6 (Draco's Sicht)

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Ganz vorsichtig verlasse ich mein Bett. Ich will Y/n auf keinen Fall wecken. Denn das würde nur zu Fragen führen. Zu Fragen wo ich hin will. Was ich dort mache. Und dafür bin ich nicht bereit. Noch nicht zumindest. Ich werde es ihr erzählen. Irgendwann. Aber nicht jetzt. Ich muss mich erstmal selbst mit meinem Schicksal auseinandersetzen. Naja, als Schicksal bezeichnen es zumindest mein Vater und meine Tante. Meine Mutter ist eigentlich nicht begeistert davon, aber gegen Vater und Bellatrix zusammen kann sie rein gar nichts ausrichten.

Ich mache mich leise im Badezimmer fertig und gehe noch kurz auf die Toilette, bevor ich mein Zimmer verlasse. Nicht nur mein Zimmer. Hogwarts. Das Schlossgelände. Hogsmeade. Die ganze Umgebung. Meine Mutter erwartet mich am Bahnhof. Sie sieht mich mit einem Blick an, der zeigt, wie viel sie von dieser ganzen Sache hält. Nämlich gar nichts. Sie verabscheut es. Genau wie ich. Sie hat Angst um mich. Ich würde ihr ja gerne versichern, dass alles gut wird. Aber wie kann ich das, wenn ich es selbst nicht glauben kann? Daher ergreife ich wortlos ihren Arm. Prompt apparieren wir. Weg von Hogwarts. Dem einzigen Ort, wo ich mich wirklich sicher fühle. Wo Y/n ist und bestimmt auf mich wartet. Wir apparieren vor das große Eingangstor. Das Eingangstor der Malfoy Manor. Hier war einst mein Zuhause. Aber man kann es jetzt nicht mehr als zuhause bezeichnen. Man kann es eher als Hauptquartier einer Sekte bezeichnen, als ein Zuhause.

Ich folge meiner Mutter hinein in die Eingangshalle und von dort in den Speisesaal. In unseren Speisesaal mit dem langen Tisch. Und an diesem Tisch sitzen sie. Sie alle. Die Todesser. Bis auf Snape. Er bleibt zur Tarnung in Hogwarts. Und ganz hinten, am Ende des Tisches, sitzt Er. Er dessen Name nicht genannt werden darf. Der Dunkle Lord. Lord Voldemort. Und alle sind sie nur wegen mir hier. Weil sie mich in ihre Gemeinschaft aufnehmen wollen. In ihre Sekte.

"Ah, Draco. Endlich bist du angekommen. Wir warten alle schon sehnsüchtig auf dich", tönt Voldemort's Stimme durch den Saal. Wie mechanisch begebe ich mich an seine Seite. Meine Mutter setzt sich an die Seite meines Vaters, an die Seite meiner Tante.

Sobald die Tortur beginnt, die sie als Einführungszeremonie bezeichnen würde ich am liebsten wieder weg rennen. Es ist schrecklich. Es tut höllisch weh. Ein stechender Schmerz erfüllt meinen linken Unterarm. Er brennt es mir mit seinem Zauberstab in den Unterarm. Er brennt mir das Dunkle Mal in den Unterarm. Es kostet mich alle Kraft vor Schmerzen nicht schreiend auf dem Boden zusammen zu brechen. Voldemort hört auf diesen schrecklichen Zauber auf meinen Arm anzuwenden. Aber der Schmerz bleibt. Mein kompletter Unterarm ist rot und schmerzt, als würde er brennen. Als würde er verbrennen. Aber ich gebe keinen einzigen Laut von mir. Nichtmal ein einziges  klitzekleines Wimmern. Voldemort gratuliert mir zu meiner Mitgliedschaft. Aber das nehme ich nur am Rande wahr. Im Vordergrund steht der Schmerzerfüllte Blick meiner Mutter, die alle Mühe hat nicht in Tränen auszubrechen.

Ich verlasse schnellstmöglich die Manor und lasse mich wieder zurück nach Hogwarts bringen. Ich begebe mich auf direktem Weg in mein Zimmer. Aber Y/n ist nicht mehr da. Ich hatte gehofft, dass sie noch schläft. Sie macht sich bestimmt Sorgen um mich. Zurecht. Ich gehe zu ihrem Zimmer und klopfe an die Tür. "Ja?", ertönt es durch die Tür. Ich betrete einfach das Zimmer. Sie schaut mich überglücklich an, rennt auf mich zu und umarmt mich. Ich erwidere diese Umarmung, auch wenn mein Arm höllisch weh tut. Aber davon lasse ich mir nichts anmerken. "Wo warst du?", flüstert sie. "Ich war bei meiner Familie", antworte ich, "Sie haben mich wegen einem angeblichen Notfall nach Hause bestellt. Deswegen hatte ich keine Zeit eine Nachricht zu hinterlassen. Der Notfall war, dass meine Tante wieder eine ihrer Abwandlungen hatte." "Okay", antwortet sie und nickt. Es tut weh sie so anzulügen, aber ich kann es ihr jetzt noch nicht erzählen. Ich bin selbst noch zu überfordert mit der Situation. Ich halte sie einfach weiter in meinen Armen. Fest umschlungen. Wir werden immer füreinander da sein. Für immer und ewig. Und dazu gehört auch, keine Geheimnisse zu haben. Das weiß ich. Ich werde es ihr auch bald erzählen. Sobald ich selbst einigermaßen damit klar komme.

So, hier jetzt das Kapitel aus Draco's Sicht. Ich habe beim Schreiben fast geheult.

Bis zum nächsten Kapitel.

713 Wörter

The Headmasters daughter (Draco×yn)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt