Kapitel 7

1.7K 115 3
                                    

Seit Leolas vor 3 Tagen gegangen ist, sitze ich fast nur noch in meinem Zimmer. Marie versucht mich die ganze Zeit zu überreden, mal raus zu gehen, doch ich möchte einfach nicht, ich versinke lieber in meinem Elend.

Im Gegensatz zu mir, sind sonst alle total aufgeregt, denn heute Abend werden die Erwählten bekannt gegeben. Marie hat es geschafft sich noch ein Formular für sie zu besorgen, nachdem ich ihrs Verschwendet habe, denn ich hab mich nicht mehr beworben. Ich hoffe so sehr, dass sie gewählt wird, denn sie wäre die perfekte Königin und das wird das ganze Land so denken, ich weiß das klingt jetzt sehr oberflächlich, aber wenn sie Königin werden würde, dann würde auch ich eine eins werden und dann würde ich wieder zu Leolas dürfen, das ist natürlich auch einer meiner Gründe, auch wenn ich daran nicht mehr glaube.

„Sophie, es reicht jetzt, ich weiß du willst nicht aufstehen, aber du kommst jetzt sofort mit mir raus, ich brauch ein neues Kleid und brauch meine Schwester, die mich berät" kommt Marie einfach in mein Zimmer ohne anzuklopfen. „Ich will nicht, nehm doch Max mit, der freut sich bestimmt" versuche ich sie irgendwie auf jemand anderen zu bringen. „Max? der freut sich bis ich das zweite Kleid anhabe, weil dann hat er keine Lust mehr, also Sorry Schwesterchen, aber du kommst jetzt mit" Marie kommt auf mich zu und zieht mich einfach nach draußen.

„Marie lass mich, ich will nicht gehen, ich will einfach nur zurück in mein Bett", „Verdammt Sophie? was soll das werden? Willst du dich jetzt bis zum Ende deines Lebens in deinem Zimmer verstecken? Willst du einfach aufgeben? Das bist doch nicht du, meine Schwester würde alles machen, um zurück zu ihrer großen Liebe zu kommen, also nimmst du jetzt deinen ganzen Mut zusammen, versuchst alles Geld zu kriegen, was du bekommen kannst und dann fliegst du ihm verdammt nochmal hinterher, denn ich lass nicht zu, das du aufgibst, das kann ich einfach nicht" schreit Marie mich an, nachdem sie mich nach draußen gezerrt hat.

Ich bin total fassungslos, ich hab Marie noch nie schreien gehört und ich hätte auch nicht gedacht, dass sie mich jemals so anschreien könnte, aber genau das habe ich gebraucht, um mich selbst wieder zu finden, Marie hat recht, ich bin kein Mensch, der einfach aufgibt.

„Was soll ich jetzt machen?" frage ich sie, und sie grinst mich einfach nur an. „Als erstes gehen wir mir jetzt ein Kleid kaufen, denn ich möchte echt ein neues haben und dir soll es auch passen, deshalb musst du wohl mitkommen" grinst Marie mich an. Wir kaufen und meistens nur Sachen, die uns beiden passen, denn so können wir auch beide immer alles anziehen und das ist einfach viel günstiger, als wenn wir immer alles doppelt kaufen.

Als wir in der Stadt angekommen sind, zieht Marie mich sofort in einen Laden, wo unheimlich schöne Kleider im Schaufenster hängen, „Die Dinger können wir uns doch niemals leisten" protestiere ich, als Marie gerade durch die Tür geht. „Ich hab mir jetzt echt lange etwas Geld zurück gelegt und ich möchte mir jetzt wirklich mal ein wunderschönes Kleid kaufen, ich meine stell dir mal vor, ich würde erwählt werden, dann kann ich da doch nicht mit einem alten, abgetragenem Kleid auftauchen".

Marie steckt mich mit ihrer Freude sofort an, denn ich möchte unbedingt, dass sie eine Erwählte wird, mir ist mittlerweile egal, ob die dann gewinnt oder nicht, aber für Marie wäre es das größte, an dem Casting teil zu nehmen.

„Na dann los" sage ich grinsen und jetzt bin ich die, die Marie weiter in den Laden her rein zieht" überall hängen atemberaubende Kleider und wir nehmen gefühlt jedes einzelne, mit in die Umkleide.

Marie zieht die Kleider als erste an und die, die ihr gefallen gibt sie dann an mich weiter. Gefühlte Stunden sind wir in diesem Laden und probieren so viele Kleider an, wie wir niemals in unserem ganzen Leben tragen könnten und doch vergeht uns einfach nicht der Spaß am anprobieren.

Am Ende haben wir ein Kleid gefunden, was einfach der Hammer ist.

Ich habe dieses Kleid vor langer Zeit, schon einmal angehabt, damals war ich mit Leolas in diesem Laden, weil er mich unbedingt in solchen Kleidern sehen wollte, dieses Kleid mochte er von allen Kleidern am meisten und deshalb freut es mich auch um so mehr, das auch Marie das Kleid so gerne mag. Trotz das, dass Kleid so teuer ist, nimmt Marie es mit zur Kasse und kann es wirklich bezahlen, ich weiß nicht woher sie das Geld hat, doch wenn sie sagt, dass sie gespart hat, dann glaube ich ihr das auch.

Als wir wieder zuhause sind, ist es schon später, als ich gedacht hätte, an diesem Tag ist die Zeit das erste Mal wieder so schnell vorbei gegangen, wie sonst nur mit Leolas.

Meine Mutter ruft uns sofort ins Haus, wir sollen so schnell, wie möglich essen, da dann auch schon die Bekanntgabe, der Erwählten erfolgt. Ich würde mich in das Essen am liebsten rein legen, es ist so lecker, und doch schiebt meine Mutter mich schon nach 5 Minuten ins Wohnzimmer. Wieso muss denn heute alles so hecktisch sein? Könnte sie nicht wenigstens so tun, als ob es ein normaler Tag ist?

Nein das kann sie nicht, das weiß ich, immerhin das letzte Mal, als sie so eine Bekanntgabe miterlebt hat, ihre Tochter erwählt worden und dieses Mal hat sich wieder eine ihrer Töchter beworben. Marie ist genau wie meine Mutter total aufgeregt, ich wünsche mir so sehr für sie, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht und genau deswegen, gebe ich mich auch meiner Mutter hin und lasse mich neben Marie auf das Sofa schieben.

Mein kleiner Bruder Max kommt von alleine angerannt und lässt sich auf mich fallen, ich nehme ihn auf meinen Schoß, bevor meine Mutter auch schon den Fernseher anstellt und der Moderator des Schlosses erscheint.

„Guten Morgen Illea, ich weiß genau, wie gespannt sie auf die wunderschönen Erwählten sind, doch ich muss sie leider noch mit langweiligen Neuigkeiten aus dem Schloss quälen, bevor ich endlich die Erwählten bekannt geben darf, ich freu mich schon so" sagt der Moderator aufgeregt ins Mikrofon.

Ich sollte eigentlich wissen, wie er heißt, doch ich habe mein Leben lang versucht, so wenig wie möglich übers Schloss zu erfahren und deshalb werde ich ihn auch in Zukunft nur Moderator nennen, selbst wenn Marie erwählt werden würde und ich deswegen bei einem Interview mit ihm sein müsste.

Ich gebe mir auch jetzt sehr viel Mühe so wenig wie möglich zu zuhören, denn ich möchte nur die Erwählten hören und weiterhin nichts übers Schloss zu erfahren, deshalb tippt Marie mich auch auf einmal ganz hibbelig an, „Sophie es geht".

Ich gucke das erste Mal seit der Begrüßung wieder auf den Bildschirm „Ich weiß, dass sie sicherlich auch gerne, den Prinzen sehen würden, doch hat sich die Königsfamilie dazu entschieden, dass er sich erst zusammen mit den erwählten zeigt, deshalb komme ich jetzt auch sofort zu unseren glücklich Mädchen". Mit dieser Aussage hat der Moderator recht, ich würde wirklich gerne den Prinzen sehen, doch reicht es mir auch, ihn erst nächste Woche in den Berichten zu sehen.

„Also dann los, das erste unserer glücklichen Mädchen ist..." er macht eine Pause, und ein Bild von einem blonden Mädchen erscheint auf dem Bildschirm, „....ist Zoe Ebert". Schießt er seinen Satz ein und man hört ein lautes Klatschen. „Wir machen dann auch direkt weiter, dass nächste Mädchen ist Ida Bakus" wieder ist ein Gesicht erschienen und wieder hört man lautes Klatschen.

Noch weiter Mädchen werden vorgelesen, während Marie sich immer mehr anspannt.

„Hey Marie, wenn du erwählt wirst, dann wirst du eine unheimlich tolle Königin und wenn nicht, dann nimmt mich dich wenigstens keiner weg" grinse ich sie an und auch sie lächelt mich glücklich an. „Sophie und Marie für immer hmmm" grinst sie zurück und dann schreit Max auf.

Ich gucke ihn erschrocken an, doch er zeigt nur auf den Bildschirm, „und das nächte Mädchen ist, Sophie Kennedy" höre ich die Stimme des Moderators.


Selection - Was passiert wenn der Thronfolger stirbt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt