Kapitel 11

142 3 0
                                    

Der Abend und die Nacht waren genau wie ich es befürchtet hatte. Einfach nur grauenhaft. Ich habe ein total schlechtes Gewissen Beat gegenüber, aber weiß gleichzeitig, dass das mit Matteo sich so richtig und schön anfühlt. Hätte ich mich schon vor einem halben Jahr von Beat trennen müssen? Meine Gefühle waren damals schon nicht mehr die selben wie vor Erfurt. Aber ich hatte die Hoffnung, dass sich das mit der Zeit wieder legt. Ganz recht hatte ich nicht. Jetzt stehe ich Gedankenversunken im JTK und habe bereits die ersten beiden Patienten hinter mir. Ich hatte eine OP mit Herrn Rantala und jetzt endlich Zeit, etwas durchzuatmen. Noch immer in Gedanken steuere ich mal wieder die Parkbank draußen an. Doch die ist bereits besetzt. Ich komme näher und sehe, dass Matteo mit zwei Kaffee dort sitzt. Ich schmunzle. Wie schön, ihn zu sehen. Auch er entdeckt mich und lächelt mich an. Ich komme noch näher und er hält mir den einen Becher hin. „Hier." „Für mich?" Frage ich ungläubig und setzte mich nahe zu ihm. „Für wen denn sonst." antwortet Matteo und sieht mich liebevoll an. „Danke. Wie war dein Bereitschaftsdienst?" Frage ich und unterdrücke ein Gähnen. „Erholsamer als deine Nacht, so wie's aussieht." Schmunzelt Matteo, wofür er einen leichten Stoß in die Seite erntet. Matteo stöhnt gespielt auf und schafft es so tatsächlich, dass ich augenblicklich wieder gut drauf und munter bin. Wir trinken unseren Kaffee und plaudern über alles mögliche. Das tut so gut und lässt mich für einen Moment alles blöde vergessen. „Danke Matteo." Sage ich dann. „Wofür?" Fragt er nach. „Dafür, dass ich glücklich bin, wenn ich bei dir bin." Antworte ich ehrlich und schaue ihm tief in seine wunderschönen Augen. Sie spiegeln so viel wider. Dann zieht er mich zu sich und haucht einen Kuss auf mein Haar. So bleiben wir sitzen, bis mich eine Stimme plötzlich erschaudern lässt.

„Elly!" ertönt es plötzlich laut. Scheiße. „Beat." Sage ich etwas leiser und drehe mich vorsichtig um. „Beat?" Fragt Matteo nach. Ich rutsche automatisch ein Stück von ihm weg. „Was machst du hier?" Frage ich verwirrt. Er war doch auf Dienstreise. „Was machst du hier ist wohl die bessere Frage. Erst meldest du dich seit Tagen nicht und dann sehe ich dich hier Arm in Arm sitzen mit diesem komischen Typen da! Was soll das Elly!" Fragt Beat wütend. Und er hat alles Recht drauf, wütend zu sein. „Beat, ich..." beginne ich doch ich werde harsch unterbrochen. „Weißt du was, spar's dir Elly. Ich will deine Lügen und aufgesetzten Entschuldigungen nicht mehr hören. Wie lang geht das schon so?" Beat schaut mich verächtlich an und das versetzt mir einen Stich ins Herz. Er will sich gerade umdrehen und weggehen, als ich doch meine Stimme wieder finde. „Beat warte, ich muss es dir erklären." Sage ich mit leicht brüchiger Stimme. „Du musst mir gar nix erklären, ist doch eh alles klar." Fährt Beat fort. „Hören Sie Elly doch wenigstens zu. Sie..." fügt nun Matteo ein doch auch er wird harsch von Beat unterbrochen. „Du musst gar nix sagen. Halt du dich da raus!" Faucht er Matteo an. „Ich muss weiterarbeiten, aber wenn was ist, bin ich sofort da. OK?" Sagt Matteo nun ruhig zu mir und geht rein. Beat schaut ihm verächtlich hinterher und tritt wütend mit dem Fuß gegen die Bank. „Was soll das Elly?" Wiederholt er nun etwas ruhiger. „Darf ich es dir jetzt erklären?" Frage ich ihn vorsichtig. „Ja!" „Okay, aber bitte lass mich ausreden. Es ist auch für mich echt nicht einfach, ja?" Beat schnaubt auf. „Ich kenne Matteo schon ewig. Aber da war nie was. Er hatte immer den Ruf des gefühlskalten Sozialphobikers, immer zynisch und schlecht gelaunt. Doch wir hatten irgendwie immer ein besonderes Verhältnis zueinander. Als ich dann das letzte Mal hier war, hat sich das irgendwie intensiviert. Ich wollte das nicht Beat, das musst du mir glauben. Aber es ist einfach passiert. Er hat sich immer mehr in mein Herz geschlichen, ohne dass ich irgendwas dagegen tun konnte. Ich hab dann ein Angebot bekommen, hier zu bleiben. Und ich hab darüber nachgedacht und ihn gefragt, ob ich bleiben sollte. Matteo hat nichts darauf gesagt und ich bin dann wieder nach Zürich zurück." „Du warst danach so komisch Elly. Du hast dich körperlich total zurückgezogen. Ich hab doch gemerkt, dass irgendwas anders ist, aber du hast ja nicht mit mir geredet." Sagt er verletzt. „Ich wusste nicht, wie. Was hätt ich dir sagen sollen Beat? Dass ich mich vielleicht in einen Kollegen in Erfurt verliebt habe? Ich wusste ja nicht, was ich fühle." „Trotzdem, die Zeit war scheiße Elly, und es ist auch nicht wirklich besser geworden." Ich weiß. „Es tut mir leid, Beat." Sage ich nun und bin schon wieder den Tränen nahe. Dann geht er einfach weg. Scheiße! Ich wollte Beat nicht so verletzten, so bin ich nicht. ‚Toll gemacht, Elly. Wirklich.' Sagt mir nun meine innere Stimme. Wütend stehe ich auf und gehe schnell zurück in den Bereitschaftsraum. Dann läutet mein Handy, Notfall. Na toll. 

Karussell der Liebe - Mattelly FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt