Verwirrt sah Paul Anna nach, wie sie in der Nacht verschwand. Was war das denn? Erst beklagte sie sich noch, dass ihr kalt war und dann sprang sie einfach auf?
Versteh einer Frauen. Er würde das wohl nie können.
Tief atmete er die kühle Nachtluft ein und schloss die Augen. Ein bisschen müde war er inzwischen auch. Er sollte wohl ebenfalls ins Bett gehen und sich schon mal überlegen, wie er an Niklas vorbeikam, ohne dass etwas auffiel und wie er William nicht weckte.
Der Morgen dämmerte gerade einmal, als Paul die Augen aufschlug. Sofort tastete er nach seiner Wasserflasche und richtete sich im Bett auf. Nach zwei Schlücken fühlte er sich schon wieder etwas menschlicher.
William drehte sich murrend im Bett um. „Lass mich schlafen. Spiel alleine."
Paul musste unweigerlich losprusten. „Alles klar. Ich überlege mal, womit man in meinem Alter so spielt."
Mit einem Seufzen richtete William sich nun ebenfalls auf. „Wie viel Uhr haben wir?"
„Gerade sechs."
„Ach man! Was habt ihr heute vor?"
„Vor dem Frühstück eine große Runde Kadio auf dem Spinningbike."
„Mein Beileid."
„Lüg nicht!" Paul schlug die Bettdecke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. „Niki ist bestimmt schon wach, der Vollidiot. Ich gebe ihm zehn Minuten und dann klopft er. Wollen wir wetten?"
William gähnte. „Dafür ist es mir noch zu früh. Wann bist du gestern ins Bett?"
Paul zuckte mit den Schultern. Was wusste er. „Vielleicht so gegen elf."
„Dann bist du so wach? Ich will auch noch mal vierundzwanzig sein." William seufzte und rutschte wieder unter seine Bettdecke.
Paul stand auf und ging zum Schrank, um frische Unterwäsche, eine Sportshort und ein T-Shirt herauszunehmen. Sein Kulturbeutel und die Handtücher hingen neben der Tür an der Wand. Duschen würde er allerdings erst nach der Trainingseinheit.
Mit einem letzten Blick auf William, der wieder eingeschlafen war, drückte Paul die Klinke herunter und huschte aus der Tür.
Niklas kam auch gerade aus seinem Zimmer. Kurz kreuzten sich ihre überraschten Blicke, dann gingen sie wortlos nebeneinander zum Bad.
Der Flur war noch komplett leer und ruhig. Sie waren wohl echt die Ersten, die wach waren.
Wortlos hatten sie sich nebeneinander fertig gemacht. Erst als sie in der Küche ihre Wasserflaschen, die sie schon am Vorabend dort deponiert hatten, auffüllten, fingen sie an miteinander zureden.
„Wie war die Nachtwache?"
„Spannend." Niklas gähnte. „Zwei der Mädels wollten sich an mir vorbeischleichen und als sie nicht vorbeikamen, haben es die vier Jungs versucht. Ich habe ihnen dann gesagt, sie könnten sich gerne im Flur auf der Treppe unterhalten und wir könnten auch noch Leah dazu holen. Das wollten sie dann aber komischerweise nicht."
Paul musste schmunzeln. „Jetzt hast du ihnen ihre Romanzen versaut."
„Klar."
„Ich hätte es gefeiert, hätten du und Leah euch dazu gesetzt."
„Du, ich auch. Diese Unbeholfenheit. Waren wir auch so?"
Paul warf Niklas einen genervten Blick so. „Du und Leah seid immer noch so!"
„Ein Gutes hatte die Nachtwache." Niklas grinste breit. „Ich musste heute Nacht nicht alleine einschlafen. Gut, Leah hat schon tief und fest geschlafen, als ich endlich so gegen eins ins Bett bin."
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Intermediate
Romance-Jeden Donnerstag ein neues Kapitel- 🌊Die Ruderreihe geht weiter 🌊 Anna steht vor einem Problem, das sie am liebsten vermeiden würde: Ihr Ex, den sie eigentlich nie wiedersehen wollte, ist plötzlich zurück in ihrem Leben. Gegen ihren Willen findet...