Endlich ist es so weit, vor mir erstreckt sich der majestätische Planet Mars, ein leuchtend roter Juwel im Universum, das ich endlich erreiche. Meine Vorfreude steigt, und mein Herz pocht vor Aufregung, als ich mich der entscheidenden Landephase nähere.
Die knisternde Spannung ist in der Kabine förmlich zu spüren. Ich starre auf das funkelnde Kontrollpanel vor mir, während meine Finger vor Vorfreude kribbeln. Der Countdown beginnt, und die Stille des Alls umgibt mich. "Zehn... neun... acht..." Meine Augen funkeln, und ein breites Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht, während ich die Sekunden herunterzähle.
Meine Hände umklammern fest die Steuerhebel, als die Rakete in die Marsatmosphäre eintaucht. Ein Ruck geht durch die Kapsel, und die Flammen des Bremsantriebs erleuchten die Dunkelheit. "Sieben... sechs..." Die Kapsel wird heftig durchgeschüttelt, aber ich behalte die Kontrolle.
"Fünf... vier..." Durch das Bullauge sehe ich den Mars näherkommen. Die faszinierende Oberfläche des Planeten, mit ihren unendlichen Dünen und rötlichen Felsen, zieht rasend schnell vorbei. Die Geschwindigkeit nimmt ab, und ich gebe die letzten Anweisungen.
"Drei... zwei..." Der Boden kommt immer näher, und ich spüre die pure Aufregung in meinem Inneren. Ich halte die Rakete auf Kurs und fixiere den ausgewählten Landeplatz.
"Eins..." Die Triebwerke brüllen auf, und die Landung ist unausweichlich. "Null." Die Rakete setzt mit einem gewaltigen Aufprall auf dem Marsboden auf, Staub wirbelt auf, und die Erschütterung durchläuft meinen Körper.
Ich springe aus meinem Sitz, als ich realisiere, dass ich es endlich geschafft habe. Vor Freude springe in der Kabine herum und lasse Jubelschreie los. Ich bin angekommen. Alleine auf dem Mars! Verdammt, nach so langer Zeit ist es mir endlich gelungen und das so wie ich es auch wollte.
,,Piep, Piep", ertönt ein Geräusch, welches von meinem Arm ausgeht. Dieses Geräusch löscht wie immer die Freude in mir aus. Ich hasse dieses Geräusch, wieso muss es eigentlich immer dann auftauchen, wenn es am unpassendsten ist. Mit verdrehten Augen sehe ich auf meine digitale Uhr, um zu schauen, was sie anzeigt. Es ist die Zahl sechs. Jetzt schon die sechs? Ach man, es geht immer so schnell. Aber ich habe ja noch bis zur neun, ich muss es einfach positiv sehen, denn auch wenn es wenig ist und am Ende nur noch die eins die acht von der neun trennt, ist es immer noch besser als gar nichts. Ich blicke wieder hoch und sehe aus dem Fenster. Der Mars ist echt verdammt schön, es war ein harter Weg, aber endlich ist es mir gelungen. Mit einem großen Lächeln im Gesicht verlasse ich das Cockpit, die Freude, die ich dabei verspüre, ist kaum auszuhalten, ich will endlich auf diesen Planeten laufen, bevor mir die Zeit abläuft.
Ich drücke aufgeregt die Entriegelungstaste. Die Luke der Rakete öffnet sich langsam und ein leichter Luftzug kommt mir entgegen. Begleitet von einer eisigen Kälte, welche meine Nackenhaare aufstellt. Von Euphorie erfüllt verlasse ich jetzt die Rakete. Ich trete heraus und setze meine Füße vorsichtig auf den staubigen Boden. Die Schwerkraft des Mars zieht an mir, aber ich fühle mich leichter als je zuvor. Ich hebe meine Arme und nehme den Helm ab. Die kühle Luft streicht über mein Gesicht, und ich atme tief ein. Ich frage mich, wie sich der Boden wohl anfühlt?
Neugierig knie ich mich nieder, ziehe meine Handschuhe aus und berühre den Boden. Der Marsstaub klebt an meiner Haut, einfach nur faszinierend. Ich stehe wieder auf und blicke in die Ferne. Ich fühle mich so frei und von allem losgelöst. Ich wünschte ich könnte hier leben, abgelöst von der Gesellschaft, meiner Familie und der grauenhaften Welt. Mich hält dort einfach nichts, in der Schule werde ich aufgrund meiner Homosexualität schikaniert und verprügelt. Zu Hause, wenn ich das überhaupt so nennen kann, ist alles noch viel schlimmer. Liebe bekam ich schon lange nicht mehr, hauptsächlich ab dem Punkt, wo sie erfuhren, dass ich schwul bin. Seitdem schicken sie mich zu Konversions-Therapeuten und sprechen immer wieder über Heilung. Kompletter Bullshit, wenn man mich fragt.
DU LIEST GERADE
Gegen den Strom - Nathans Kampf für Akzeptanz (2) [Band 1]
Teen Fiction*boyxboy/boyslove* In einer Welt, die von Vorurteilen und Intoleranz geprägt ist, steht der 17-jährige Nathan vor einem herzzerreißenden Kampf um Akzeptanz. Sein Leben erscheint oft von Dunkelheit umhüllt, und die Gedanken an Selbstmord quälen ihn...