Kapitel 5

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Die aufgeregte Stimmung von gerade eben löste sich nun auch wieder auf. Hier und da hörten man ab und zu ein paar Gespräche aber danach herrschte wieder Ruhe und alle konzentrierten sich auf den Film. Ich war nicht wirklich bei der Sache und das merkte auch Felix als er sah wie ich meinen Stift seit ein paar Minuten in den Block auf meinem Schoß bohrte und den Boden mit meinem Killerblick umbrachte. Vielleicht hab ich Minho ein wenig angelogen was den Vorfall betrifft, denn ich kann ihn überhaupt nicht vergessen. Jeden Tag hab ich Angst rauszugehen und nachts einzuschlafen. Seit dem Vorfall wache ich immer sehr früh auf und vertreibe mir die Zeit bis wir arbeiten mussten. Essen tat ich auch nicht wirklich viel in letzter Zeit aber das schien wohl niemandem aufgefallen zu sein. Bis jetzt. Das Schicksal will mir echt keine Ruhe lassen, denn genau in dem Moment wurden meine lauten Gedanken, die mich von innen auffraßen durch jemandem unterbrochen. Felix: ,,Yunaiiii! Kannst du mir kurz helfen?!'',
rief er von der Küche aus. Huh? Wie ist der so schnell dahin gekommen? Er saß doch gerade noch hier. Ich werde langsam wohl wahnsinnig. Definitiv. ,,Ich komme!'', rief ich zurück und legte meine Sachen weg bevor ich mich von der Couch gezwungenermaßen für's Erste verabschieden musste. In der Küche angekommen, zog mich Felix erstmal weiter weg von den anderen und blickte mir auffordernd in die Augen. Irgendwie schon komisch, dass immer, wenn ich mit einem der Jungs allein bin mir eine Rede vorgehalten wird und aus mir die Wahrheit ausgequetscht wird. Naja manchmal ist es die Wahrheit. Ich setzte gerade zum sprechen ein und da kam er mir auch schon dazwischen. Felix: ,,Versuch es gar nicht erst dich raus zu reden. Ich kenn dich jetzt schon ziemlich gut. Also. Raus mit der Sprache. Was ist los?'', sagte er komischerweise sehr ruhig. Das heißt nichts Gutes. Er weiß doch etwas. Bestimmt. Felix: ,,Wird das irgendwann noch was?'', fragte er mit ruhiger und tiefer Stimme. Also, wenn er so drauf ist, dann kann auch er gruselig werden. Yunai: ,,Kannst du es nicht einfach vergessen?'' Felix: ,,Damit du dich wieder im Bad einsperrst und es wieder tust? Auf keinen Fall'', sagte er so leise genug damit nur ich es hören konnte. Nachdem er diese Wörter aussprach, weiteten sich meine Augen. Ich hatte also recht. Er wusste irgendwas. Irgendwie bin ich erleichtert, dass er nur davon weiß und nicht von dem Vorfall. Noch kann ich es den anderen nicht sagen. Im Moment vertraue ich es nur Minho an. Natürlich vertraue ich allen aber Minho ist neutral und weiß wie man Situationen lösen kann ohne, dass es am Ende die ganze Stadt weiß. Zurück zum Thema. Yunai: ,,Du weißt
es?'', flüsterte ich geschockt. Er nahm meinen einen Arm und schob die Ärmel hoch. Ich senkte meinen Kopf um mir diese Narben nicht länger ansehen zu müssen. Ich kann sie selbst nicht mal mehr ansehen. Ich wünschte es würde aufhören. Felix: ,,Du bist nicht sonderlich vorsichtig damit, wenn wir uns umziehen und du währenddessen die Narben mit Make Up überdeckst'', erklärte er dann schließlich. Ich blickte ihm dennoch nicht in die Augen. Felix: ,,Warum redest du nicht mit uns Yunni?'' Sein Spitzname für mich und eigentlich ist es wirklich niedlich, weil er es immer so süß ausspricht. Felix: ,,Vertraust du uns nicht?'' Mein Kopf schoss sofort nach oben als ich das hörte. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass sie denken ich würde ihnen nicht mehr vertrauen oder sowas, denn ich vertraue ihnen mehr als mir selbst. Es gibt nun mal Dinge, die ich lieber für mich behalte. Yunai: ,,Glaub mir. Ich vertraue euch mehr als mir selbst. Es gibt eben Dinge, die ich lieber für mich behalten will.'' Felix: ,,Wenn es schon so weit kommt, dass du dich ritzt, dann würde ich dir raten es nicht für dich zu behalten. Du kümmerst dich um uns als wären wir deine Kinder. Du sollst wissen, dass auch wir dir zuhören und für dich da sind.'' Yunai: ,,Das weiß ich doch und ich wollte das auch nicht, dass ihr denkt ich würde euch nicht mehr vertrauen. Du sollst wissen.... ich habe mich früher oft geritzt als ich noch ein Teenager war, weil es das Einzige war was mir half. Irgendwann checkte ich aber selber, dass es mir nicht gut tut und hab geschafft aufzuhören. Aber... seitdem ich letztens erst wieder angefangen habe und glaub mir ich dachte es bleibt bei einem Mal da... da konnte ich einfach nicht mehr aufhören. Minho hat mir geholfen andere Wege zu finden um mich zu beruhigen als diesen Weg. Es ist einfach nicht leicht ich-'' Plötzlich wurde ich in eine dicke, fette und liebevolle Umarmung gezogen. Felix: ,,Es tut mir Leid, dass ich einfach so auf dich losgegangen bin. Es hätte mir klar sein sollen, dass es nicht leicht für dich ist aber du bist so gut im Vortäuschen, da dachte ich es wäre nicht so schlimm. Es tut mir wirklich
Leid.'' Ich schlang meine Arme nun auch um ihn und schloß meine Augen, um diese Wärme noch mehr zu genießen. Yunai: ,,Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast dir nur Sorgen gemacht und wolltest wissen was los ist. Ehrlich gesagt tut es gut, dass du es weißt. Ich glaube nämlich nicht, dass ich es den anderen einfach so erzählen kann.'' Felix: ,,Das musst du auch nicht. Das ist deine Entscheidung. Trotzdem, komm einfach zu mir oder Minho, wenn du kurz davor bist. Wir helfen dir dadurch. I promise.'' Wir lösten uns voneinander und sahen uns für eine Weile einfach nur in die Augen. Er hielt mir seinen kleinen Finger und schloß mit mir einen Pinky Promise was mich wieder zum Lächeln brachte. Yunai: ,,You're such a good hearted Person. Literally a sunshine like everyone says'', lächelte ich sanft. Er fing an zu grinsen was mich ein wenig wieder aufmunterte. Ich liebe es, wenn ich andere zum Lächeln oder Lachen bringen kann. Es ist ein gutes Gefühl. Das Gefühl etwas Wert zu sein. Es tut gut, sogar sehr. Felix: ,,I love it when you're speaking English.'' Yunai: ,,Oh really? Well then mate, I think we should go back now Lixie.'' Er lachte und ging voraus. Felix: ,,Ich liebe deinen Akzent einfach. So süß.'' Hyunjin: ,,Was hör ich da? Ich dachte du wärst mein Freund'', gab er dramatisch von sich. Hyunjin eben. Chan: ,,Und ich dachte du wärst meine Freundin'', spielte er einen auf traurig und wischte sich dabei eine imaginäre Träne weg. Okayyyyy jetzt weiß ich nicht mehr wer die Drama Queen ist. Auf jeden Fall ließ ich mich neben meinen Freund fallen und legte mich halb auf ihn was Felix mir natürlich gleich tat aber bei Hyunjin. Die anderen waren in einer völlig anderen Welt. So als wären ihre Augen förmlich an dem Bildschirm des Fernsehers geklebt und könnten in keine anderen Richtung schauen oder Dinge in ihrem Umfeld wahrnehmen. Ich hab schon echt irgendwie komische Freunde. Ich lächelte leicht und widmete meine Aufmerksamkeit auch wieder dem Fernseher zu. Ich weiß schon lang nicht mehr was in dem Film passiert ist aber anscheinend haben sie wohl was anderes angemacht. Dann war der andere Film wohl schon zu Ende. Ich spürte wie mir langsam die Augen zu fielen und das mir Chan noch durch die Haare fuhr und meinen Kopf streichelte, machte es nicht gerade besser. Ich fing schon an zu gähnen und machte ihm so deutlich, dass ich echt müde bin.
Chan: ,,Jungs!'', rief er ein wenig lauter und mit fester Stimme, weil ihn sonst niemand beachtet hätte. Chan: ,,Wir gehen schon mal schlafen. Bleibt nicht zu lang wach.'' Sie nickten nur und wünschten uns eine gute Nacht. Ob sie gut wird ist natürlich die Frage. Hoffen tue ich es jedenfalls. Ich hab gar nicht bemerkt wie spät es eigentlich ist. Wie schnell die Zeit schon vergeht. Ich ging zuerst in mein Zimmer und schnappte mir dort meine Schlafsachen um mich dann im Bad anzuziehen. Muss ja nicht jeder meine Narben sehen nh? Nachdem ich mich bettfertig gemacht habe, tapste ich müde zu Chan's Zimmer und legte mich sofort auf sein Bett. Er selbst zog sich gerade noch um was mich nicht wirklich störte. Es wunderte ihn kurz, dass ich einfach so rein kam und mich in sein Bett warf aber ganz ehrlich? Ich war so müde in diesem Moment,da war mir echt alles egal. Ich hörte wie sich die Tür schloß und sie die linke Seite des Bettes nach ein paar Minuten senkte. Das kann dann auch nur Chan sein. Ich dachte nicht weiter nach und kuschelte mich an ihn heran. Ich öffnete meine Augen ein kleines bisschen um zu sehen, dass er kein Shirt an hatte. Das hat er extra gemacht. Ich kenn ihn zu gut. Ich schloß einfach wieder meine Augen und seufzte. Yunai: ,,Denkst du ich weiß nicht, dass du das für extra machst?'' Während ich sprach, malte ich kleine Kreise auf seinen Bauchmuskeln, damit er auch ganz genau weiß was ich meine. So wie ich es mir schon dachte spannte er sich ein wenig an durch meine Berührungen. Ich sag's ja. Ich kenn ihn mittlerweile echt gut. Tja beruht wohl nicht auf Gegenseitigkeit. Ich fühl mich jedes Mal schlecht in seiner Nähe, weil ich nicht mit ihm über die Dinge rede, die im Moment vor sich gehen. Ich hoffe, dass ich es irgendwann hinter mir lassen und es ihm dann erzählen kann. Chan: ,,Du bist so süß, wenn du müde bist'', lächelte er. Daraufhin gähnte ich nur was ihn zum kichern brachte weshalb seine Brust kurz ein wenig bebte. Chan: ,,Good night baby Yunni'', sagte er mit einer süßen Stimme. Diesen Namen werde ich nie wieder los. Yunai: ,,Good night baby Channie'', ahmte ich ihn nach und kicherte selbst danach. Er gab mir für heute einen letzten Kuss auf die Stirn und ehe ich mich versah, fiel ich auch schon in einen tiefen und ruhigen Schlaf.

Und wieder ein neues Kapitel. Diesmal etwas länger. Morgen kommt das Nächste, da könnt ihr euch sicher sein.
Byeeeee!

In love with an idol? [Teil 2] (Bang Chan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt