Kapitel 9

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Sicht Matteo

Wir hatten Glück, dass wir noch etwas zu Essen gefunden haben, denn wir waren schon ziemlich spät dran. Doch das Essen war köstlich, der Wein dazu noch besser und meine Begleitung die beste. Wir haben uns über alles mögliche unterhalten, nur ein Thema haben wir vermieden. Ihren Verlobten Beat. Ich hatte gewusst, dass sie noch zusammen sind. Sie hätte es erwähnt, wenn nicht. Trotzdem fühlt es sich irgendwie komisch an. Nach dem Essen hab ich sie zu ihrem Hotel gefahren. Jetzt liege ich in meinem Bett und lasse den Tag revue passieren. Wir haben es tatsächlich geschafft, dass wir miteinander reden. Ich habs geschafft, mich meinen Gefühlen zu stellen, sie zuzulassen. Und ich könnte mich dafür Ohrfeigen, es nicht schon viel früher gemacht zu haben. Der erste Kuss mit Elly, den werd ich nie wieder vergessen. Es war so schön. So habe ich seit Mirjam nicht mehr gefühlt. Mirjam - sie würde nicht wollen, dass ich den Rest meines Lebens allein bin. Gedankenversunken streiche ich über meine Uhr. „Ach Mirjam, ich hoffe, das mit Elly geht gut. Ich liebe sie wirklich, ich kann sie nicht auch verlieren."

Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, denn jetzt schrecke ich durch meinen Wecker hoch. Verschlafen schaue ich auf die Uhr. Scheiße, schon kurz vor 8. Ich muss mehrere Wecker verschlafen haben. Ich muss zur Arbeit! Ich stolpere aus dem Bett und hüpfe irgendwie in meine Klamotten, laufe noch schnell ins Badezimmer und sitze tatsächlich keine 10 Minuten später in meinem Wagen. Passend zum Beginn des Tages dauert die Fahrt ins Klinikum fast doppelt so lange und es regnet. Wenn mir jetzt noch ein unfähiger Zwerg zugeteilt ist, fahr ich wieder Nachhause. Moment mal, wieso bin ich so mies drauf? Ich hatte einen wunderschönen Tag gestern, den schönsten seit langer Zeit. Bin ich nervös? Nein, oder?

Mein erster Weg im Klinikum führt mich zur Cafeteria um mir einen Kaffe zu holen. Ich weiß nicht, wie ich ohne den heute überleben soll. „Einen Kaffee." Sage ich in meinem typisch mürrischen Tonfall zu der Dame hinter dem Tresen. „Einen zweiten, bitte." Höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir sagen, und schlagartig bin ich hellwach und ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. „Sehr gerne." Antwortet die Dame, doch meine komplette Aufmerksamkeit liegt sofort bei der Frau, die sich neben mich gestellt hat. „Elly." Mein Lächeln wird noch breiter. „Guten Morgen Matteo." Antwortet Elly ebenfalls mit einem breiten Lächeln. „Na? Kurze Nacht gehabt?" Fragt sie mit einem Seitenblick und einem Schmunzeln nach. „Ah, geht so." kontere ich. „Lass mich raten, nach dem Kaffee ist alles wieder Tip Top?" Elly versucht meinen Tonfall zu imitieren und bringt mich dabei schon wieder zum Lachen. „Du kennst mich gut, Winter." Antworte ich und trinke einen Schluck. „Was steht bei dir heute auf dem Plan?" Frage ich Elly während wir am Weg zum Bereitschaftsraum sind. „Als erstes Luna, ihr Bein macht ein paar Probleme. Aber nichts, was ich nicht in den Griff bekommen werde. Den Rest sehen wir dann." „Wenn du meine Hilfe brauchst, melde dich." Sage ich und meine es ernst. „Matteo, ich bin schon groß. Weißt du noch?" Sagt Elly halb ernst halb ironisch. „Ich weiß, ich mein ja nur." Meine ich im Gegenzug. „Danke Matteo, vielleicht komme ich wirklich drauf zurück." Antwortet sie und legt mir ihre Hand auf meine Schulter. Oh Mann. Wie sehr ich jetzt den Wunsch habe, sie zu küssen. „Ich muss" sagt Elly und deutet auf das Wegschild der Kinderstation. 

Karussell der Liebe - Mattelly FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt