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Kapitel 4- wenn der Kater grüßt

Seine Lieder fühlten sich tonnenschwer an und sein Schädel brummte. Stöhnend zog er sich die dünne Bettdecke über den Kopf und verfluchte jeden Tropfen Alkohol, den er gestern zu sich genommen hatte. Seinem Magen schien das Ausmaß der gestrigen Party auch nicht gefallen zu haben und Pauls Rippen schmerzten aus irgendeinem Grund.

Paul zuckte zusammen als ihn etwas weiches in den Rücken traf. Widerwillig schlug er die Decke zurück und blinzelte in das helle Licht, das durch ein großes Fenster in den Raum fiel. Es dauerte einen Augenblick, bis er verstanden hatte, dass er bei Leah in der Wohnung auf dem Sofa lag. Er fuhr sich durchs Gesicht und griff nach was auch immer ihn da in den Rücken getroffen hatte. Eine Jogginghose und ein T-Shirt.

„Aufstehen! Anziehen und dann ab zum Training!" Niklas Stimme war schon so früh am Morgen schneidend.

Paul hob den Blick von den Klamotten und blickte zu Niklas herüber, der locker am Türrahmen lehnte.

„Bad ist den Flur runter links."

„Danke!", murmelte Paul mit belegter Stimme und schlug die Decke endgültig zurück. „Was steht heute auf dem Plan?"

„Halbe Stunde auf dem Erg, danach etwas Krafttraining."

Na, wenn das sein Magen mit machen würde und sein Schädel erstmal.

„Cool."

Paul erhob sich und hörte augenblicklich, wie Niklas scharf einatmet.

„Scheiße Paul! Warum hast du gestern nichts gesagt? Fuck! Das könnte gebrochen sein! Verdammte scheiße! So kannst du nicht trainieren, verdammt!"

Schräg hinter ihm regte sich etwas und er konnte nur annehmen, dass auch Anna wach war. „Oh, scheiße!", entfuhr es auch ihr.

Irritiert blickte Paul an sich herunter. Die Füße sahen ganz aus. Die Beine eigentlich auch, von einem Faustgroßen blauen Flecken auf dem Oberschenkel mal abgesehen. Sein Blick glitt weiter nach oben und blieb an dem riesigenen Hämatom auf der linken Seite hängen. Fuck! In was war er da nur wieder reingeraten?

Dunkel und reichlich verwaschen meinte er sich an eine Schlägerei zu erinnern.

„Ist doch nur halb so schlimm!", winkte er lässig ab. Niemals würde er vor Niklas zugeben, dass es scheiße weh tat.

„Halb so schlimm? Paul, hast du dich mal im Spiegel angesehen?" Niklas schüttelte verzweifelt den Kopf und fuhr sich durch die Haare. Den Stress konnte man ihm deutlich ansehen. Warum war Niklas nochmal so gestresst? Hatte er etwas vergessen?

„Du bist auch echt lebensmüde! Du weißt, wie gefährlich das ist! Oder soll ich Amelie anrufen, dass sie dir das noch mal..." Paul unterbrach ihn.

„Bitte nicht! Niki, tu mir das bitte nicht an!" Er wollte gerade einfach nur vergessen, dass er gestern wieder mal die Kontrolle verloren hatte.

Niklas atmete tief ein und schüttelte schon wieder tadelnd den Kopf. Sein Blick sagte alles. Paul kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass Niklas ihm am liebsten den Kopf abgerissen hätte.

Schnell schlüpfte er in die Jogginghose. „Ich kann schon irgendwie trainieren." In Gedanken fügte er noch an, dass er wahrscheinlich kotzen würde. Aber selbst das wäre nichts neues. Paul wusste inzwischen selbst schon nicht mehr, wie oft er im Ruderclub im letzten Jahr über der Schüssel gehangen hatte, weil er nach einer rauschenden Nacht zu hart trainiert hatte.

„Hmpf!", machte Niklas nur wenig überzeugt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Falls du dich noch erinnerst. Wenn du heute meine Seite verlässt, geht deine Eskapade direkt an William und Bene weiter!"