Kapitel 6

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„Sophie bist du zuhause?" höre ich Maries Stimme und springe sofort auf, während ich zur Treppe laufe, rufe ich Leolas noch zu, der er krank spielen soll. Als ich unten angekommen bin, renne ich Marie fast um, die ihren Brief bereits in der Hand hält.

„Weißt du, was in dem Brief steht?" fragt sie mich und guckt dabei, genau wie ich vorhin, auf den Brief.

„Prinz Leolas lebt und wir werden gebeten, uns für seine Selection zu bewerben", fasse ich den Brief kurz zusammen. Marie guckt mich ungläubig an, bevor sie zu kreischen beginnt , „wie cool ist das denn? Wir haben eine Selection? Das ist so unglaublich, ich meine Sarah hat doch immer erzählt, wie toll es im Schloss ist und jetzt haben wir die Chance es auch zu erleben, ich freu mich schon so sehr", kommt sie gar nicht mehr aus dem kreischen her raus.

Ich gucke jetzt langsam auf den Boden, da ich versuchen werde, sie davon zu überzeugen, dass sie sich nicht für die Selection bewirbt. Ich überlege lange, wie ich es ihr sagen kann, doch was bringt es mir, um den heiße Brei zu reden? „Können wir kurz reden?" frage ich sie und ich höre mich total verzweifelt an, sofort ist Marie still und guckt mich besorgt an. Sie würde eine super Königin werden, sie ist der gutherzigste Mensch den ich kenne, jeder liebt sie und sie denkt immer zuerst an andere, eben einfach perfekt, außerdem hätte sie Spaß daran, dass Leben kennen zu lernen und trotzdem würde sie nur bleiben, wenn sie sich wirklich verliebt.

Tränen kommen mir in die Augen und laufen mir über die Wange her runter, wie kann ich das denn nur von ihr verlangen? Sie ist meine Schwester, der wichtigste Mensch für mich und trotzdem denke ich nur an mich.

„Sophie was ist denn los?" fragt sie mich jetzt total besorgt, wir gehen zusammen zum Sofa, wo sie mich abwartend ansieht. „Marie es tut mir so leid, du weißt, das du mir mega wichtig bist und ich würde dich das eigentlich nie fragen,...." Fange ich an, doch Marie unterbricht mich „Sophie wenn du jetzt nicht sofort sagst, was du willst, dann schreie ich, weil ich so Angst um dich habe".

Ich überlege erneut was ich sagen soll, bevor ich einfach anfange „Ich will eine der Erwählten werden, Leolas muss ja gehen und wenn ich ins Schloss gehen würde, dann würde ich eine 3 werden und dann würde ich vielleicht auch zu Leolas nachreisen dürfen, seiner Tante sind die Kasten sehr wichtig und sie möchte keine arme 4 für Leolas und..." erneut unterbricht Marie mich einfach.

„Hey Süße, das ist ok, ich kann dich verstehen, was hälst du denn davon, wenn du dich zwei mal bewerben würdest? Ich meine wir haben zwei Formulare und du hättest die doppelte Chance".

Ich kann ihre Worte nicht fassen, sie sollte mich anschreien, mir sagen, dass ich viel zu egoistisch bin, aber das macht sie nicht, sie versteht mich und will mir helfen und dafür liebe ich sie nur noch mehr.

„Also was hälst du von der Idee?" fragt sie mich jetzt und lächelt mich dabei an, ich hätte gedacht das sie wenigstens ein bisschen traurig ist, doch das Lächeln ist echt, sie spielt es nicht nur, dass sehe ich ihr an. „Ich liebe die Idee" antworte ich deswegen auch ganz ehrlich.

Da meine Mutter nicht da ist und ich vor Marie nicht krank spielen muss, hole ich Leolas einfach runter und wir füllen zusammen die Formulare aus. Auf beiden Bewerbungen schreibe ich meinen Namen, doch ich versuche andere Hobbys zu finden, was gar nicht leicht ist. Ich habe keine richtigen Hobbys, außer vielleicht reiten, aber das habe ich nur gemacht, als Sarah im Schloss war, danach konnten wir es uns nicht mehr leisten.

Doch viel schlimmer fand ich die Frage, nach dem Grund für die Bewerbung, die Antwort hört sich jetzt zwar glaub ich ganz gut an, doch sie ist auch total gelogen.

Als ich die Bewerbung fertig geschrieben habe, gehe ich zusammen mit Marie und Leolas zum Rathaus, wo die Bewerbungen abgegeben werden sollen. Ich würde gerne noch damit warten, die Bewerbung abzugeben, doch Leolas hat die Befürchtung, dass ich mir nochmal anders überlege.

Vor dem Rathaus ist eine riesige Schlage, fast alle Mädchen in meinem Teil des Landes scheinen sich zu bewerben, sofort verschwindet meine kleine Hoffnung gewählt zu werden wieder.

„Ich werde doch nie gewählt" sage ich verzweifelt und würde am liebsten wieder sofort gehen.

„Sophie jetzt geb doch nicht direkt auf" versucht Marie mich aufzuheitern, „du weißt nicht wer gewählt wird und deine Chance ist immerhin doppelt so groß, wie die von allen anderen" gibt auch Leolas nicht auf.

Ich weiß, dass ich es tun muss um bei Leolas zu bleiben, doch ich kann es einfach nicht.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nehme ich Marie die zweite Bewerbung aus der Hand und laufe wieder zurück nach Hause.

Tränen laufen mir über die Wange und ich frage mich, wann ich angefangen habe so viel zu weinen, aber ich verliere immerhin Leolas und das nur weil ich zu feige bin.

Als ich zuhause angekommen bin, renne ich sofort auf mein Zimmer und werfe mich auf mein Bett, die Bewerbungen lasse ich dabei noch auf meinen Schreibtisch fallen. Ich fühle mich so feige und egoistisch wie noch nie, ich werde meinen besten Freund und gleichzeitig den Mann verlieren, den ich am meisten liebe und das nur, weil ich nicht gegen all die anderen Mädchen konkurrieren möchte.

Ein leises klopfen holt mich aus meinen Gedanken und ich höre Leolas leise Stimme „darf ich rein kommen?"fragt er mich und sofort fühle ich mich noch schlechter, er soll mich anschreien, mir sagen, dass ich egoistisch bin, aber das wird er nicht machen, dass höre ich schon an seiner Stimme. „Ja" ist alles was ich sagen kann. Die Tür öffnet sich mit einem leisen knarren, ich höre Leolas Schritte auf mich zu kommen, hab mein Gesicht jedoch immer noch ins Kissen gedrückt.

„Sophie es ist ok, wir finden einen anderen Weg, um dich zu mir zu holen" versucht er mich aufzuheitern.

Nicht weinen, nicht weinen, ich will verdammt nochmal nicht weinen, denke ich mir und verwandel meine Trauen deswegen in Wut um. „Verdammt nochmal Leolas, warum bist du so verdammt nett? Warum schreist du mich nicht an, dass ich so egoistisch bin?" schreie nun ich ihn an, auch wenn meine Stimmer total brüchig ist.

Ich habe meinen Kopf endlich vom Kissen gelöst und gucke Leolas an, er scheint lange zu überlegen, bevor er mir direkt in die Augen guckt und endlich antwortet,

„Weil ich dich liebe und dich nicht verlieren möchte".


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Tut mir leid das es so leid das ich so lange für das Kapitel gebraucht habe,  aber jetzt geht es auf jeden Fall wieder schneller weiter <3




Selection - Was passiert wenn der Thronfolger stirbt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt