Kapitel 3

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Ich weiß ich benehme mich kindisch aber ich habe Leolas das ganze Wochenende nicht an mich ran gelassen, wen von uns beiden ich jedoch damit mehr verletzte, weiß ich selbst noch nicht.

Leolas ist jeden Tag hier her gekommen und wollte mit mir reden, aber ich hab einfach mein Zimmer abgeschlossen und hab ihn so vor meiner Tür stehen lassen.

Aber heute ist Montag. Ich muss in die Schule und naja da sitzt er neben mir, ich kann ihm also nicht mehr aus dem Weg gehen und ich will es auch eigentlich nicht.

Auch wenn ich mich irgendwie darauf freue ihn zu sehen, habe ich Angst davor und deswegen gehe ich auch erst auf den letzten drücker aus dem Haus. Marie hat heute später Schule als ich, also kann auch sie mich nicht hetzen.

Als ich in der Klasse ankomme, sitzt Leolas bereits auf seinem Stuhl und guckt auf die Tür.

Ich kann seinen Blick nicht deuten, als er mich sieht guckt er traurig, fröhlich und wütend gleichzeitig.

Ich gehe nur langsam in Richtung zu meinem Platz und bin glücklich, als es genau in dem Moment klingelt.

Sofort setzte ich mich auf meinen Stuhl und gucke nach vorne, Leolas versuche ich so gut wie möglich zu ignorieren.

Als unser Lehrer den Unterricht beginnt höre ich ganz angestrengt zu und mal ganz ehrlich, dass mach ich eigentlich nie. Ich rede immer den ganzen Unterricht lang mit Leolas aber das kann ich ja heute nicht, naja das will ich heute nicht.

„Warum heute so still Sophie?" fragt Mr. Adams nach einer Weile direkt mich. Ich ziehe scharf die Luft ein, Danke so hat jetzt auch der letzte Volltrottel bemerkt das ich und Leolas zerstritten sind.

„Sie sagen doch immer dass der Unterricht zu wichtig ist, um ihn wegen unwichtigen Erzählungen zu stören" antworte ich und hoffe das, dass irgendwie ankommt.

Mr. Adams guckt mich argwöhnisch an, macht dann jedoch mit dem Unterrichtsstoff weiter.

„Wow jetzt bemerkt es sogar schon unser Lehrer, Sophie bitte rede mit mir" fleht Leolas mich nun fast an. Ich brauche eine Ewigkeit, bis ich ihn endlich angucke. „Was soll ich denn sagen? Schön das du gehst? Viel Spaß in deinem weiteren Leben? Leolas was erwartest du von mir?" zische ich ihn an.

„Und ich dachte, sie würden mal eine Stunde ruhig sein Sophie" wendet sich mich mein Lehrer nun wieder an mich.

„Warum bin eigentlich immer ich die doofe? Leolas redet doch genau so wie ich" sage ich nun laut und laufe dann einfach aus der Klasse. Ich kann das heute einfach nicht mehr ertragen, dass mein Lehrer mich hasst und auch jede Möglichkeit nutzt, um mir das zu zeigen.

Ich schmeiße die Tür mit einem lauten Knall einfach hinter mir zu und laufe den Gang hinunter.

Nach draußen, ich will einfach nur nach draußen und meine Ruhe haben, denke ich, doch genau da höre ich wieder die Tür, die zu geht.

Ich drehe mich nicht um, wieso auch? Ich weiß, dass es Leolas ist, doch ich möchte nicht ihm sprechen und deshalb renne ich einfach los.

„Sophie" höre ich ihn noch rufen, aber ich renne einfach weiter, entweder gibt er jetzt auf, oder er rennt mir hinter her und dann hab ich verloren, denn er ist viel schneller als ich.

Er rennt, das war eigentlich so klar.

Leolas greift nach meinem Arm und dreht mich zu ihm um, erst jetzt merke ich, dass mein Gesicht voller Tränen ist.

„Sophie es tut mir leid" sagt er und versucht mich dann in seine Arme zu ziehen, doch das lasse ich nicht zu. Wenn ich das jetzt zulasse, dann wird es mich noch mehr umbringen wenn er geht, als es das jetzt schon tut.

„Leolas lass mich in Ruhe" sage ich verzweifelt und befreie mich dann aus seinem Griff.

Als ich gerade weiter nach draußen laufen möchte klingelt es und die Gänge werden voll, perfekt, denn so verliert Leolas mich schnell aus seinen Augen.

Erst als ich alleine draußen auf dem Schulhof angekommen bin, lasse ich mich auf eine Bank fallen und ziehe meine Bein an meinen Körper, so verweile ich eine ganze Zeit.

„Ärger im Paradies?" höre ich auf einmal eine Stimme und schrecke auf.

Es ist Noah, er ist der größte Vollidiot aus meiner Klasse und leider auch der, der die meisten Mädchen anmacht.

Als er sich neben mich setzt, möchte ich gerade aufspringen, als mich zwei weitere Jungs von hinten festhalten. Ich muss mich nicht umdrehen um zu sehen, dass es Jonas und David sind, Noahs „Bros" wie sie es immer sagen.

„Lasst mich los" schreie ich und versuche mich aus deren Griff zu befreien, doch ich hab keine Chance.

An dieser Schule sind Mädchen, die niemanden haben, der auf sie aufpasst ausgeliefert und haben keine Chance gegen solche Jungs. Leolas hat mich deswegen nie in den Pausen aus den Augen gelassen und wenn doch, dann wussten die Jungs das ich zu ihm gehöre. Aber jetzt ist er nicht da und Noah weiß das wir zerstritten sind.

„Lasst mich los" schreie ich erneut und die Angst überwältigt mich schon wieder total. Ich versuche mich irgendwie aus den eisernen Griffen zu lösen, doch ich bin einfach viel zu schwach.

„Hilfe, Hilfe" versuche ich jetzt zu rufen, doch Noah lacht einfach nur eiskalt.

„Wenn du nach Hilfe rufen willst, solltest du beim nächsten Mal nicht so weit von den anderen weg laufen" schnaubt er und sieht mich fast hungrig an.

Ich zitter am ganzen Körper und wünschte mir so sehr, dass Noah lügen würde, doch er hat recht, ich bin viel zu weit weg gelaufen um gehört zu werden.

„Also? Was machen wir jetzt mit dir?" fragt Noah jetzt mich, wobei ich eh nichts zu sagen habe.

„Wie wäre es, wenn wir zu mir gehen würden? Ich meine da wären wir ganz für uns alleine" lacht Noah und ich bekomme noch mehr Angst.

Ich versuche erneut mich zu befreien und versuche auch zu schreien, doch ich bringe kein Wort über meine Lippen, so ängstlich bin ich.

„Jetzt zappel doch nicht so, du kommst hier eh nicht so schnell weg" sagt jetzt David das erste Mal etwas.

Alles in mir ist ganz verkrampft vor Angst, doch sie haben recht, mich hört hier niemand und ich habe gegen die drei keine Chance.

Noah rückt auf einmal noch näher zu mir, ich will automatisch weiter weg rutschen, doch der Griff von David und Jonas wird dabei noch stärker, so das meine Arme schon anfangen zu schmerzen.

Auf einmal legt Noah seine Hand hinter meinen Kopf und zieht mich an sich, ich versuche mich mit aller Kraft zu wehren, doch er ist einfach viel zu stark.

Tränen laufen mir über die Wage, aus Angst, aus Verzweiflung und aus allen möglichen anderen Gründen, doch ich kann nichts machen, die drei haben alle Macht über mich.

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