12 - seine Musik - ihre Stimme

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Hallo zusammen!
Ich nochmal — oder schon wieder? Naja, kommen wir nun zu diesem Kapitel. Wie schon im Vorwort angedroht, wird in diesem Kapitel das eine oder andere Lied zum Besten gegeben. (Lassen wir hier einmal außen vor, dass ich eine gleichnamige Spotify Playlist zu dieser Geschichte habe, die schon gute vier Stunden umfasst... weil ich mich natürlich nicht entscheiden kann, welche Lieder ich nutzen soll und sie alle einfach toll sind!)
Also falls ihr die Songs einmal nachhören wollt — für die Stimmung und so — habe ich sie unter dem Kapitel aufgelistet.


Nun aber viel Spaß mit Holly, Ethan und seiner Gitarre!


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Der Montag nach der Fahrt verlief erstaunlich ruhig, da sich die meisten im Laufe der letzten Woche wohl alles erzählt hatten, was es zu erzählen gab. Holly war froh, wieder in den Alltag zurück gekehrt zu sein, auch wenn sie die Zeit mit Mr. Blair vermisste. Diese Stunden, in denen sie einfach in ihrer kleinen Blase leben und sich über das unterhalten konnten, was sie beide interessierte. Nun war er wieder der Lehrer, sie die Schülerin und er musste allen im Kurs etwas beibringen.
Über die Nächte bei ihm versuchte sie nicht allzu sehr nachzudenken. Es war angenehm gewesen, doch sie behielt es als Hilfe von ihm im Hinterkopf — die Hilfe, die er ihr gab, wenn es ihr nicht gut ging. Dann war er ihr schließlich auch nahe und sie klammerte sich oft genug an ihn, nahm seinen Duft wahr, spürte, wie seine Bartstoppeln ihre Schläfe streiften, seine warmen Hände an ihren Wangen oder in ihrem Nacken. Trotzdem himmelte sie ihn nicht an wie ein verliebter Teenager: Sie respektierte ihn, bewunderte ihn, nahm ihn als Vorbild, doch sie gab sich nicht solch einer naiven Illusion hin, er würde Gefühle für eine Schülerin entwickeln. Das war absurd. Auch wenn Amanda sie oft genug vom Gegenteil zu überzeugen versuchte. Sie war vielleicht auch seine Lieblingsschülerin und erhielt deswegen oft genug eine Sonderbehandlung, aber alles andere war lächerlich!
Oder?

In den nächsten Tagen stellte sich die Routine wieder ein und Holly stand wie so oft nach der Stunde an seinem Pult, sie unterhielten sich über das Thema der Stunde und vergaßen sie Zeit. Am Ende der Woche gab sie ihm auch sein Buch zurück.
„Hat es dir gefallen?", fragte er und steckte es in seine Tasche, bevor er sie wieder ansah und sich mit der Hüfte gegen das Pult lehnte.
„Ja, dank der vorherigen Privatstunde konnte ich viel besser die Hintergründe verstehen", gab sie zurück und er schmunzelte.
„Das kann leider nicht immer so sein", gab er zu bedenken und sah sie nun ernst an.
„Das weiß ich, Mr. Blair. Das Thema hatten wir schon einmal, also machen Sie sich bitte keine Gedanken darum", versuchte sie ihn zu beruhigen. „Ein weiteres Geheimnis, das nichts mit der Schule zu tun hat", fasste sie seine Worte zusammen und er nickte erleichtert. Holly wollte das hier nicht mit irgendwelchen Schwärmereien kaputt machen und es war ihr wichtiger als irgendwelche Schmetterlinge im Bauch.

Ethan war froh, dass Holly vernünftig war — scheinbar vernünftiger als er selbst, wenn er seine Handlungen ihr gegenüber in letzter Zeit bedachte. Sein Auftritt im Schwimmbad, die zwei Nächte auf der Abschlussfahrt — jede andere Schülerin hätte ihm wahrscheinlich schon einen Liebesbrief zukommen lassen und ihm kaum noch in die Augen sehen können vor lauter Verlegenheit, doch Holly stand entspannt und gefasst vor ihm — und das, obwohl sie einen äußerst wertvollen Ring von ihm am Finger trug, sie sich halbnackt in den Armen gelegen hatten und er ihr auch noch einen Knutschfleck verpasst hatte.
Er bewunderte diese junge Frau für ihre Haltung, die er im Moment nur schwerlich selbst aufbringen konnte.
Allein ihre Gespräche nach dem Unterricht erinnerten ihn wieder daran, dass sie besonders war, doch noch immer seine Schülerin. Er konzentrierte sich darauf, sich auf diese Gespräche zu freuen statt zu hoffen, sie würde ihn mit diesen strahlenden Augen ansehen und ihm dieses besondere Lächeln schenken.
Holly bekam davon nichts mit. Für sie verhielt sich Mr. Blair wie immer und es beruhigte sie, dass sie nun wieder auf sicherem Terrain waren: Ein Lehrer, eine Schülerin und die Literatur.

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