21. Kapitel

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Flockenstern hatte sie mit zusammengekniffenen Augen angesehen, als Waldfell ihm verkündete, sie sei nun Heilerschülerin.

Allerdings hatte er nur stillschweigend genickt, und es kurz darauf dem Clan verkündet.

Sternensee hatte sich so unwohl in ihrem Pelz gefühlt. Am liebsten wäre sie weg gelaufen. Alle hatten sie misstrauisch angesehen. Nicht dass es etwas neues gewesen wäre, allerdings hatte sie diesmal sogar ihre Mutter so angesehen.

Seit Sonnenaufgang saß sie nun im Heilerbau, und starrte auf die Heilkräuter, die feinsäuberlich in der Ecke gestapelt und sortiert waren.

Während Waldfell noch schlief, hatte sie alle Kräuter beschnuppert, und sich immer wieder Spinnen von ihrem Pelz geschnippt.

Sie wusste inzwischen, was Ringelblume war,  und wozu Ampfer verwendet wurde. Außerdem wie man leichten Husten und Atemprobleme mit Huflattich behandelte.

Aber um eine Heilerin zu sein, wollte sie noch mehr können.

Noch immer hatte sie es nicht gewagt, in ihre Träume zu sinken, obwohl Waldfell ihr mehrmals gesagt hatte, sie sehe sehr müde aus.

Es sah nicht nur so aus, sondern es war auch so. Sie fühlte sich sehr müde.
Sternensee war sich nicht sicher, ob sie sich Waldfell anvertrauen sollte. Es würde sicher alles besser machen, aber sie hatte Angst vor Waldfells Urteil.

Vielleicht sollte sie es einfach lassen. Niemand musste davon erfahren. Nur musste sie es jetzt irgendwie Blattauge beichten. Sie war sich absolut nicht sicher, ob sie aus diesem Wald nach ihrem Geständnis, lebend rauskam.

Vermutlich eher nicht, aber wenigstens muss ich mir dann um nichts mehr Sorgen machen.

Sternensee gähnte, und ließ sich dann langsam auf dem Farnnest nieder.
Als sie den Kopf auf ihre Pfoten legte, spürte sie, wie sie fast sofort vom Schlaf überrollt wurde.

Eine Weile trieb sie in der weiten schlaflosen Dunkelheit, bis ein modriger Geruch ihre Sinne benebelte, und sie wieder die Augen aufschlug.

Moos kitzelte ihre Nase, und ein Nebelschwaden zog an ihren Augen vorbei. Langsam hob sie den Kopf, und blinzelte. Die Bäume reichten bis in den Himmel, und verdeckten die Sterne, falls es sie hier überhaupt gab.

Die Augen fielen wieder zu, und der Kopf sank zurück auf das Moos. Doch es war nicht weich, sondern eher pieksig und feucht.

Schnell hob sie wieder den Kopf, aber ihr Wangenfell war ekelhaft feucht, und roch nach diesem Moos.

Bäh. Zum Glück bin ich heute das letzte mal hier.

Sie sog scharf die Luft ein, und ihre Sinne wurden von einem Duft geflutet, der einen Hauch Tanne, einen kleinen Spritzer Tau und etwas beinhaltete, dass es fast wie auf dem Moor roch.

Der Duft hüllte sie ein, und für einen Moment fühlte sie sich geborgen, verstanden, und getröstet.

Nur einen winzigen Moment, aber für dieses wohlige Gefühl war es genug.

Die Nachdruck dieses Gefühls hielt noch eine Weile an, bis es schließlich von einer krächzenden knurrenden Stimme unterbrochen wurde:

"Du warst lange weg" knurrte Blattauge, und Sternensee sprang erschrocken auf.

"I- Ich" mit einem Mal fühlte es sich so schwer an zu reden, als wären Felsbrocken auf ihrer Zunge.

"Wir müssen das Training nachholen. Das wird sehr anstrengend" knurrte Blattauge, und fuhr ihre Krallen aus.

"Komm"

Sie wandte sich ab, und schlüpfte ins Gebüsch. Schnell folgte Sternensee ihr.

Warum sage ich es nicht einfach? Sie ist tot. Ich muss keine Angst vor ihr haben!

Warrior Cats- Sternensees LeidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt