Erst als ich mitten im Wald angekommen bin bleibe ich stehen, ich lasse mich an einem Baum auf den Boden fallen und weine einfach vor mich her.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, ich meine wenn Leolas jetzt geht, dann verliere ich meinen ältesten Freund.
Unsere Eltern haben sich kennen gelernt, als ich ein Jahr alt war, Leolas war damals 2 und naja wir haben damals schon immer zusammen im Sandkasten gespeilt. Einmal habe ich einen Sandkuchen gebacken und war dann total stolz darauf, Leolas hat ihn mir zuliebe damals dann komplett aufgegessen.
Als wir 9 waren bin ich dann einmal mit ihm auf eine Schnitzeljagd gegangen. Jedes Zweierteam bekam eine genaue Karte, wo der Weg beschrieben war, man konnte sich also gar nicht verlaufen, das dachten zumindest die Eltern.
Leolas fand es damals lustig sich einmal kurz zu verstecken, ich hab daraufhin Panik bekommen und bin los gerannt, zwar hatte ich damals die Karte aber dennoch habe ich es geschafft mich total zu verlaufen.
Als wir älter wurden hat Leolas immer die ganzen Idioten aus der Schule von mir fern gehalten, und das macht er auch heute noch.
Ich sitze total verzweifelt an dem Baumstamm und kann mich gar nicht mehr beruhigen.
Ich merke erst daran dass er dunkel wird, dass es spät wird. Langsam stehe ich auf, um nach Hause zu gehen, als ich merke das ich mal wieder keine Ahnung habe wo ich bin.
Ich fühle mich genau wie damals mit 9 als Leolas sich kurz versteckt hat, nur das er dieses Mal für immer verschwinden wird.
Ich laufe einfach in die Richtung, aus der ich denke, dass ich von da gekommen bin.
Immer noch Laufe mir Tränen die Wange hinunter und jetzt nicht mehr nur noch wegen Leolas. Wie konnte ich denn nur so blöd sein und direkt in den Wald laufen? Ich war schon oft hier, aber jedes Mal war Leolas dabei und der würde vermutlich sogar von einem Ort zurück finden, an dem er noch nie war.
Als es komplett dunkel geworden ist lasse ich mich einfach wieder an einem Baum her runter fallen und lehne meinen Kopf an ihn. Ich denke darüber nach, einfach heute Nacht hier zu bleiben und zu hoffen, dass mich morgen jemand findet, aber eigentlich habe ich sowieso keine Wahl.
Ich schließe meine Augen, auch wenn ich weiß dass ich heute Nacht wohl nicht schlafen kann, zum Glück ist es wenigstens noch Sommer, denn es werden zwar auch immer die Nächte im Sommer eiskalt aber im Winter würde ich wohl erfriere.
„Sophie? Sophie wo bist du?" höre ich im Dämmerzustand meinen Namen. Ich muss wohl doch noch eingeschlafen sein.
„Ich bin hier" rufe ich so laut ich kann und hoffe, dass ich gehört werde. Sofort höre ich wie Schritte auf mich zugerannt kommen.
Als ich Marie vor mir erkenne atme ich erleichtert auf. Marie fällt mir auch sofort um den Hals „Verdammt Sophie was hast du dir nur dabei gedacht die Nacht hier draußen zu verbringen? Als Leolas uns gesagt hat das du nicht mehr bei ihm bist, da bin ich halb durchgedreht."
Ich möchte gerade antworten als ein stechender Schmerz in mein Bein zieht.
Erschrocken schlage ich mein Auge auf und... Marie ist weg, es war nur ein Traum, sie war gar nicht hier.
Ich gucke auf mein Bein, um zu sehen wo der Schmerz her kommt und sehe, dass ein dicker Ast auf mein Bein gefallen ist.
Erneut steigen mir Tränen in die Augen. Mein Freund wird bald wegziehen, ich hab mich im Wald verlaufen, jetzt ist mein Bein noch verletzt und mir ist eiskalt.
Da ich sowieso nichts andere machen kann, bleibe ich einfach an dem Baum sitzen und weine vor mich hin. Wieso muss mein Leben denn nur auf einmal so kompliziert werden?
Da ich keine Uhr habe, weiß ich nicht wie, lange ich so auf dem Boden gesessen habe als ich erneut Stimmen höre.
Es sind keine Stimmen die ich kenne, trotzdem rufe ich laut nach Hilfe. „HILFE, HILFE" schreie ich mir die Seele aus dem Leib.
Zwei Männer kommen auf mich zu. Mit Gewehren in der Hand. Alles in mir wird stocksteif und ich merke wie die Angst mich überwältigt, ich werde definitiv nie wieder nach Hilfe rufen.
Einer der Männer kommt auf mich zu, die Waffe immer noch in der Hand.
„Du braukst dock nit so zittern" sagt er und legt dann das Gewehr endlich auf den Boden.
„Wat is denn los? Warum sickst du hier so allein?" fragt er mich und ich überlege lange ob ich antworten soll, aber was hab ich zu verlieren, ob die mich jetzt töten oder ob ich im Wald erfriere.
„Ich hab mich verlaufen und möchte einfach nur zurück in die Stadt" meine Stimme klingt total weinerlich, aber trotzdem kommt der Mann nun komplett zu mir und hilft mir auf.
Die beiden Männer haben mich direkt Nach Hause gebracht, da sie der Meinung waren, das ich sonst noch zusammenbrechen würde. Doch keine Massenmörder wie zuerst befürchtet, sondern einfach nur Leute aus Kaste 7, die sich ihr essen selbst jagen müssen.
Als ich endlich Zu Hause war, ist Marie mir genau so um den Hals gefallen, wie ich es in meinem Traum geträumt habe. Sie war total glücklich und wollte sofort Leolas anrufen, doch das wollte ich nicht, wenn er wissen will wie es mir geht soll er hier her kommen.
Als Marie endlich nach gibt kommt sie mit mir in mein Zimmer und setzt sich dort auf mein Bett.
Ich erkläre ihr alles, warm ich weggerannt bin, das Leolas gehen wird, das er mich auf den toten oder auch weniger toten Prinz angesprochen hat... .
Marie antwortet sehr lange nicht und auch als ich fertig erzählt habe schweigt sie noch eine Weile.
„Was ist wenn Leolas der Prinz ist und deswegen gehen muss?" fragt Marie irgendwann.
Ich gucke sie total entsetzt an. „Du willst also sagen, dass Leolas mich jetzt auch noch mein ganzes Leben lang angelogen hat? Marie du spinnst doch, wenn er der Prinz wäre dann wüsste ich das."
Ich finde den Gedanken total verrückt, zwar würde die Zeit passen, seitdem er hier ist und der Name ist auch gleich, aber trotzdem ich wüsste es wenn mein bester Freund, mein Freund, der Prinz von Illea wäre.
DU LIEST GERADE
Selection - Was passiert wenn der Thronfolger stirbt?
FanfictionNachdem Prinz Jerrik bei einem Rebellenangriff während seiner Selection ermordet wurde, entstehen 16 Jahre danach Gerüchte, dass sein damals erst 2 Jahre alter Bruder Leolas überlebt hat. Leolas wurde nach dem Tod seines Bruders ins Volk gebracht un...