Kapitel 24 - Good byes und Krabbensalat

4 1 5
                                    

Paul wuchtete seinen Einer auf den Bootsanhänger und blickte ein letztes Mal die Ruderstrecke herunter. William hatte recht gehabt. Das Trainingslager hatte ihm gutgetan. Es stimmte ihn fast schon wehmütig, heute Abend schon wieder alleine in seiner Wohnung zu sitzen. Obwohl Williams Schnarchen würde er wohl nicht vermissen.

„Hast du alles?" Niklas blieb neben ihm stehen und blickte ebenfalls die Ruderstrecke herunter.

Paul nickte und wandte den Blick ab, ehe er anfing zu heulen, weil er Angst vor der Einsamkeit zu Hause hatte.

Niklas knuffte ihn gegen die Schulter und schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Ich werds auch etwas vermissen."

„Man! Machs nicht dramatisch."

„Du fängst doch gerade fast an, zu heulen."

Paul musste schlucken und schüttelte bestimmt den Kopf. „In deiner Vorstellung."

„Na Jungs, ready to go home oder wollt ihr euch vorher noch eine Runde verkloppen?" Anna lehnte sich lässig an den Anhänger und verlor fast das Gleichgewicht, hätte Paul nicht beherzt nach ihr gegriffen.

„Ich glaube, wir sollten nach Hause, bevor wir dich noch an die Böschung verlieren." Paul ließ sie los und zog noch ein letztes Mal die Spanngurte nach.

„Wo ist eigentlich Leah?" Niklas streckte sich, um über das Auto hinweg zur Einfahrt zu schauen.

„Mit William in der Küche. Sie hat noch Brötchen vom Frühstück abgeluchst." Anna rollte mit den Augen.

Paul musste sich auf die Zunge beißen, um nichts Böses zu sagen. Leah war absolutes Mutti-Material! Die konnte nur irgendwann Kinder haben und sich für sie hingebungsvoll aufopfern.

Niklas atmete laut aus und fummelte sein Handy aus der Hosentasche. „Wo bist du? ... Boote sind drauf und wir wollten jetzt los .... Ja, dann mal zack! ... Ok, ja!" Niklas legte auf und sah zu Anna rüber. „Ich gebe es zu, manchmal verstehe ich das Mädchen nicht."

Anna fing an zu lachen und auch Paul prustete über dieses ehrliche Geständnis los. Aber schön, dass es Niklas auch so ging, auch wenn er sie von ihnen allen wohl noch am besten verstand.

„Die hat gerade William noch die letzte Packung Gummibärchen aus den Rippen geleiert und er wollte sogar noch Kekse obendrauf legen." Niklas guckte drein, als könnte er nicht fassen, dass ausgerechnet Leah den strengen Trainer so um den Finger wickeln konnte.

„Kekse?", horchte Paul auf. Er hatte richtig Bock auf Kekse. Nach einer Woche nur gesund war das einfach nötig, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Anna seufzte ebenfalls auf. „Da würde ich auch nicht nein sagen. Besonders diese mit den Schokostückchen."

„Hör auf!" Ihm lief bei dem Gedanken daran schon das Wasser im Mund zusammen.

„Vergesst es! Mein Vater bringt mich für jeden Krümel um!" Niklas sah sie mahnend an und prüfte noch einmal die Anhängerkupplung.

„Aber für die Pause wären sie schon geil, oder nicht?" Anna grinste ihn breit an.

„Anna, Niklas und ungesundes Essen, da passt was nicht."

Niklas drehte sich prompt um und schob sich zwischen Böschung und Auto zur Einfahrt. Da ging wohl jemand los, um seine Freundin einzusammeln, ehe William ihr noch mehr Süßkram aufdrückte.

„Spielverderber!", seufzte Anna und sah ihn wie so oft in den letzten Tagen so komisch an.

„Ist was?"

„Was soll sein?"

„Ist irgendetwas passiert? Hab ich irgendwo einen Pickel? Du guckst mich schon seit Tagen so komisch an."

IntermediateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt