht dich von dieser Bank zu bekommen."
„Du gehst. Bis zum Training will ich dich nicht mehr sehen."
„Ich gehe nirgendwohin. Wer glaubst du, wer du bist?" Dana machte einen großen Schritt auf ihn zu und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. „Du bist niemand! Du bist nur ein Desaster. Bene will dich kicken und ich kann ihn gut verstehen."
Paul gefror das Blut in den Adern und sein Blick wanderte unweigerlich zu Niklas, der am Steg stand und aussah, als wäre er bereit dazwischen zu gehen, wenn es sein müsste.
„Ganz recht, für Niklas ist dann auch Schluss. Bye Bye Olympiaträume." Dana sah ihn schon wieder so an, als würde sie seinen Schmerz genießen.
Während Paul seine mühevoll hochgehaltene Fassung verlor. Unruhig wanderte sein Blick über den Steg, auf dem sich die Schuhe beinahe schon stapelten, wieder zu ihrer Gruppe. Blieb an dem Gesicht seines besten Freundes hängen. Ein feiner Stich machte sich in seinem Herzen bemerkbar.
Mit einem Ruck machte er sich von Dana los.
Das Drehen in seinem Kopf wurde immer schlimmer, ließ ihn kurz straucheln. Noch einmal sah er zu den Anderen herüber, ehe er davon stürzte. Nur Anna hatte ihn besorgt angesehen. Leah standen der Schreck und die Überforderung ins Gesicht geschrieben. Das tat ihm leid, dass er sie so erschreckt hatte. Niklas sah aus, als würde ihn das schon gar nicht mehr verwundern und Franka grinste breit. Natürlich grinste sie, das männerfressende Monster!
Dana und Franka würden sich gleich das Maul über ihn zerreißen. Wahrscheinlich hatten sie ein paar gute Lacher auf seine Kosten.
Wie konnte er bloß so blöd sein? Warum hatte er nicht geahnt, dass Dana schon lange nichts mehr wirklich von ihm wollte? Wie hatte er das übersehen können?
William kam ihm entgegen und sah ihm verwundert nach, als er an ihm vorbei stützte. Er sollte ihm bitte nicht hinterher. Paul brauchte einen Moment für sich selbst.
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Intermediate
Romance-Jeden Donnerstag ein neues Kapitel- 🌊Die Ruderreihe geht weiter 🌊 Anna steht vor einem Problem, das sie am liebsten vermeiden würde: Ihr Ex, den sie eigentlich nie wiedersehen wollte, ist plötzlich zurück in ihrem Leben. Gegen ihren Willen findet...