Ich renne aus meinen Zimmer raus und laufe dabei direkt in eine der unbekannten Frauen, bitte nicht, ich kann jetzt nicht noch eine von denen gebrauchen, die mir nur Mist erzählen. „Oh Sophie, seit ihr fertig?" fragt mich die Frau und sieht mich mit einem Strahlen im Gesicht an. „Ich will jetzt einfach nur alleine sein" sage ich, bevor ich nochmal genau überlege „oder... wissen sie wo Marie ist? Ich muss unbedingt mit ihr sprechen". Ich höre der Frau gar nicht mehr wirklich zu, als ich auf schon die Treppe runter rennen möchte, doch die Frau hält mich am Arm fest. Ich reiße mich sofort von ihr los und gucke sie geschockt an. „Es... es tut mir leid, ich... ich muss einfach... ich muss zu Marie" bringe ich stotternd raus. Die Frau ist nicht die einzige, die von meiner heftigen Reaktion geschockt ist aber heut haben mich nur Leute festgehalten, die mir danach richtig Angst gemacht haben. „Es tut mir leid Sophie aber wir müssen sofort aufbrechen. Bevor Jerrik ermordet wurde, hatten die Erwählten noch genug Zeit um sich zu verabschieden und es gab sogar eine Feier für sie, aber die Königsfamilie hat Angst vor Rebellenangriffen, deshalb fliegen wir sofort los."
Ich darf mich noch nicht einmal verabschieden? Ich darf noch nicht einmal meiner Schwester tschüs sagen? Was ist das denn alles hier für einen Alptraum? „Aber..." versuche ich nochmal mein Glück doch die Frau unterbricht mich sofort wieder, „Es tut mir wirklich leid, aber es geht wirklich nicht". Ich würde alles darum geben um noch ein einziges Mal mit Marie reden zu können, aber die Frau zieht mich auch schon mit sich und jetzt kann ich meine Hand nicht weg ziehen.
Als wir unten durch den Flur zur Tür zugehen, kann ich Marie noch einen traurigen Blick zuwerfen, bevor ich auch schon durch die Tür verschwunden bin. Eine Träne läuft mir über die Wange, da ich Angst vor dem Schloss und auch vor dem Prinzen habe. Ich fühle mich so alleine wie noch nie, weder Leolas noch Marie konnte ich jetzt um Rat fragen, beide waren immer für mich da wenn ich sie brauchte aber jetzt... jetzt bin ich alleine und bald werde ich umzingelt von Verrückten sein, die sich für etwas Besseres halten.
Vor der Tür steht ein Auto, wobei Limousine es wohl besser traf, die Frau schupste mich hinein und im nächsten Moment fuhr das Auto auch schon los.
Wie konnte mein Leben eigentlich in nur ca. einer Stunde so schief gehen? Die ganze Fahrt lang gucke ich aus dem Fenster um ein letztes Mal meine Heimat zu sehen, zumindest ein letztes Mal, bevor mein Alptraum beginnen würde. Am Straßenrad standen überall Menschen, viele lächelten mich an und winkten nett, andere, meistens Mädchen in meinem Alter sahen mich jedoch auch voller Hass an. Wenn diese Mädchen wüssten, dass ich am liebsten mit jeder von ihnen tauschen würde, dann würden sie mich vermutlich noch mehr hassen, doch das werden sie eh noch früh genug erfahren.
Als wir am Flughafen angekommen sind, zieht mich die Frau von vorhin auch schon wieder aus dem Auto heraus und schleift mich zu dem einzigen Flugzeug, das hier steht. Als ich in dem Flugzeug ankomme, setzt ich mich ohne ein einziges Wort einfach auf einen freien Platz und hoffe, dass mich niemand nach ansprechen wird. „Du musst Sophie sein, freust du dich auch schon so ins Schloss zu kommen? Ich meine, wir werden den Prinzen kennen lernen und eine von uns wird Königin und das ist ja alles so unglaublich...." Fängt eins der andern Mädchen jedoch an auf mich los zu reden. Meine ganze Wut, Angst, Frust und Trauer sammelt sich jetzt ich gucke das Mädchen genervt an „Kannst du nicht einfach mal deine Klappe halten? Nein ich freue mich nicht auf dieses scheiß Schloss und ich freue mich auch nicht auf so einen verdammten eingebildeten Schnösel der sich für etwas Besseres hält. Mich interessiert das alles hier nicht und ich möchte eigentlich direkt wieder nach Hause, also lass mich einfach in Ruhe" das Mädchen wendet sich sofort verängstigt von mir ab. Ich drehe mich nun zur anderen Seite und gucke aus dem Fenster, meine Wut verwandelt sich wie von selbst in Trauer und auch in Schuldgefühle um. Ich könnte sofort wieder anfangen zu weinen, als mir klar wird, dass ich nicht einfach eins der anderen Mädchen anschreien kann, sie kann ja auch nichts für all das was mir passiert ist.
Ich würde mich am liebsten bei dem Mädchen entschuldigen, doch ich kann es nicht, ich bin noch nicht einmal in der Lage, um mich zu bewegen, alles in mir ist einfach wie taub, nur Tränen laufen mir über die Wange.
Als ein drittes Mädchen das Flugzeug betritt, startet die Maschine schon, ich bekomme nicht mit, ob die beiden anderen Mädchen sich unterhalten, da ich einfach nur über mich selbst nachdenken kann. Das Casting zerstört mich jetzt schon, ich habe erst heute erfahren, dass ich eine der Erwählten bin, die ins Schloss ziehen um Königin zu werden, aber jetzt schon werde ich zu einem ganz anderem Menschen. Immer mehr Tränen laufen mir über die Wange und ich komme erst aus meinen Gedanken, als mir jemand auf die Schulter tippt.
„Ehm Sophie, ich möchte dich nicht stören, aber wir sind da und müssen raus" sagt das Mädchen zu mir, dass ich vorhin angeschrien habe. Ich gucke sie mit ganz verquollenen Augen und jetzt strömen die Worte erneut nur so aus mir heraus „Es tut mir so leid, ich wollte dich nicht anschreien, ich bin nur so überfordert mir der Situation und....". Ich würde dem Mädchen am liebsten sofort alles erklären, doch sie unterbricht mich „Du musst dich nicht entschuldigen, jedem steigen die Gefühle mal über den Kopf, aber jetzt müssen wir es schaffen, dass du ganz schnell wieder super aussiehst. Ich heiße übrigens Joy". Joy ist mir total sympathisch und deswegen fühl ich mich noch schlechter, dass ich sie angeschrien habe. Sie läuft zu ihrer Tasche und holt dort Schminksacher heraus, mit diesen kommt sie zu mir und macht sie ans Werk, in Windeseile zaubert sie irgendwas, bevor nun sie mich mit aus dem Flugzeug zieht.
Ich schaue auf den Boden und klammer mich an Joy fest, hoffentlich hilft sie mir dabei an den Leuten vorbei zu gehen, um schnell zum nächsten Auto zu kommen. Joy zieht mich wirklich mit sich und ich kann erst richtig ausatmen, als wir endlich im Auto sitzen und die Menschen uns nicht mehr zu sehen.
Das dritte Mädchen, das mit mir und Joy im Flugzeug saß, hat so lange bei den Leuten gebraucht, dass sie im nächsten Auto mitfahren muss, ich finde das aber sehr gut, da ich so mit Joy alleine bin. „Wie kommt es, dass du hier bist, obwohl du die Königsfamilie ja scheinbar nicht so toll findest?" fragt Joy mich auch schon und ich überlege was ich ihr sagen soll „Ich sag dir alles, wenn kein Autofahrer dabei ist ok?", sie nickt kurz und ich bin ihr unheimlich dankbar.
Joy versteht mich und das obwohl sie mich nicht kennt, ich habe immer noch den Plan, so schnell wieder zu gehen wie möglich, doch jetzt weiß ich, dass ich jemanden habe, mit dem ich reden kann.
Als wir im Schloss angekommen sind, sind schon ganz viele Mädchen da und eine Frau schreit laut, dass nur noch ein Auto mit den Mädchen fehlt. Joy und ich stellen uns in eine Ecke und beobachten die anderen Mädchen, die meisten stehen alleine da und ich finde es lustig, dass die meisten davon sich schminken.
„Was glaubst du eigentlich was jetzt gleich noch kommt?" frage ich Joy und sie antwortet sofort, „ich hoffe ja, dass wir den Prinzen gleich mal sehen, denn wir haben ihn ja noch nie gesehen". Ich stelle mir den Prinzen gerade einmal vor, „stell dir mal vor es wäre irgendein total hässlicher Prinz, was würdest du dann machen?" frage ich sie grinsen und wir fangen beide gleichzeitig an zu lachen.
Ich bekomme gar nicht mit, wie die letzten Mädchen zu uns kommen, doch auf einmal tritt wieder eine Frau vor uns „Ich heiße sie erst einmal alle Willkommen, aber ich möchte jetzt gar nicht so viel herum reden und stelle ihnen jetzt den Prinzen vor, darf ich vorstellen, Prinz Leolas". Als der Prinz vor uns tritt bleibt mir die Luft komplett im Hals stecken, Leolas, mein Leolas ist der Prinz.
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Selection - Was passiert wenn der Thronfolger stirbt?
FanfictionNachdem Prinz Jerrik bei einem Rebellenangriff während seiner Selection ermordet wurde, entstehen 16 Jahre danach Gerüchte, dass sein damals erst 2 Jahre alter Bruder Leolas überlebt hat. Leolas wurde nach dem Tod seines Bruders ins Volk gebracht un...