Ethan erwachte am nächsten Morgen noch vor Holly, die neben ihm in die Bettdecke eingewickelt war. Ihre Seite presste sich gegen ihn und sein Arm lag über der Decke, hielt sie nah bei sich. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, schob er sich aus dem Bett, verschwand kurz im Bad und kletterte dann wieder unter die warmen Decken.
Es war noch früh, die Sonne gerade erst aufgegangen und sie hatten noch viel Zeit. Ein Spalt im Vorhang ließ etwas Licht in den Raum und er betrachtete Holly beim Schlafen. Sie wirkte so friedlich, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen und sie schien zu träumen.
Vorsichtig strich er ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und ließ seine Fingerspitzen hauchzart über ihre Wange gleiten. Sie zuckte ein wenig mit der Nase, doch erwachte nicht und er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Mit einem fast lautlosen Seufzen machte er es sich wieder gemütlich und zog sie in seine Arme. Holly bewegte sich ein wenig und drückte ihre Wange gegen seine Brust.
Er hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel und ließ seine Wange an ihrem Kopf liegen, atmete ihren Duft ein und genoss ihre Nähe.
Noch zwei Monate, dann war Holly nicht mehr seine Schülerin und sie konnten das Versteckspiel beenden. Er fragte sich, wie ihre Umgebung darauf reagieren würde, doch es war ihm eigentlich egal: Es ging um Holly und ihn, nicht um die anderen. Außerdem würde sie ab dem Herbst in einer anderen Stadt sein und er hatte bereits Pläne, die ihn ebenfalls häufiger an sein altes College bringen würden. Natürlich nicht als reguläre Lehrkraft, da er sich nicht erneut in diese Position bringen wollte, doch Jonas hatte ihm einige Angebote gemacht, die er nicht ablehnen konnte. Ein Gastvortrag oder die Beteiligung an einem Projekt waren nicht verwerflich, auch wenn Holly in eben diesem Kurs saß — am Ende würden andere sie bewerten.
Sie würden sich natürlich nicht mehr so häufig sehen können wie jetzt, doch wenn er daran dachte, eine Beziehung mit ihr zu führen, sie täglich zu sehen und sie trotzdem anders behandeln zu müssen, wenn sie nicht allein waren — er bevorzugte es, dass sie sich weniger sahen, sich aber nicht mehr verstecken mussten.
Noch war es allerdings nicht soweit. Noch hatten sie zwei Monate, in denen er Holly ungefähr vier Wochen lang täglich sehen konnte. Dann begannen die Prüfungen und der reguläre Unterricht war beendet. Er hoffte, sie dann trotzdem regelmäßig zu sehen — mehr als nur an den Wochenenden.
Wandernde Finger weckten Holly und sie öffnete langsam die Augen. Ethan hatte den Kopf auf dem Arm abgestützt und lächelte sie an. „Guten Morgen, Peaches", flüsterte er mit rauer Stimme und seine Finger fuhren ein letztes Mal über ihren Arm.
Sie lächelte verschlafen zu ihm auf, bevor sie sich noch einmal an ihn schmiegte und seine Nähe genoss. So wollte sie jeden Morgen aufwachen.
„Frühstück?", fragte er nach einigen Momenten und richtete sich etwas auf, entzog sich ihr sanft, wobei die Bettdecke verrutschte.
Holly ließ ihren Blick über die nun entblößte Haut wandern. „Mmh", machte sie und fuhr mit den Fingerspitzen über seine definierte Vorderseite. Die Muskeln zuckten ein wenig.
„Peaches", grollte er warnend und hielt ihre Hand fest, als sie seinen Bauch erreichte. „Du stellst mich auf eine harte Probe." Er zog die Hand zu seinem Mund und gab ihr einen Kuss auf die Innenseite ihres Handgelenks. Das Prickeln breitete sich wie eine Welle über ihren gesamten Körper aus und machte sie wach.
Sie grinste und setzte sich auf. „Es war einen Versuch wert."
Er beugte sich vor, stahl ihr einen Kuss und stand auf. Vor dem Schrank blieb er stehen und zog sich an. Holly nahm sich die Zeit, ihn anzustarren, dem Spiel seiner Muskeln zu folgen.
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Sound and Poetry
RomanceHolly liebte die Literatur, verlor sich allzu gern zwischen den Seiten eines Buches. Dass diese Liebe sich auch auf ihren Lehrer für Literatur ausweiten würde - damit hätte sie niemals gerechnet. Ethan hatte nicht nach Liebe gesucht. Und dann saß pl...