Kapitel 11 - Abgelenkt

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Kurz nachdem ich mein Handy weggelegt habe, ertönt auch schon Mary ihr Wecker.

,,Nathan... du bist ja schon wach...", murmelt sie ganz verschlafen und immer wieder gähnend zu mir.

Ich drehe mich zu ihr. ,,Ich konnte nicht mehr wirklich schlafen ab fünf Uhr."

,,Hmm, wie kommt es?", fragt sie mittlerweile im Bett aufgerichtet und mit ihren Händen durchs Gesicht reibend.

,,Hab schlecht geträumt, aber mir geht es gut, denn ich und Liam haben geschrieben, es war wirklich toll", erzähle ich ihr ganz begeistert.

,,Achso...", gähnt sie kurz. ,,Warte was? Zeig mir den Chat Verlauf, schnell."

Hektisch springt sie aus ihrem Bett und stürmt zu mir rüber. Ihre Neugier kann ich förmlich spüren, sie ist ja richtig aufgeregt.

,,Los, gib mir dein Handy."

,,Mary nein, du liest jetzt bestimmt nicht den Chat Verlauf, ich glaube auch nicht, dass er das so gut finden würde. Ich kann dir aber dennoch einiges über ihn erzählen."

Wie geschockt sieht sie mich an, als sie gerade noch, nach meinem Handy greifen wollte. Bei sowas ist sie wirklich immer wie wild und kaum bremsbar, da ihre Neugierig echt riesig ist, vor allem bei mir.

,,Du bist echt ein Spaßverderber, weißt du das", sagt sie Augen verdrehend, verschränkt ihre Arme und setzt sich etwas bockig neben mich in den Schneidersitz. ,,Na gut, dann sag schon, wie ist er so?", fragt sie plötzlich wieder ganz neugierig und dabei breit grinsend. Sie kann es ja echt kaum abwarten, dafür, dass sie vor einer Sekunde noch leicht enttäuscht war meinen Chat Verlauf nicht lesen zu dürfen. Sie ist einfach echt der Knaller, ich kann sie einfach nur lieben. Vielleicht lasse ich sie noch etwas zappeln.

,,Ach ja, schönes Wetter haben wir heute", gebe ich leicht verträumt von mir und blicke unschuldig zum Fenster.

,,Nathan! Jetzt sag schon. Spann mich nicht so auf die Folter", bricht es aus ihr auffordernd heraus. Das ist echt schön, zu genießen. Aber ist das böse von mir? Nein, obwohl, vielleicht etwas haha.

Mit einem breiten Grinsen sehe ich wieder zu ihr. ,,Na gut, ich erzähle es dir, und zwar..."

Ihre Augen sind richtig am Strahlen, während ich ihr das erzähle, sie denkt wahrscheinlich, dass ich der neue Love Simon werde und er mein geheimer Lover ist.

,,Ahhh Nathan, wenn ich alleine wäre, würde ich das ganze Haus zusammen schreien. Das ist mega süß, ich liebe ihn jetzt schon. Ich hoffe das mit den Fotos passiert noch diese Woche, denn ich kann einfach nicht warten. Er hatte ja sogar mit dir geflirtet, ahhhh."

,,Also richtig flirten war das jetzt auch nicht", antworte ich ihr etwas gleichgültig. Mary, ihr Blick bei dieser Aussage ist jedoch sehr genervt, sie sieht mich schon an, als würde sie mich gleich packen und aus dem Fenster werden.

,,Ähm... aber... ja Fotos, ich freue mich auch schon riesig darauf. Er ist aber auch wirklich süß, da muss ich dir schon zustimmen, er hat mir echt den Morgen gerettet."

Mittlerweile schleicht sich wieder ein Grinsen in ihr Gesicht. Puhh, nochmal Glück gehabt, vor ihr sowas zu sagen, grenzt schon an Selbstmord.

Ganz unerwartet verwickelt sie mich plötzlich in eine Umarmung und verschwindet in meinem Shirt. Ich erwidere diese und lege meine Arme um ihren Rücken.

,,Oh Nathan, tut mir leid wegen meiner Aufgeregtheit, ich wünsche mir nur echt vom Herzen, dass du die große Liebe findest und endlich glücklich wirst", nuschelt sie gerade noch verständlich in mein Shirt. Das wünsche ich mir aber auch, wenn ich ehrlich bin. Mal sehen, wer weiß, was noch passiert. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie verspüre aktuell mehr Hoffnung als sonst. Klar, die Woche lief bis jetzt wirklich beschissen, keine Frage. Aber die guten Sachen wie Mary, dieser Film, die ganzen Glücksmomente und dieser Liam, irgendwie habe ich mehr Hoffnung als sonst. Ich hoffe nur das bleibt so, denn dieses Gefühl ist einfach nur schön, denn ich wusste gar nicht, dass sich Herz stechen, auch so gut anfühlen kann.

Gegen den Strom - Nathans Kampf für Akzeptanz (2)  [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt