35 - sein Vortrag - ihr Nachtisch

121 8 0
                                    

Am nächsten Morgen stand Holly früher auf, machte sich fertig und frühstückte, als ihr Handy auch schon eine Nachricht von Ethan verkündete. „Bin in zehn Minuten da. Aufgeregt?"

„Und wie! Bis gleich." Sie legte das Smartphone mit einem kleinen Grinsen auf den Tisch zurück und ihre Eltern sahen sie fragend über den Tisch hinweg an. Holly hatte ihnen erzählt, dass sie mit Mr. Blair zum College fuhr und sie waren von der Idee nicht abgeneigt gewesen, auch wenn ihre Mutter ein wenig Bedenken geäußert hatte, dass sie allein mit ihrem Lehrer sein würde.

„Was denkst du von ihm?", hatte Holly sie etwas empört gefragt. „Er hat mich gefragt, mit ihm zu fahren, weil ich die Beste in seinem Kurs bin und das nötige Interesse für sein Fach aufbringe."

Nun sah ihre Mutter sie ebenfalls ein wenig besorgt an. „Mr. Blair ist in zehn Minuten hier", sagte sie nur und ließ sich nicht auf eine weiter Diskussion über diesen Ausflug ein. Trotzdem kam von ihrer Mutter: „Er hat deine Nummer?" Sie sah auf ihr Handy, dann zu ihr, so als hätte sie Ethan ihre Körbchengröße verraten.

„Natürlich hat er meine Nummer, er ist mein Tutor", gab sie ruhig zurück.

„Und er hält dort nur einen Vortrag?", fragte ihr Vater dazwischen und trank einen Schluck Kaffee.

„Ja, er hält einen Vortrag im Kurs eines anderen Dozenten. Das machen Professoren so", gab sie nun doch ein wenig genervt zurück. „Und danach kann ich mir das College ansehen. Vielleicht kann Mr. Blair mir auch die Fakultät zeigen", dachte sie laut nach und war wieder ganz aufgeregt. Sie erhob sich, da sie fertig war und verschwand noch einmal im Bad.

Als sie gerade noch einmal in ihrem Zimmer war, klingelte es bereits an der Tür und sie hörte, dass ihre Mutter diese öffnete.

„Guten Morgen, Mrs. Collins", hörte sie seine Stimme und ihre Mutter antwortete etwas leiser.

Holly warf einen letzten Blick in den Spiegel und ging nach unten.

Ethan stand im Flur und sah zu ihr auf, als er sie auf der Treppe bemerkte. Er trug heute einen deutlich schickeren dunklen Anzug mit hellem Hemd und sah wirklich zum Anbeißen aus!

„Guten Morgen, Mr. Blair", begrüßte sie ihn, als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte. Die Blicke ihrer Mutter entgingen ihr dabei nicht. Sie sah zu ihr, dann zu ihrem Lehrer und schien nicht zu finden, was auch immer sie suchte.

„Guten Morgen, Holly. Bereit für das College?", fragte er mit einem kleinen Schmunzeln in seinem Mundwinkel, das nur sie als solches deuten konnte. Für ihre Mutter schien er die ewig neutrale Lehrermimik aufgesetzt zu haben.

„Gleich." Sie schlüpfte in ihre Schuhe und nahm ihre Tasche, in der sich nicht allzu viel befand, da sie nur etwas zum Schreiben und ein paar Snacks brauchte. Mittagessen würde sie in der Mensa bekommen.

„Viel Spaß, Holly", verabschiedete ihre Mutter sie mit einem kleinen, leicht gezwungen wirkendem Lächeln.

„Gegen sechs sollten wir wieder zurück sein, wenn die Straßen am Nachmittag nicht allzu verstopft sind", informierte er Mrs. Collins und öffnete Holly die Tür, die sich mit einem kleinen Lächeln dafür bedankte, bevor er sich mit einem Nicken von ihrer Mutter verabschiedete und hinter Holly aus dem Haus trat.

Sie gingen zum Auto, das an der Straße parkte und er zog sich das Sakko aus, bevor er sich hinter das Lenkrad setzte. Holly kletterte währenddessen bereits auf den Beifahrersitz und machte es sich bequem. Als sie losfuhren, sah sie noch einmal zum Haus, wo ihre Mutter noch immer in der Tür stand und sie winkte ihr mit einem Lächeln zu.

Als sie auf die Hauptstraße abbogen, atmete sie durch und lehnte den Kopf an. Das Navi war bereits aktiviert und wies ihnen den schnellsten Weg.

Ethan schob den Arm zu ihr und seine Finger verschränkten sich mit ihren. Die Berührung beruhigte sie und sie sah zu ihm hinüber. „Du hast dich gut gehalten", sagte sie nach einigen Momenten.

Sound and PoetryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt