"Ich hätte schwören können, dass ich hier jemanden gehört habe. Wir haben dem Boss versprochen niemanden zu verletzten, klar? Keine Aufmerksamkeit, Mann!", fuhr der eine den anderen an. Ich erkannte die Stimmen sofort.
"Ich wollte sie doch nur mal ausprobieren", protestierte der anderen.
"Und die Straße sprengen?! Gib' die jetzt her!"
Sie liefen genau an uns vorbei und wir beide hielten den Atem an. Der Größere schaute sich hektisch um und zog schließlich eine kleinere Waffe aus seiner Tasche. Mit einem Knopfdruck stellte sich die Straßenlaterne wieder auf und es war, als sei nichts gewesen. Er vergewisserte sich nochmals, dass niemand da war und schob seinen Kollegen dann rasch weiter. Erst als kein Ton mehr zu hören war, erwachte ich langsam aus meiner Starre. Trotzdem blieben wir beide noch ein Weile im Dunkeln stehen.
"Wir müssen da hinter her", flüsterte ich.
"Was zum-wir?! Nein, danke. Zwei Mal fast von denen in die Luft gesprengt zu werden reicht mir", antwortete sie.
"Na schön, dann geh' doch nach Hause", erwiderte ich, doch irgendwie wünschte ich mir, sie würde mitkommen.
Doch als ich mich nochmal umdrehte, war schon keine Spur mehr von ihr zu sehen. Vorsichtig folgte ich den Typen und versuchte dabei im Schatten der Gassen zu bleiben. Langsam fing es an ein wenig zu tröpfeln, doch entfernt konnte man schon den Donner hören. Heute Nacht würde es wohl noch ein Gewitter geben.
Die Typen blieben in einer Sackgasse stehen und warteten. Ich kletterte auf eine Feuertreppe und blieb verborgen im Dunkeln. Erst jetzt fiel mir ein, dass ich weder meinen Anzug, noch meine Maske dabei hatte.
"Er hätte schon längst hier sein sollen. Ob der uns verarscht hat?", der Kleinere von beiden schien nervös.
"Dann ist es sein Pech. Der Boss meint, er hat schon 'ne fette Anzahlung gemacht. Wir warten noch 'ne halbe Stunde und gehen dann", sagte der Größere und betrachtete die Waffe in seinen Händen.
Ich schaute mich um und überlegte mir eine Möglichkeit, wie ich einschreiten könnte, ohne groß aufzufallen. Doch selbst meine Webshooter waren noch Zuhause im Rucksack. Nach weiteren zehn Minuten kam dann endlich die Person, auf die die Männer gewartet haben. Wieder mal ein normaler Zivilist. Er trug einen Büroanzug und eine Aktentasche. Er schien sehr unruhig und schaute sich ständig um. Ich fragte mich, was er wohl mit der Waffe vorhatte.
"Brauchen Sie nochmal eine Demonstration?", würde der Käufer begrüßt, als er bei den Typen ankam.
"Äh, nein. Danke. Hier ist das Geld. Ich hab's persönlich abgezählt", antwortete der Zivilist, als wollte er das Geschäft so schnell wie möglich hinter sich bringen.
"Zähl' trotzdem nochmal nach", sagte der Größere und hielt seinem Partner das Geld hin. Dieser zählte eifrig, sichtlich erregt von der Summe an Geld, welche er in der Hand hielt. Der Käufer schaute sie währenddessen wieder nervös um.
"Was ist los, hä? Ist dir jemand gefolgt?" Die Typen wurden etwas skeptisch.
"Was? Oh, äh, nein. Ich bin nur...nur vorsichtig...und, ja", stotterte er zurecht und zog sich seine Krawatte lockerer. Der Größere nahm ihm dies jedoch nicht wirklich ab und lief zur Straßenecke. Dort schaute er nach rechts und links.
"Gut. Hier ist nichts. Stimmt das Geld?"
"Stimmt genau." Der Kleinere wedelte das Geld durch die Luft.
"Gut. Hier hast du sie." Mit einem Handschlag wurde die Waffe dem Mann überreicht. Der Größere beobachtete immer noch die Straße. Sein Blick wanderte angestrengt durch die Gegend und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, er könnte trotz der Dunkelheit alles sehen. Der Käufer verstaute die Waffe in seinem Aktenkoffer, bedankte sich bei den beiden und verließ dann schnellen Schrittes die Sackgasse. Die beiden blieben noch stehen.
"Was ist los? Worauf wartest du?", fragte der Kleinere, während er das Geld in eine Sporttasche stopfte.
"Weiß nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, wir werden beobachtet", gab der andere zu und blickte weiter die Straße rauf und runter.
"Ich will nur sicher gehen, dass uns der Kerl nicht verpfiffen hat."Plötzlich wurde mir unwohl in meinem Versteck und ich versuchte, tiefer in die Dunkelheit zu gelangen. Doch dies war ein großer Fehler.
Ich stolperte über etwas, das auf der Treppe lag und fiel auf den Rücken. Blitzschnell richteten die Typen eine Taschenlampe auf mich und kletterte zu mir.
"Na, du kleiner Scheißer. Spionierst du für den Kerl?" Der Größere packte mich am Kragen und zog mich hoch. Die Angst durchfuhr meinen ganzen Körper und ich stotterte eine Entschuldigung zusammen.
"N-nein. Ich kenne den...den Kerl nicht. I-ich, ich wollte...also ich war-"
"Ach, spar dir das. Du hast ohnehin zu viel gesehen."
Mir wurde eine Pistole an die Brust gedrückt und mein Gefühl sagte mir, dass es keine normale war, obwohl das ohnehin schon schlimm genug gewesen wäre. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und ich kniff meine Augen zusammen. Ich wünschte mir, dass es schnell vorbei gehen würde und dachte an May. Wie würde sie es erfahren? Würde mich die Waffe einfach in Luft auflösen und man würde nie herausfinden, was wirklich passiert ist? Oder würde Mr. Stark dahinter kommen? Vielleicht würde er ja dann endlich glauben, dass diese Waffen eine Bedrohung für die Stadt waren. Oder er wäre nur noch mehr enttäuscht von mir, dass ich nicht vorsichtig genug war und mich von den Typen hab' schnappen lassen.
Das Metall der Waffe drückte sich in meinen Brustkorb. Sie hatte Recht gehabt. Ich hätte auch nach Hause gehen sollen. Hätte ich meinen Anzug dabei gehabt, wäre es etwas anderes gewesen. Aber als ich bemerkt habe, dass ich ihn nicht dabei habe, hätte ich sofort nach Hause gehen sollen.
Im Kopf zählte ich meine letzten Sekunden runter. Ich wollte so nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier.
Doch nichts passierte.
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Spiderman⚡️Black Cat
أدب الهواةNachdem der 15-jährige Peter Parker von einer radioaktiv verseuchten Spinne gebissen wird, entwickelt er spinnenähnliche Superkräfte und benutzt diese, um Verbrechern auf die Spur zu kommen. Als dann jedoch eine Diebin seine Nachbarschaft bedroht un...