Kapitel 14

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Sicht Matteo

Nach dem Röntgen hat mich die Schwester wieder auf mein Zimmer gebracht und nun liege ich in meinem Bett und könnte mich am liebsten ohrfeigen. Was hab ich mir nur dabei gedacht, eine Schlägerei mit Elly's Verlobtem zu führen! Wie blöd kann man sein. Ich kann jetzt nur hoffen, dass Elly mir das nicht ganz so übel nimmt. Ich kann sie nämlich tatsächlich nach unserem Gespräch schwer einschätzen. Sie wirkte schon wütend, aber ich kann es ihr auch nicht verübeln. Ich will gerade nach meinem Tablett greifen, welches mir Stadler freundlicher Weise gebracht hat. Doch ich komm nicht weit, denn meine linke Hand schmerzt zu sehr, als dass ich ordentlich zugreifen kann. Verdammt! Hoffentlich ist nichts gebrochen. Ich setze mich vorsichtig auf, damit ich mit der anderen Hand an das Gerät komme und schaffe es tatsächlich. Ich muss meine Röntgenbilder sehen. Elly und Lindner haben allen Ernstes angeordnet, dass die linke und die rechte Hand und mein Schädel geröntgt werden. Passwortgeschützt. Das ist jetzt nicht ihr ernst. Ich schnaube auf. Dann klopft es an der Tür. „Ja" murre ich und versuche weiter, dass Passwort zu knacken. Mist! Schon wieder falsch. „Doktor Moreau, Ihre Ergebnisse sind da. Was machen Sie da?" Fragt Stadler und schaut auf mein Tablett. „Nach was sieht es denn aus. Ich muss meine Röntgenbilder sehen, Stadler." Murre ich zurück. „Aber Frau Dr. Winter hat gesagt..." „Ach papperlapapp Stadler, das sind immer noch meine Knochen, um die es geht." „Und ich bin immer noch deine behandelnde Ärztin, Matteo." Spricht plötzlich Elly, die gerade den Raum betreten haben muss. Stadler und ich schauen augenblicklich zu ihr, jedoch scheint Stadler verwirrter zu sein, als ich. Elly sieht mich mit ihren wunderschönen braunen Augen an und für eine kurze Weile vergesse ich, dass Stadler auch im Raum ist. „Also..." beginnt Stadler und holt uns somit wieder zurück. „Ja, also,... ähm... Sie hatten Glück. Mit dem Kopf und der rechten Hand ist alles gut, nur die linke Hand hat einen Haarriss im Mittelhandknochen. Konservative Behandlung reicht." Erklärt Elly mir nun ganz sachlich und professionell. „Gott sei Dank." Entfährt es mir nun. „Eine Nacht müssen Sie trotzdem hierbleiben, wegen der möglichen Gehirnerschütterung." Fährt nun Stadler fort. „Jaja, ist ja gut. Darf ich nun die Röntgenbilder sehen?" Frage ich die zwei Frauen. „Ja natürlich. Frau Stadler, Sie können schonmal vorgehen zu Herrn Wegener, ich komme dann gleich nach." Stadler verlässt den Raum jedoch nicht, ohne uns vorher blöd anzugrinsen.

Sicht Elly

Frau Stadler ist gerade zur Tür hinaus gegangen. Ich gehe näher zu Matteo und setze mich auf sein Bett. „Wie gehts dir?" Frage ich und kann meine Besorgnis nun nicht mehr verstecken. „Geht schon." Antwortet Matteo und sieht aufs Tablett. „Was ist das Passwort?" „Für deine Röntgenbilder? Da musst du schon selbst draufkommen." Antworte ich frech und grinse ihn an, wofür ich nur einen genervten Blick kassiere. „Ich hab schon einige probiert, aber ich komm nicht drauf." „Matteo Moreau ahnungslos. Dass ich das noch erlebe. Na gut, ich sag's dir. Probier mal ‚Blödmann'" sage ich mit siegessicherem Grinsen. „Dein ernst?" Matteo lacht. Wir sehen uns gemeinsam seine Röntgenbilder an, die Allsamt bestätigen, was ich vorhin gesagt habe. Dann klingelt mein Handy. „Sorry, ich muss. Zum Gipsen findest du selbst, oder?" Frage ich ihn mit einem Schmunzeln. „Wer weiß, vielleicht verlaufe ich mich ja in meiner eigenen Klinik." Antwortet Matteo und schmunzelt zurück. „Ich komme nach Dienstschluss wieder. Bis dann." Sage ich und gehe raus. Wo wollte ich noch mal hin? Ah ja, ich habe Frau Stadler zu Herrn Wegener geschickt, da sollte ich jetzt auch hin. Die Zimmertür zu Herrn Wegener steht einen Spalt offen, weswegen ich genau höre, was sie sagt. Und sie macht das sehr gut. Ich denke, ich will sie dabei gar nicht stören. „Und das wars auch schon." Sagt Frau Stadler und ich betrete das Zimmer. „Sehr gute Arbeit, Frau Stadler." Sage ich jetzt und beide Personen sehen augenblicklich zu mir. Frau Stadler lächelt mich dankbar an. „Haben Sie noch irgendwelche Fragen?" Frage ich den Patienten, doch ich bekomme nur eine Verneinung als Antwort. Frau Stadler und ich verabschieden uns und verlassen das Zimmer. „Das haben Sie wirklich gut gemacht, ich habe Ihnen von Außen zugehört und musste gar nichts mehr anmerken. Jedoch eine Sache wäre da noch. Sie können ruhig etwas strenger zu Dr. Moreau sein. Er hält viel von Ihnen. Ein bisschen Gegenwehr tut ihm da sicher ganz gut." Schlage ich ihr vor. „Ich Versuchs. Aber das ist nicht so einfach. Sie wissen ja, wie er sein kann." Antwortet sie. „Ja, das weiß ich tatsächlich." „Doktor Winter, schön, dass Sie wieder da sind." Sagt Viktoria jetzt und ich lache sie freundlich an. „Ich freu mich auch." Die Arbeit mit den Assistenzärzten macht echt spaß, ich hatte total vergessen, wie schön das ist.

Ich habe gerade meine Schicht übergeben und bin jetzt am Weg zu Matteos Zimmer und hoffe inständig, dass mir keiner meiner Freunde oder Kollegen übern den Weg läuft. Natürlich hat Matteos und Beats ‚Kampf' die Runde gemacht und jeder fragt sich, wieso sich die beiden geprügelt haben. Netterweise hat niemand erwähnt, wer Beat ist und ich hoffe auch, dass das so bleibt. Es ist alles noch so frisch. Die Trennung von Beat ist gerade erst über die Bühne gegangen und Matteo und ich haben noch nicht darüber gesprochen, was das jetzt zwischen uns wird. Und heute werden wir auch nicht mehr drüber sprechen, dazu ist zu viel passiert. Ich stehe vor Matteos Zimmer und mein Herz rast. Ich klopfe leise an, doch bekomme keine Antwort. Vorsichtig öffne ich die Tür und trete ein. Matteo schläft. Ich denke, er hat stärkere Schmerzen als er zugibt und die Schmerzmittel haben ihn sicher ausgeknockt. Der Schlaf wird ihm guttun. Was soll ich jetzt machen? Nachhause gehen? Fühlt sich nicht richtig an. Ich könnte mich in den Bereitschaftsraum legen. Oder ich bleib einfach noch eine Weile hier.

Karussell der Liebe - Mattelly FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt