Draco hatte das Gefühl, wahnsinnig zu werden.
Er fühlte sich eingesperrt wie ein Tier in diesem kleinen Zimmer.
Mit ziemlicher Sicherheit konnte er sagen, dass sie sich in einem gehobenen Anwesen befinden mussten. Vermutlich in einem der vielen Immobilien der Familie Black. Ebenso sicher war er, dass dieser arrogante Schnösel, dem sie in die Hände gefallen waren, sie in ein Zimmer für Bedienstete gesperrt hatte. Für Bedienstete! Er sperrte einen Malfoy, noch dazu einen, mit dem er verwandt war, in ein Bedienstetenzimmer!
Dieser Black ging ihm gehörig gegen den Strich. Er wirkte überheblich und von sich überzeugt. Und es störte ihn, wie er Granger ansah.
Granger. Das nächste Problem. Der nächste Störfaktor.
Er hatte versucht, Black zu erklären, dass er sich nicht auf sie eingelassen hatte, wie dieser offensichtlich zu glauben schien. Und ebenso offensichtlich nahm er Dracos Proteste nicht ernst, schien absolut überzeugt, dass er und Granger ein Verhältnis hatten.
Als ob!
Nun in dieser Enge mit ihr eingesperrt zu sein, machte ihn wahnsinnig.
Es machte ihn wahnsinnig, weil sie ihn nerven müsste. Weil es ihn stören müsste, so eng mit ihr zusammenleben zu müssen.
Aber es störte ihn nicht. Und das machte ihn wütend.
Es machte ihn wütend, wie gut er sich mit ihr unterhalten konnte. Wie perfekt sie die Situation analysieren konnte. Ihr Geruch war viel zu intensiv hier im Raum. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass der Geruch einer anderen Person ihm so den Verstand rauben konnte.
Und dann das Duschen.
Black hatte ihnen Kleidung, Handtücher und Hygieneartikel gebracht, und sie hatten beide die Dusche im angrenzenden Bad genutzt. Nacheinander natürlich.
Draco hatte zuerst geduscht, dann war Granger an der Reihe.
Damit hatte das ganze Desaster begonnen.
Schon der Gedanke, dass Granger sich, nur durch eine dünne Wand von ihm getrennt, im Nebenraum auszog, führte dazu, dass sich sämtlich feinen Härchen auf seinem Körper aufstellten.
Draco wusste: Er hatte derzeit ganz sicher andere Probleme, aber diese erzwungene Nähe zu Granger beschäftigte ihn mehr, als ihm lieb war.
Dann das Rauschen des Wassers.
Verdammt, warum mussten die Wände hier so dünn sein? Warum hatte er keinen Stab, um einen Stillezauber über dieses verfluchte Bad zu legen?
Er hatte sich aufs Bett gelegt, was im Grunde genommen eine Wohltat war, denn eigentlich überließ er es Granger, aber gerade, in diesem Moment, war seine entspannte Haltung nicht gerade förderlich.
Mit weit offenen Augen starrte er zur Decke, lauschte dem Wasserrauschen, das von regelmäßigem Plätschern unterbrochen wurde.
Leider wusste er nur zu gut, was das Plätschern zu bedeuten hatte.
Deutlich sah er vor seinem inneren Auge, wie Granger sich unter dem laufenden Strahl einseifte.
Verflucht.
Er schluckte, schloss die Augen, versuchte die Bilder zu verdrängen.
Gerade, als er meinte, dass es funktionierte, begann Granger zu summen.
Draco stöhnte genervt.
Das war nicht ihr ernst, oder? Sie summte unter der Dusche?
In diesem Moment wünschte er sich, Black hätte sie im Flügel für Bewohner oder Gäste untergebracht, wo die Wände sicherlich dicker waren, anders als hier, bei den Bediensteten.
Es war nur Summen, aber Grangers Stimme zu dem Plätschern ließ die Fantasien in seinem Kopf wieder lebendig werden.
Schaumiges Wasser, das über weibliche Rundungen lief. Grangers Lippen, leicht zusammengepresst beim Summen. Ihr Haar, das in nassen Strähnen an ihrem Körper klebte.
Salazar, er war eindeutig chronisch untervögelt.
„Fuck", flüsterte er, als er spürte, wie sich da etwas in seiner Hose zu regen begann.
Granger hörte auf zu summen, das Wasser wurde ausgestellt.
Sie seufzte.
Er hörte es viel zu deutlich, wie sie aufseufzte.
Es war ein wohliges, entspanntes Aufseufzen, was vermutlich schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet war, dass sie die warme Dusche genossen hatte.
In Dracos Fantasie war es ein Aufseufzen, das ihr entkam, während er mit seinen Händen-
Er zischte, wütend über sich selbst, und unterbrach seine eigenen, unanständigen Gedanken.
Aber es war zu spät.
Nein, er war nicht komplett hart.
Aber viel fehlte auch nicht mehr.
Komm schon, reiß dich zusammen, sagte er sich selbst und setzte sich wütend, aber mit vorsichtigen Bewegungen auf.
Fest presste er den Kiefer zusammen, als seine Hose auf seine beginnende Erektion drückte.
Er versuchte, sich abzulenken, indem er einen der Umhänge, die Black ihnen in dem Koffer gebracht hatte, neben dem Bett auf dem Boden ausbreitete, ehe er sich darauf legte. Mit einem zweiten Umhang wollte er sich später zudecken.
Bereits jetzt legte er ihn wie beiläufig über seine Körpermitte.
Das fehlte noch, dass Granger sah, was da in seiner Hose los war!
Kurz darauf öffnete sich die Badtür und sie kam heraus.
Black hatte ein Nachthemd für sie besorgt, ein wahrlich hässliches, biederes Ding in einem schlichten Cremeton, am Hals hochgeschlossen, mit Ärmeln, die Schultern und Oberarme bedeckten, und auch ihre Beine waren nur unterhalb der Knie zu sehen.
Trotzdem reichte der Anblick dieser wenigen nackten Haut und ihr immer noch feuchtes Haar, außerdem der Geruch ihres Shampoos und der Seife, der ihm entgegen schlug, dafür dass es in seiner Hose um einiges enger wurde.
Das durfte doch wirklich nicht wahr sein.
„Oh!", entfuhr es ihr, als sie ihn auf dem Boden liegen sah. „Du willst auf dem Boden schlafen?"
„Soll ich mich im Schrank verkriechen?", fragte er, giftiger als er beabsichtigt hatte.
Sie wurde rot.
„Nein", antwortete sie. „Aber wir können uns mit dem Bett abwechseln, wenn du-"
„Granger, tu mir den Gefallen, leg dich einfach hin, mach das Licht aus und sei leise, ich möchte schlafen."
„Ok", sagte sie, eindeutig pikiert über seinen harschen Ton.
Er beobachtete sie, wie sie unter die Decke krabbelte und eine bequeme Position suchte.
„Das Licht, Granger."
„Ja doch! Nun sei doch nicht so ungeduldig, ich mache es ja gleich aus."
„Das wäre großartig, ich würde mich nämlich gerne ausziehen."
Grangers Wangen standen in Flammen.
„Ausziehen?"
Draco seufzte genervt.
„Ja, Granger, ausziehen. Ich schlafe für gewöhnlich ohne Kleidung."
„Du schläfst nackt?"
„Nicht vollkommen nackt, ich lasse eine Unterhose an. Möchtest du noch mehr Details?"
Sie schnappte nach Luft.
„Natürlich nicht", beeilte sie sich zu sagen und plötzlich hatte sie es ziemlich eilig, das Licht zu löschen.
Erleichtert zog er zuerst seine Hose aus, in der seine Erektion störend zu drücken begonnen hatte, ehe er sein Hemd aufknöpfte und sich schließlich auf dem harten Boden unter dem Umhang zusammenrollte.
Es war verdammt unbequem.
„Draco?"
Sie flüsterte es in die Dunkelheit.
Genervt atmete er aus.
Es ging ihm gar nicht darum, dass er unbedingt schlafen wollte - er bezweifelte sowieso, dass er auch nur ein Auge zutun würde - aus irgendeinem Grund machte es ihn wahnsinnig, dass sie plötzlich beschlossen hatte, ihn mit dem Vornamen anzusprechen.
„Was ist denn noch?"
„Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das. Wir kommen zurück in unsere Zeit."
Im ersten Moment wollte er über ihren Enthusiasmus spötteln, aber irgendetwas an ihrem Ton machte ihn stutzig.
„Was macht dich so sicher?", fragte er streng.
Das kurze Schweigen zeigte, dass sie sich ertappt fühlte.
„Ich weiß es einfach. Wir müssen postitiv denken. Es wird alles gut."
„Das ist alles?", fragte er misstrauisch.
„Ja", bestätigte sie.
Merlin und Morgana, sie war eine schlechte Lügnerin.
Da war irgendetwas. Sie wusste etwas, was sie ihm verschwieg.
Sie war entsetzt gewesen, fast zu entsetzt, als sie die defekte Zeitmaschine gesehen hatte. Fast so, als wäre sie sich sicher gewesen, dass diese nicht zerstört sein konnte.
Und sie hatte zu großes Vertrauen auf diese ganze Zeitreise-Sache gehabt, die ganze Zeit über schon. Der ganze Orden verließ sich viel zu sehr auf diese Idee.
Eine Idee, die von Granger gekommen war?
Wenn ja, warum?
Was machte sie so sicher, dass die Zeitmaschine der richtige Weg war?
Granger wusste etwas, was sie ihm verschwieg, er war sich sicher.
Es gab da ein Detail, ein Puzzlestück, was ihm fehlte.
Granger hatte eindeutig ein Geheimnis vor ihm, was diese Maschine anging.
Aber er war nicht dumm.
Draco war sich sicher, sie würde ihm kein Sterbenswörtchen verraten, würde er sie jetzt danach fragen.
„Na dann", sagte er nur trocken. „Wenn du dir so sicher bist, kann ich jetzt ja vollkommen beruhigt schlafen."
„Ich wollte nur nett sein", sagte Granger beleidigt. „Gute Nacht."
„Gute Nacht", erwiderte er, und endlich war es still.
Allerdings nicht lange.
Natürlich konnte er nicht einschlafen.
Der Boden war furchtbar hart, es war unbequem, und immer noch geisterten Bilder von einer duschenden Granger durch seinen Kopf.
Sie schlief allerdings irgendwann problemlos ein.
Er hörte es an ihren ruhigen Atemzügen.
Dann leises Rascheln, als sie sich im Schlaf ein wenig drehte.
Und dabei aufseufzte.
Es war nicht lauter als vorhin, nach dem Duschen, aber sie befand sich nun viel mehr in seiner Nähe.
Leider reichte dieses eine Geräusch, und sein bestes Stück versuchte offensichtlich, dem Boden Konkurrenz zu machen.
Das durfte doch einfach nicht wahr sein.
Verkrampft lag er da, mit einer verdammten, vollständigen Erektion, während Granger direkt neben ihm im Bett seelenruhig schlief.
Bei Merlin, sie würde ihn in Grund und Boden brüllen, wenn sie wüsste, was gerade mit ihm los war.
Wieder ein leises, zufriedenes Seufzen.
Sie träumte.
Sie träumte etwas angenehmes, was auch immer das war.
Sicherlich nichts, was mit den Dingen zu tun hatte, die gerade in seinem Hirn vor sich gingen.
Kurz war es wieder still, und fast war er schon erleichtert, glaubte er doch, dass nun endlich Ruhe herrschte, aber da veränderte sich ihre Atmung.
Sie atmete eindeutig schwerer.
Fest presste er den Kiefer zusammen, lauschte.
Ein genießerisches Geräusch war von ihr zu hören.
Ok, vielleicht hatte er sich geirrt, was ihren Traum anging.
Er presste nun den Kiefer so fest zusammen, dass es beinahe schmerzte.
Er konnte einfach nicht anders.
Seine Hand wanderte zu seiner Mitte.
Nein, er würde sich selbstverständlich nicht richtig selbst berühren.
Er strich lediglich durch den dünnen Stoff seiner Boxershorts über seine gesamte Länge, während er weiterhin konzentriert ihrer schweren, nun etwas schnelleren Atmung lauschte.
Auf und ab strich er, und es verschaffte ihm wenigstens etwas Erleichterung.
Aber es war keine Lösung.
Seine Härte in seiner Hand zuckte, als sie noch einmal aufseufzte.
Dann wurde sie still, ihre Atmung wurde wieder ruhiger.
Der Traum von was auch immer schien vorbei zu sein.
Was ihm aber nicht weiterhalf.
Er war vollkommen bereit, so bereit, dass es beinahe schmerzhaft war.
In diesem Moment bedankte Draco sich in Gedanken bei allen Heiligen für die Einheit in seiner Ausbildung zum Hunter, in der er gelernt hatte, sich auch ohne Zauber vollkommen geräuschlos zu bewegen.
Er erreichte das Bad unbehelligt, schaltete das Licht erst an, als die Tür geschlossen und gut verriegelt war.
Er entledigte sich seines einzigen Kleidungsstückes und stellte sich in die Dusche.
Natürlich durfte er kein Wasser anmachen, es würde sie wecken. Auch durfte er keinen Ton von sich geben, hatte er selbst doch bemerkt, wie hellhörig es hier war.
Allerdings würde er den Wasserstrahl kurz aufdrehen müssen, wenn er fertig war. Er konnte nur hoffen, dass sie davon nicht wach wurde.
Aber das war gerade nicht wichtig.
Wichtig war, dass er endlich Erleichterung fand.
Er lehnte sich an die Duschwand, schloss die Augen und legte Hand an seine Härte.
Rasch drängte er das erleichterte Aufstöhnen, das sich seine Kehle hinaufzwingen wollte, zurück.
Zuerst versuchte er, an nichts zu denken, sich nur auf die Berührung zu konzentrieren.
Die Bilder von Granger unter der Dusche waren fast sofort in seinem Kopf.
Er kämpfte sie nieder, versuchte die Bilder zu ersetzen. Mit den Gesichtern und Körpern von Frauen, die er kannte. Mit gesichtslosen Unbekannten.
Es funktionierte nicht.
Es war, als wäre sie unter seine Haut gekrochen.
Ihr Gesicht tauchte viel zu detailgetreu in seinem Geist auf. In seinem Kopf hörte er sie immer noch leise seufzen. Die Duschkabine roch nach ihrer Seife und dem Shampoo.
Die Fantasie war viel zu leicht in seinem Kopf.
Wie er nackt nach dem Duschen im Dunkeln zum Bett schlich und zu ihr unter die Decke glitt.
Ihre Hände auf seiner Haut, ihre gewisperten Worte: „Draco... Endlich..."
Sein Hirn wollte kein langes Vorspiel.
Ihre Kleidung war in seiner Fantasie schnell entfernt.
Sie flehte ihn an, bat um Erlösung, und er gab ihr nur zu gerne, wonach sie verlangte.
Schnell bewegte er seine Hand, als er sich vorstellte, sie hart zu nehmen, während sie den Kopf in den Nacken legte, sich unter ihm vor Lust zu winden begann, er sie vor Erregung laut zum Stöhnen brachte.
Er kam unfassbar schnell, legte dabei den Hinterkopf an die Duschwand, biss sich fest auf die Unterlippe, um ja still zu bleiben, und spürte deutlich die Schübe, in denen er kam, drei, vier, fünf, und danach noch ein so heftiges Nachzucken, dass sich kurz in seinem Kopf alles drehte.
Schwer atmend stand er schließlich still.
Als er die Augen öffnete, tanzten in seinem Sichtfeld kurz bunte Punkte.
Definitiv zu lang, dachte er.
Es war definitiv zu lang her, dass er Sex gehabt hatte. Selbst die Zeit, es sich in Ruhe selber zu machen, hatte er viel zu selten.
Und sicherlich würde das in naher Zukunft nicht besser werden.
Sollte Grangers Anwesenheit ihn weiterhin so extrem reizen, und sollte sich an ihrer Unterkunft nicht zeitnah etwas ändern, würde es womöglich irgendwann darauf hinauslaufen, dass er wie ein pubertierender Vierzehnjähriger einfach so in seiner Hose kam.
Wie erbärmlich.
Himmel, er war scharf auf Hermine Granger!
Wo sollte das bloß hinführen? Als wenn er nicht schon genug Probleme hatte.
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Masks and Mirrors (Dark Dramione)
FanfictionMasken und Spiegel, Jäger und Gejagte, Schatten und Licht. Und irgendwas dazwischen. Manchmal gibt es einen grauen Übergang zwischen Freund und Feind. Klar ist: Traue niemandem! - Dark Tale - Dramione, irgendwie