„Das ist Potters Schlammblut!"
Hermine hörte den Ruf und Begriff, dass sie gemeint war.
Sie hatte Harry und die anderen schon kurz nach Kampfbeginn aus den Augen verloren, auch von Draco sah sie keine Spur, sie konnte ihn aber über die Stäbe fühlen. Sie spürte seinen Stress, seine Angst, seinen Kampfwillen.
Regulus war bis eben noch bei ihr gewesen, sie hatten sich im Kampf perfekt ergänzt, aber durch eine Explosion waren sie getrennt worden und bisher hatte sie ihn nicht wiederfinden können.
Eine Gruppe von Huntern - Hermine konnte auf die Schnelle und in ihrem Stress nicht zählen, wieviele es waren, stürmte nun auf sie zu.
Ob sie sie ausschalten oder gefangen nehmen wollten, konnte sie nicht sagen.
Tatsache war leider, dass sie schnell von den Angreifern rückwärts gedrängt wurde und sie irgendwann nur noch auf eine der Außentreppen ausweichen konnte, um sich so wenigstens einigermaßen den Rücken frei zu halten.
Der einzige Grund, warum sie überhaupt wenige Minuten gegen die Gruppe ankommen konnte war der, dass sie so viel stablose Magie wie möglich einsetzte.
Trotzdem war ihr klar, dass sie in höchster Lebensgefahr schwebte.
Ihre eigene Angst mischte sich mit der von Draco und sie konnte sie kaum noch auseinander halten.
Verzweifelt sah sie sich um, aber niemand aus dem Orden schien ihre missliche Lage zu bemerken - im Gegenteil, der größte Teil des Ordens war schon an der Treppe vorbei, auf der sie sich gerade befand.
Es durfte einfach nicht sein, dachte Hermine. Sie wusste, dass ein hohes Risiko bestand, heute getötet zu werden, aber selbstverständlich wollte sie nicht sterben.
Und sie würde nicht sterben!
Mit einer unglaublichen Verbissenheit wehrte sie sich gegen die Angreifer - stellte aber schnell fest, dass sie kaum eine Chance hatte.
Die Rettung kam auf eine Art und Weise, mit der sie überhaupt nicht gerechnet hatte.
„Hier lang!", hörte sie eine Stimme, die sie hier niemals erwartet hätte.
Sie traute ihren Augen nicht, als sie sah, wie eine Gruppe von sicherlich dreißig Hexen und Zauberern ihr zu Hilfe eilte - angeführt von Cormac McLaggen.
War es eben noch Hermine gewesen, die nahezu hilflos war, wurden nun die Hunter in ziemliche Probleme gebracht. Gegen diesen neuen Ansturm hatte die kleinere Gruppe keine Chance.
Während die neu Eingetroffenen die Ministeriumshunter regelrecht niederwalzten, kämpfte McLaggen sich zu ihr durch.
„Alles ok, Granger?"
„Was machst du hier?", fragte sie fassunglos.
„Lange Geschichte", erklärte McLaggen hastig. „Nachdem ich abgehauen war, wollte ich irgendetwas gegen das Ministerium und Den, dessen Name nicht genannt werden darf, tun, also habe ich versucht, Leute für mich zu gewinnen, die einen Plan mit mir schmieden, das Ministerium zu stürzen. Eine zweite Widerstandsbewegung, sozusagen. Aber es war nicht einfach. Die Menschen hatten einfach zu große Angst. Das hat sich nach Harrys krassem Auftritt in der Nokturngasse aber geändert. Plötzlich hörten die Leute mir mehr zu, wenn ich von meinen Ideen erzählte. Wie du siehst, war ich nicht erfolglos. Harrys Aktion war genial, ich habe im Propheten davon gelesen. Und..."
Kurz bekam McLaggen einen unwilligen Gesichtsausdruck.
„Ich habe auch davon gelesen, was diese ehemaligen Todesser getan haben. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich habe mich wohl getäuscht in ihnen. Ihre Absichten gegenüber dem Orden scheinen doch ehrlich zu sein. Jedenfalls haben wir hier dauerhaft einen Späher gehabt, immer in der Nähe von Hogwarts, der uns sofort alarmieren sollte, wenn ihr, wie in der Nokturngasse angekündigt, hier auftaucht, damit wir euch unterstützen können."
„Ihr seid genau rechtzeitig gekommen", stellte Hermine freudig fest.
Nein, sie würde McLaggen niemals mögen, aber sie musste zugeben, dass seine Hilfe gut gebraucht werden konnte und seine Absichten in Bezug auf den Krieg absolut ehrenwert waren.
Die Hunter, die sie angegriffen hatten, waren bereits alle eliminiert.
„Das ist gut", stellte McLaggen fest. „Komm mit uns mit und erzähl mir auf den Weg zu Harry und den anderen in absoluter Kurzform, was ihr geplant habt."
Das tat Hermine.
Während sie neben McLaggen herlief, versuchte sie kurz und knapp zu erklären, was sie vorhatten.
Dabei war sie etwas unkonzentriert, da sie zwischendurch immer wieder Zorn und heftige Panikschübe im Wechsel von Draco spüren konnte. Sie hoffte, dass er in Ordnung war. So bald es möglich war, würde sie versuchen, ihn ausfindig zu machen.
„Ok, ich höre aus deinem wirren Gestammel heraus", sagte McLaggen, charmant wie immer. „dass es ein Plan ist, der total verrückt und mit viel Risiko behaftet ist, sehr viel daran schief gehen kann und das Risiko, zu sterben, sehr hoch ist."
Er ließ einen Hunter mit einem Schockzauber durch die Luft fliegen.
„Ja, aber-"
„Ich liebe den Plan. Ich habe meine ganze Zeit beim Orden gehofft, dass wir endlich so aktiv werden würden. Wir schaffen das!"
Irritiert sah sie McLaggen an, der ihr ein gehetztes, beinahe manisches Grinsen zuwarf, ehe er sich ins Getümmel stürzte.
„Für Gryffindor!", hörte sie ihn brüllen.
Hermine beeilte sich, ihre Freunde zu unterstützen.
Sie sah Ron und auch Regulus, von allen anderen, die ihr sehr nahe standen, fehlte jede Spur.
Immer wieder spürte sie Draco, einmal sogar so einen Angstschub, dass sie kurz stockte und unachtsam wurde, wodurch ein Fluch ihre Schulter traf.
Sie schrie auf und fühlte sich im nächsten Moment zur Seite gerissen, wodurch ein weiterer Fluch sie knapp verfehlte.
„Vorsicht, Hermine!", sagte Neville, der sie gerettet hatte und ihren Angreifer mit einem Stupor lahmlegte.
„Danke", sagte sie rasch, war sich aber nicht sicher, ob Neville, der sich bereits wieder ins Kampfgeschehen gestürzt hatte, sie überhaupt hörte.
Sie versuchte, Dracos Zustand über die Stäbe weitesgehend zu ignorieren, merkte sie doch, dass es sie in Lebensgefahr brachte, wenn sie sich zu sehr ablenken ließ.
Aber wo war er überhaupt?
Hermine versuchte, während sie Flüche abwehrte, nach ihm Ausschau zu halten.
Sie sah Harry, der Seite an Seite mit Ginny kämpfte - um ihn herum Seamus, Dean und Lee, die offensichtlich dafür sorgten, dass er gesichert war - und Astoria, die Rücken an Rücken mit Theodore Nott stand. Sie sah noch viele andere bekannte Gesichter, verwirrenderweise auch auf der gegnerischen Seite. Es war verrückt, fast sogar traurig, ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler zu sehen, die sie angriffen. Sie erkannte unter anderem Goyle und Millicent Bulstrode, aber auch Schüler, die ein paar Jahrgänge über ihnen gewesen waren, wie Graham Montague.
Während sie kämpfte, fühlte sie plötzlich einen rasenden Zorn in sich und sie benötigte einen Augenblick, um zu begreifen, dass das Gefühl nicht aus ihr kam, sondern sie es über den Stab empfing.
Sie keuchte, als ein brennender Schmerz durch ihren Arm schoss. Irgendjemand hatte sie erneut mit einem Fluch getroffen.
Als zwei Ministeriumshunter sie aus nächster Nähe angriffen, schaffte sie es, einen von beiden zu schocken, aber der andere entwaffnete sie daraufhin.
Hermine merkte, wie der Stab ihr aus der Hand gerissen wurde und durch die Luft flog, um irgendwo zu Boden zu gehen.
Ein Fluch traf sie hart, ließ sie nach hinten taumeln und stürzen, dann war der Hunter bei ihr.
Sie reagierte instinktiv, als er seinen Stab auf sie richtete. Sie rollte sich zur Seite, so dass der Zauber neben ihr im Boden einschlug, aber sofort feuerte der Hunter den nächsten ab.
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Masks and Mirrors (Dark Dramione)
FanfictionMasken und Spiegel, Jäger und Gejagte, Schatten und Licht. Und irgendwas dazwischen. Manchmal gibt es einen grauen Übergang zwischen Freund und Feind. Klar ist: Traue niemandem! - Dark Tale - Dramione, irgendwie