🕷der peilsender🕷

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May kam an dem Abend erst nach Hause als ich schon im Bett war.
Ich ließ mir am nächsten Morgen sehr viel Zeit im Badezimmer und versuchte meine Wunde auf der Stirn mit meinen Haaren zu verbergen. Ich verließ die Wohnung fast schon zu spät, aber so musste ich May nur ein paar Sekunden sehen und sie hatte keine Zeit die Verletzungen auf meiner Stirn und meiner Hand zu bemerken und mich danach zu fragen.
Der einzige Nachteil daran war, dass ich zur Haltestelle rennen musste und trotzdem die Bahn verpasste.

Nachdem die Schulglocke die letzte Stunde beendete traf ich mich sofort mit Ned und wir machten uns auf den Weg ins Labor.

"Als erstes stecken wir das Glimmer-Ding in das Massenspektrometer", sagte Ned ganz aufgeregt. Er meinte damit den Energiekern, welchen wir am Tag zuvor aus dem Waffenteil lösen konnten.

"Als erstes brauchen wir einen besseren Namen für das Glimmer-Ding", gab ich zurück. Glimmer-Ding hörte sich nicht gerade professionell an. Ned stimmte mir zu und fing sofort an Namensvorschläge zu geben.

"Wir können es einfach Energiekern nennen, oder?", unterbrach ich ihn, als er etwas auszuarten schien. Denn weder Kraftjuwel noch Alienstein hörten sich besser an.
"Ja, das ist gut. Energiekern...denn davon geht die Energie aus, die diese Waffen benötigen", bestätigte Ned. Als wir fast bei der Treppe zum Keller der Schule angekommen waren, blieb ich wie angewurzelt stehen und hielt Ned zurück.

"Schnell, komm'!", forderte ich ihn auf und zog ihn vom Flur weg. Es kamen zwei Typen um die Ecke und die beiden erkannte ich sofort. Ned schaute mich irritiert an.

"Das sind die Typen, die mich umbringen wollten!", flüsterte ich ihm zu und spähte vorsichtig um die Ecke. Die beiden hatten ein komisches Gerät in der Hand und schienen damit irgendwas zu messen. Was machten die nur hier in unserer Schule?

"Was?! Dann musst du schnell hier raus!", meinte Ned und wollte mich am Ärmel wegziehen.

"Nein, warte", erwiderte ich. Die beiden Kerle liefen nun die Treppe in den Keller runter.
"Ich muss ihnen folgen. Vielleicht führen sie mich zu dem Geier-Typen. Warte hier."
Mit diesen Worten schlich ich den beiden hinterher.

"Peter", rief Ned mir leise nach und wollte mir folgen.
"Nein Ned, bleib da", wies ich ihn nochmals an und er hörte tatsächlich auf mich.

Die beiden ließen sich von dem Gerät in die Schulwerkstatt leiten. Diese war heute leer.

"Kannst du dir vorstellen was der Boss sagen würde, wenn er wüsste wo wir jetzt sind", meinte der eine und wühlte irgendwo rum. Die beiden standen an genau dem Tisch, an welchem Ned und ich gestern an dem Waffenteil rumgebastelt hatten.

"Laut Anzeige gab es genau hier einen Energieimpuls", sagte der andere, der das Gerät in der Hand hatte. Dafür war es also gut. Es konnte die Alien-Technik detektieren. Ich schlich mich langsam und lautlos näher heran und duckte mich unter einen Tisch.

"Keine Spur von der Waffe. Und selbst wenn sie hier war, ist sie jetzt weg", antwortete der andere wieder und stellte eine Kiste zurück in den Schrank. Die beiden würden sich jeden Moment umdrehen und mich sehen. Mir blieb nur ein Versteck.
Zum Glück war dies mit meinen Spinnen-Kräften kein Problem und ich klammerte mich an der Unterseite des Tisches fest, sodass mich die Typen nicht sehen konnten. Leider stieß ich dabei einen der Stühle an, welcher auf den Tisch gestellt wurde und er wackelte leicht. Ich hielt die Luft an.

Doch die beiden bemerkten den Stuhl und ich konnte ein leichtes Klicken hören. Das Klicken des Entsicherns einer Waffe.
Sie kamen auf mich zu und blieben neben dem Tisch stehen, aber keiner der beiden schaute darunter nach und entdeckte mich. Als sie schließlich weiter gingen um die Werkstatt zu verlassen, nutzte ich meine Chance und schoss eine kleine Spinne auf sie zu.
Die Spinne war ein Peilsender und heftete sich nun an den Schuh des einen. Eine geniale Erfindung von Mr. Stark, welche er mir zusammen mit seinem konstruierten Anzug überlassen hatte. Zuhause in meinem Zimmer hatte ich das entsprechende Gegenstück mit welchem wir nun orten konnten, wo sich die Typen aufhielten.

Ich wartete noch einen kurzen Moment, bevor ich ebenfalls die Werkstatt verließ und mich zurück zu Ned begab. Ich fand ihn im Raum des Schachclubs, wo er sich gerade die Regeln von einem Mitschüler erklären ließ. Als er mich sah, schien er sehr erleichtert darüber.

"Wir treffen uns immer Dienstags und Donnerstags hier. Du kannst gerne jederzeit wieder kommen", wurden wir verabschiedet und Ned ging schnell den Flur entlang.

"Ich wusste gar nicht, dass du Schach spielen möchtest", bemerkte ich grinsend.
"Möchte ich auch gar nicht, aber ich dachte, so falle ich nicht so auf. Ich hab' doch keine Ahnung von Schach", entgegnete er.

Als wir außer Hörweite waren, fing er sofort an mich auszufragen, was dort unten passiert ist. Ich erzählte ihm von dem Peilsender und wir beschlossen, jetzt zu mir nach Hause zu gehen. Die Tests im Labor könnten wir auch noch an einem anderen Tag machen.

Auf dem Weg nach Hause überlegte ich die ganze Zeit, ob ich Felicia eine Nachricht schreiben sollte. Bevor ich gestern Abend nach Hause gegangen bin, haben wir unsere Handynummern ausgetauscht. Ich tippte ein paar Zeilen ein, löschte diese aber wieder. Ich wusste ja noch gar nicht, ob der Peilsender überhaupt funktionierte und wir damit etwas anfangen konnten.

In meinem Zimmer angekommen suchte ich das Gerät aus meinem Schrank heraus. Ich hatte es vorher noch nie verwendet und betete, dass es funktionierte. Ich drückte auf einen Knopf und eine holographische Karte erschien. Darauf befand sich ein blinkender Punkt, der ganz offensichtlich von dem Peilsender kam. Die Typen waren in New York unterwegs.

"Das ist ja so abgefahren", staunte Ned und nahm mir das Gerät aus der Hand. Er betrachtete es von allen Seiten und schaute sich das Hologramm an. Ich schmiss mich aufs Bett und schaute ihm dabei zu. So wie ich Ned kannte, musste er es natürlich anfassen.
Er tippte den Punkt auf der Karte einmal an und vergrößerte damit die Einstellung.

"Sie sind in Brooklyn", stellte ich fest. Ned vergrößerte die Karte erneut. Die beiden waren gerade in einem McDonald's.

"Nicht gerade das, was Bösewichte so machen, oder?", sagte Ned und legte das Gerät auf meinen Nachttisch, ließ es aber nicht aus den Augen.
Ich stimmte ihm zu. Mich überkam das ungute Gefühl, dass mich diese Aktion nicht weiter bringen würde.
Wir beobachteten die beiden noch den ganzen Nachmittag, doch es passierte nichts Ungewöhnliches. Irgendwann sendete der Peilsender ein Signal aus einem Haus in einem Wohngebiet in Brooklyn und veränderte sich nicht mehr.
Ned verabschiedete sich also, aber ich musste ihm versprechen mich sofort bei ihm zu melden, sobald sich die Position wieder verändern sollte.

Ich lag tatsächlich fast die ganze Nacht wach und beobachtete das Gerät auf meinem Nachttisch. Wo konnte nur die Quelle der Waffen sein? Wo nur hatte der Geier-Typ sein Hauptquartier?

Für den Rest der Woche schaute ich jede freie Minuten auf die Karte, aber es passierte weiterhin nichts, was irgendwie verdächtig zu sein schien. Der Typ hatte scheinbar einen ganz normalen Tagesablauf, ging früh zur Arbeit und kam abends nach Hause.
Erst am Freitagnachmittag, als Ned und ich wieder in meinem Zimmer saßen und uns über den Energiekern unterhielten, verließ der Typ Brooklyn.

"Schau' mal, jetzt ist er in Staten Island", sagte Ned plötzlich zu mir und deutete auf die Karte.
"Sie verlassen New York", fügte er hinzu. Jetzt wurde es ernst. Ich starrte gebannt auf die Karte und wie der Punkte immer weiter wanderte.

Kurzer Hand holte ich mein Handy raus und überlegte. Der Punkte wanderte weiter.

Hallo, hier ist Peter.
Bist du zuhause? Kannst du rüber kommen?
Ich glaube, wir haben etwas herausgefunden.

Sie las die Nachricht kurze Zeit später. Doch statt einer Antwort, klingelte es schließlich ein paar Minuten danach an unserer Tür.

Spiderman⚡️Black CatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt